Christa Bock

Christa
Bock

06.10.1942
Wernigerode
-
27.11.2011
Asklepios Klinik Goslar

stimmungsbild

Gedenkseite für Christa Bock

Christa Bock wurde im Herbst am 06. Oktober 1942 in Wernigerode geboren und starb am 27. November 2011 mit 69 Jahren in der Asklepios Klinik in Goslar. Sie wurde im Tierkreiszeichen Waage geboren.

ICH FREUE UND BEDANKE MICH FÜR JEDE ANGEZÜNDETE KERZE.

Meine Mutter hatte schon eine kurze Zeit Rückenschmerzen, dennoch fuhr sie mit meinem Vater, wie jedes Jahr an ihrem Hochzeitstag im August nach Berlin. Dort wurden die Schmerzen allerdings so groß, dass meine Eltern die Charite aufgesucht haben. Es wurde ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Zuhause bekam sie Anwendungen, Schlingentisch usw.. Die Schmerzen wurden erträglicher. Bis zu dem Tag, an dem meine Ma länger auf einer Gewerkschaftsversammlung gesessen hat. Nach dem Aufstehen war es schlimmer als je zuvor.

Sie fühlte sich zudem schlapp und kraftlos. Nach dem Termin beim Hausarzt, wo ihr Blut abgenommen wurde, sah der Arzt das was nicht stimmte mit dem Blutbild. Als meine Mutter mir das am Telefon erzählte, samt der Prognose, war ich total geschockt. Doch sie meinte, „nein mein Schatz, der Arzt hat mir gesagt, dass ich in einem Jahr schon wieder rumspringen kann.“

Der Arzt ordnete aufgrund des Blutbildes eine Entnahme vom Knochen an… Den 8. November 2011, als meinen Eltern das Ergebnis mitgeteilt wurde, werde ich nie vergessen. Schon als mein Vater aus dem Auto ausstieg, sah ich die Verzweifelung in seinen Augen. Meine Ma quälte sich ebenfall aus dem Auto, wir saßen in der Küche und meine Mama brach in Tränen aus. Sie hat doch die schlimmste Form von dem Krebs, ein multiples Myolom. Morgen sollen sie nach Göttingen fahren. Wir lagen uns heulend in den Armen und ich sagte, dass ich natürlich mitkomme.

Stundenlang haben wir im Wartezimmer der Uni-Klinik gesessen, meine Mutter konnte kaum noch sitzen vor Schmerzen. 3 Mal habe ich bei den Schwestern gefragt, wann wir denn endlich dran kommen. Mir wurde angeboten, dass Mama sich ja auch hinlegen kann. Irgendwann, dann endlich, konnten wir zu dem Arzt. Ich hatte Zettel und Stift dabei und mir einige Fragen notiert, nachdem ich die Diagnose bei google eingegeben hatte. Meine Mutter fragte gleich ängstlich,„können sie mir helfen“. „Sicher Frau Bock, darum sind sie ja hier.“ Der Arzt fragte schließlich noch, ob meine Mutter gleich dableiben könne, ja denn wir hatten ja schon eine Tasche mit. Nach ein paar Tagen wurde mit der ersten Chemo begonnen.

Oft war es so, als mein Vater und ich zu Besuch waren, stand gerade der Visitetrupp vor der Tür. Am Laptop, jeder konnte seinen Senf dazugeben. Ich weiß nicht, wie oft ich im Ärztezimmer angerufen habe, mit neuen Fragen, die ich mir aufgrund der Information aus dem Netz gestellt habe. „Nein, die Krankheit ist nicht heilbar“, das war eine Antwort. Wir, insbesondere meine Ma, wurden aber vorher nie darüber aufgeklärt. Sie war so voller Hoffnung und sie hat sich schon überlegt, dass wenn die Haare bei der nächsten Chemo ausfallen, was für ein Tuch sie tragen möchte…

Als die Chemo begann, war alles soweit gut. Mein Vater hat am 27.11. Geburtstag und sie wollte dass wir seinen Geburtstag mit dem kleinen Freundeskreis Zuhause feiern. Denn am 23. war die erste Rutsche der Therapie vorbei und meine Ma sollte nach Hause kommen. Am 4. Tag war sie einfach nur noch schlapp und es wurde mit jedem Tag schlimmer. Ich dachte, dass das normal ist, bei einer Chemotherapie. Aber ich konnte ihr dann ausreden, dass wir im kleinen Kreis den Geburtstag von meinem Vater feiern. Ich sagte ihr, dass mein Freund und ich kommen werden und sie war irgendwann damit einverstanden. Am 23. wurde sie dann entlassen und die Uni-Klinik rief bei mir an. „Ihre Mutter war vorhin so schlapp und darum sagen wir ihnen wie es weitergeht“…. Meine Meinung, in diesem Zustand hätte sie gar nicht entlassen werden dürfen!

Aber sie war so tapfer, sie hat alles über sich ergehen lassen und sollte am 28. die zweite Chemo, ambulant bekommen. Ihr ging es aber zusehends schlechter, so dass mein Vater und ich am Freitag ins Krankenhaus gefahren sind, um aufzuklären, dass es nicht möglich ist, dass meine Mutter am Montag immer wieder vom Krankenwagen gebracht und wieder abgeholt wird. Da die Schmerzen, trotz der unendlich vielen Tabletten, wie Morphine, unerträglich waren. Die Schwestern sagten uns, alles klar, sie geben die Info weiter.

Am 26.11. brach meine Mutter auf den wenigen Schritten (die sie unbedingt immer machen sollte und auch tapfer gemacht hatte) zum Frühstückstisch zusammen. Mein Vater und der Mann vom Pflegedienst trugen sie zurück in ihr Krankenbett im Wohnzimmer. Mittags, als sie wieder nur ein wenig essen und die paar Schritte, mit Hilfe meines Vaters gehen sollte, brach sie wieder zusammen. Mein Vater schaffte es irgendwie sie wieder in das Bett zu heben und rief die Ärztin an, die für die Betreuung vorgesehen war. SOFORT KRANKENWAGEN… Mein Vater sagte mir, dass er um 12:30 Uhr den Krankenwagen gerufen hat, meine Mutter wurde kurz vor 13 Uhr abgeholt. Er wollte hinterher fahren, mit ihren Sachen, er kann sich Zeit lassen, die kümmern sich, so war die Aussage der Sanitäter. Ich war in dem Glauben, dass meine Mutter jetzt gut versorgt wird, auf die Station kommt und dass etwas getan wird. Um 16.30 Uhr habe ich immer noch nichts von meinem Vater gehört und ich bin mit meinem Freund auch nach Goslar in das Krankenhaus gefahren. Als wir ankamen, lag meine Mutter immer noch in der Notaufnahme, mein Vater lief hilflos umher. Ich konnte es nicht glauben. Sie war klitschnass geschwitzt, mein Vater gab ihr schon die ganze Zeit Wasser… ES HAT SICH NIEMAND GEKÜMMERT! Ich bin zig Mal zu den Schwestern gelaufen, ich war wie in Trance. „Wir kümmern uns schon um ihre Mutter, gleich messen wir Fieber“. So, Fieber wurde aber auch nicht gemessen und auf erneuter Nachfrage von mir, hatte der Pfleger, der messen sollte, Feierabend gemacht. Ich habe die ganze Zeit an ihrem Bett gesessen, sie gestreichelt, versucht meine Tränen zu verbergen, sie fantasierte und ich sagte „Mama, du musst kämpfen!“ „Ich brauche nicht mehr zu kämpfen“, das war ihre Antwort. Erneut bin ich zu dem Rondell wo die Ärzte waren, habe gefragt und nur dämliche Antworten erhalten. „Wir kümmern uns schon um ihre Mutter, gleich kommt sie noch mal ins CT, sie können nach Hause fahren.“ „Ich bin Oberärztin, was weiß ich was mit den Sachen von ihrer Mutter ist?“ Also sind wir gefahren, da war es ca. 18 Uhr. Um 20.30 Uhr bekam mein Vater den Anruf, dass meine Mutter jetzt auf der Intensivstation liegt. Am nächsten Morgen war er schon im Krankenhaus und kam zu mir nach Hause.

Er sah hoffnungslos aus und wir vereinbarten, mittags zusammen hinzufahren. Mein Vater sagte, dass wir jederzeit kommen könnten. Leider war dem nicht so… Wir klingelten auf der Station und wurden angeblafft. Die Besuchszeit sei ab 17 Uhr… Dennoch durften wir im kleinen Wartezimmer ausharren. Mir war so schlecht, ich zitterte und die Zeit des Wartens kam mir wie eine Ewigkeit vor. Schließlich durften wir zu meiner Ma, dann aber doch wieder nicht. Der Stationsarzt motzte uns an, er kämpft grad um das Leben meiner Mutter usw… Also noch mal warten. Ich werde dieses Bild nicht vergessen, als wir KURZ zu ihr durften. Alle Schläuche, die man sich denken kann, ihre grünen Augen -nicht ganz geschlossen, wir waren hilflos und geschockt. Ich gab meiner Ma einen Kuss auf die Stirn und sagte, wie lieb ich sie habe. Wir könnten am nächsten Tag, meinem Vaters Geburtstag, ab 17 Uhr gerne noch mal kommen… Abends legte ich mich ins Bett und nachts um 2 Uhr war ich plötzlich hellwach. Ich konnte nicht mehr schlafen, bin runter ins Wohnzimmer und habe überlegt, ob ich meinen Vater anrufe. Ich dachte mir, wenn ich mich jetzt melde, dann denkt er irgendwas ist mit Mama. Also habe ich es gelassen… Um halb fünf hielt ich es nicht mehr aus und rief ihn an. Er ging auch gleich ans Telefon und fragte ob sie mich auch angerufen haben? Ich verneinte und mein Vater sagte mir, dass er um halb 3 einen Anruf vom Krankenhaus erhalten hat und meine Mama verstorben ist. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen, sie war die beste Mutter, die ein Kind sich wünschen konnte. Und sie starb, an meinem Vaters Geburtstag, der Tag, an dem wir eigentlich im kleinen Kreis noch etwas „feiern“ wollten.

Ich habe das Ganze bis heute nicht verkraftet, ich bekomme diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf, wie sie da lag, an all den Schläuchen angeschlossen, die bescheuerten Ärzte. Während der Chemo in Göttingen, hatte sie sich irgendeinen Virus eingefangen, das hätten sie da erkennen müssen. Aber nein, nach Hause geschickt… Und ich dachte, da ja alle Abwehrkräfte nach einer Chemo auf NULL gefahren werden, hätte man eh nichts mehr für meine Ma tun können. FALSCH!!!! Sie hätte was gespritzt bekommen können, was das Immunsystem aufgebaut hätte, sprich ihr Leben wäre zu retten gewesen. Aber nach 7,5 Stunden!!!! in der Notaufnahme, ohne dass sich wirklich jemand gekümmert hat, war es zu spät. Ich wurde von einer Ärztin über diese Möglichkeit aufgeklärt. Meine Ma hätte noch leben können.

Mama, ich liebe Dich für immer. Du warst die beste Mutter auf der Welt. Irgendwann sehen wir uns wieder, ich freu mich drauf.

In Liebe Dein Kind

Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 12.07.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 16.12.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 08.09.2014 von Oliver Schmid angelegt.
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