Laurin Oppermann

Laurin
Oppermann

15.08.1992
Miltenberg
-
22.02.2016
Wörth

stimmungsbild

Meine Gedanken an Dich

Unser Laurin ist nach 3jähriger Krankheit an einem chondroblastischen Osteosarkom verstorben. Eigentlich hatte er von Anfang an nie eine echte Chance gegen die Krankheit. Er musste mehrere, große Operationen überstehen. Außerdem noch über 30 Bestrahlungen.
2013 wurden ihm ca. 80 % des rechten Beckens entfernt. Die Folge war, dass er sein rechtes Bein nicht mehr benutzen konnte. Dann kamen ständig Rezidive, zuerst immer am Ort des Ersttumors. Zum Schluss Metastasen in der Leber und im gesamten Bauchraum. Im Oktober 2015 drückte der Tumor den Darm ab, sodass es zu einem Verschluss kam.
Ab Januar 2016 verschloss der Darm wieder, zwar erst langsam, aber dann mit allen üblen Folgen.

Im Dezember 2015 war er fast den gesamten Monat im Krankenhaus. Schon damals dachten die Ärzte, er käme nie wieder lebend raus. Die Darmwand war durchbrochen und Bakterien machten sich im Bauchraum breit. Dazu eine Lungenentzündung, Blutvergiftung, Anfang eines Nierenversagens usw.

Laurins größter Wunsch war, Silvester 2015/2016 an seiner heißgeliebten Nordsee, auf dem Deich, zu erleben. Und er hat es geschafft. Das was keiner für möglich gehalten hat, hat er erreicht. Am 29.12.2015 wurde er entlassen (auf sein Drängen hin) und am 30.12.2015 fuhren wir in seine geliebt Wahlheimat. Und am 31.12.2015 um 0.00 Uhr standen wir auf dem Deich. Er wusst, es war sein letztes Silvester.
Von da an konnte man zusehen, wie die Kraft nachließ. Er hatte am 01.01.2016 das letzte Mal wirklich etwas gegessen. Danach konnte er nicht mehr.
Er wurde immer schwächer und die Schmerzen wurden unerträglich.
Bis Anfang Februar die Palliativstation kam und er hohe Schmerzmittel über eine Pumpe bekam. Danach waren wengistens die Schmerzen erträglich.

Laurin wusste, dass er gehen muss. Er sprach öfter mit uns darüber. Er wollte alles geklärt haben. Es war hart, mit seinem Kind über seinen Tod zu sprechen. Aber er wollte es so.

Die ganze Krankheit über war sein Motto "Wegen mir darf es keinem schlecht gehen und wegen mir soll keiner weinen". Und so ist er auch von uns gegangen. Wir durften alle bei ihm sein und an seinem Bett sitzen.
Als er nachts noch einmal versuchte aufzusitzen, schrie er "Ich kann nicht mehr". Wir sagten beide zu ihm "Du musst auch nicht mehr".
Danach hörte er auf zu atmen und schlief für immer ein.

Ich schreibe hier auf der Gedenkseite für Laurin, weil ich unheimlich stolz auf meinen Kämpfer bin. Er ist ein Held. Er hat nie geklagt, hat nie gefragt "Warum ich?". Er hat nie aufgegeben. Er hat immer geschaut, dass es anderen gut geht. Er wollte nie, dass er jemand belastet. Er hat uns so vieles versucht einfach zu machen, bis zum Schluß.
Und auch heute bekommen wir noch Zeichen von ihm. Er hat uns schon öfter geholfen, eine Entscheidung zu treffen. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.
Ich bin mir sicher, dass er bei uns ist. Und nur das lässt mich weiterleben.
Wir werden weiter versuchen, alles in seinem Sinn zu tun. Wir werden weiter jedes Jahr Silvester um 0.00 Uhr auf dem Deich stehen. Wir sitzen weiter in seinem Zimmer und reden über und mit ihm. Und eines Tages, da bin ich mir sicher, sehen wir uns wieder. Das ist jetzt mein einziges, großes Ziel


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10.05.2016

Jetzt bist Du endlich da, wo Du immer hin wolltest. An Deinem heißgeliebten Strand, an Deiner heißgeliebten Nordsee.
Und selbst hier hast Du es uns wieder einfach gemacht. Wir mussten nicht lange überlegen, Du hast uns den den Weg gezeigt.
Danke Dir.


Wo die Sonne das Meer berührt (Song von Chris Cosmo)

Irgendwo in der Ferne
Wo man keine Sehnsucht spürt,
gibts ein Fleckchen Erde,
an dem nichts Deine Wehmut schürt.
Und ich hätte so gerne
dass mich jemand dorthin entführt,
wo die Sonne das Meer berührt.

Ich wär wie ein Stern der Tänze auf den Wellen vollführt.
Wie ne Krone Schaum die sich im Horizont verliert.
Würde brennend untergehen, wenn das Glück mir die Brust zuschnürt
Wo die Sonne das Meer berührt.

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Was ist sterben?

Ein Schiff segelt hinaus und ich beobachte
wie es am Horizont verschwindet.
Jemand an meiner Seite sagt: "Es ist verschwunden."
Verschwunden wohin?
Verschwunden aus meinem Blickfeld - das ist alles.
Das Schiff ist nach wie vor so groß wie es war
als ich es gesehen habe.
Dass es immer kleiner wird und es dann völlig aus
meinen Augen verschwindet ist in mir,
es hat mit dem Schiff nichts zu tun.
Und gerade in dem Moment, wenn jemand neben
mir sagt, es ist verschwunden, gibt es Andere,
die es kommen sehen, und andere Stimmen,
die freudig Aufschreien: "Da kommt es!"
Das ist sterben.
(Charles Henry Brent)


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Fünf Monate ohne Dich,
und es kommt mir vor. als wäre es schon eine Ewigkeit. Und was noch viel schlimmer ist, es ist noch eine Ewigkeit, bis ich Dich wiedersehen darf.
Du fehlst uns so unheimlich. Deine Witze. Deine dummen Sprüche, über die wir uns jedes Mal fast weggeschmissen haben vor Lachen. Dein Lachen, bei dem man einfach mitlachen musste, auch wenn es einem eigentlich zum Weinen war. Aber auch Dein Mut, Dein Kampfgeist, Dein Niemalsaufgeben.
Ohne Dich ist nichts mehr, wie es mal war.

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Ich hab gerade ein tolles indianisches Gebet gefunden. Das ist so tröstend. Besonders der Satz "Wenn Ihr mich braucht, dann ruft mich und ich werde kommen".
Hörst Du mich rufen???

Wenn ich nicht mehr da bin,
dann lasst mich los,
Lasst mich gehn,
Ich habe so viele Dinge zu tun und zu sehn.
Weint nicht wenn ihr an mich denkt,
Seid dankbar für die schönen Jahre,
Ich gab euch meine Freundschaft,
Ihr könnt nur erahnen,
welches Glück ihr mir gegeben habt.
Ich danke euch für die Liebe,
die ihr mir jeder erwiesen habt.
Jetzt ist es Zeit allein zu reisen.
Während einiger Zeit werdet ihr leiden.
Die Zuversicht wird euch stärken und euch Trost bringen.
Wir werden für einige Zeit getrennt sein.
Lasst es zu, dass gute Erinnerungen
euren Schmerz lindern,
Ich bin nicht weit und das Leben geht weiter.
Wenn ihr es braucht, dann ruft mich
und ich werde kommen,
Auch wenn ihr mich nicht sehen
oder berühren könnt,
ich werde da sein.
Und wenn Ihr in eure Herzen lauscht,
Werdet ihr sie deutlich fühlen: die Süße der Liebe,
die ich euch bringe.
Und wenn es Zeit ist für euch zu gehen,
Werde ich da sein,
um euch willkommen zu heißen.
Geht nicht an mein Grab um zu weinen,
Ich bin nicht da,
ich schlafe nicht,
Ich bin tausend Winde die wehen,
Ich bin das Funkeln der Schneekristalle
Ich bin das leuchtende Gold der Weizenfelder,
Ich bin der sanfte Regen im Herbst,
Ich bin das Erwachen der Vögel in der Morgenstille,
Ich bin der Stern, der in der Nacht erstrahlt,
Geht nicht an mein Grab um zu weinen,
Ich bin nicht da,
Ich bin nicht tot.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch, ich geh in eure Träume.
(Indianisches Gebet)

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Mein lieber Schatz,
gestern hattest Du Geburtstag. Ich konnte gestern nicht schreiben. Du hast bestimmt mitbekommen, dass wir alle bei Dir am Grab waren. Deine Freunde, die Familie. 26 Leute standen vor Dir.
Deine peinliche Mutter hat einen Ballon besorgt, auf dem alle unterschrieben haben. Da ich aber weiß, dass Du bestimmt keinen Ballon wolltest, sollte er eigentlich weg fliegen. Pustekuchen, tat er nicht. Wir hatten mehrere Versuche. Also, jetzt ist er halt neben Deiner Muschel. Du wolltest es ja so.
Dein Stern, den wir Dir geschenkt haben, wurde gestern getauft. Vielleicht lässt Du ihn ab und zu mal heller aufblinken, wenn wir ihn suchen.
Deine Kumpels sind sogar mit zu uns Kaffeetrinken gekommen. Das rechne ich Ihnen hoch an. Du hast echt die besten Freunde, die man sich wünschen kann.
Ach ja, wir haben sogar ein Glas Whisky getrunken, den haben sie Dir mitgebracht. Das war bestimmt Dein schönstes Geschenk. Hab Dich jubeln gehört.
Ich kann Dir gar nicht sagen, wie schlimm es ist, den Geburtstag seines Kindes am Grab zu feiern. Das sollte einfach nicht sein. Ich weiß, Du warst gestern unter uns, aber ich hätte Dich so gerne in den Arm genommen und Dir gratuliert. Statt dessen stehe ich an Deinem Grab.
Ich weiß nicht, wie viele Geburtstage ich jetzt ohne Dich verbringen muss, aber irgendwann feiern wir wieder zusammen. Da bin ich mir ganz sicher

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Mein Schatz,
gestern war es 1/2 Jahr, dass Du nicht mehr bei uns bist. Ein halbes Jahr, seit wir Deine letzten Worte "Ich kann nicht mehr" gehört haben. Aber diese Worte hab ich immer noch genau im Ohr. Ich denke mir so oft, wie schlimm muss es gewesen sein, dass Du jemals diese Worte heraus gebracht hast. Nie haben wir in den 3 Jahren gehört, dass Dir etwas zuviel geworden ist. Nie hast Du geklagt. Wie schlimm muss es also für Dich gewesen sein, so etwas zu sagen. Ich hatte auch mehr das Gefühl, dass Du eine Bestätigung von uns wolltest, dass Du gehen darfst. Und wir haben sie Dir gegeben, auch wenn es das Schwerste war, dass ich zu Dir je gesagt habe "Dann lass es doch, Du musst nicht mehr". Gleich darauf hast Du Deine Augen für immer geschlossen.
1/2 Jahr, eigentlich nicht lange, aber es kommt einem schon wie eine Ewigkeit vor. Und es ist noch eine Ewigkeit, bis ich Dich wiedersehen darf.
Deinem Hund ging es gestern sehr schlecht. Ich glaube, sie geht heute ihren letzten Weg. Und ganz ehrlich, ich dachte immer, wenn ihr etwas passiert, ist es für mich schrecklich. Aber das ist gar nicht so. Ich weiß, wenn sie geht, geht sie zu Dir. Und ich weiß, Du passt auf sie auf.

P.S. Dein Hund ist noch bei uns.
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Lieber Schatz,
es ist wieder Wochenende. Ich erinnere mich so gerne daran, als wir alle zusammen im Garten saßen und Kaffee getrunken haben. Du hast immer gesagt, wir wären die lauteste Familie, die man sich vorstellen kann. Zur Krönung hast Du Dir noch einen Dezibelmesser gekauft, um zu testen, wie laut wir sind. Dann kam immer von Dir "So, den Presslufthammer haben wir gerade erreicht".
Wir sitzen immer noch zusammen im Garten. Aber Dein Platz ist leer - nein, nur Dein Platz am Tisch, nicht der in unseren Herzen.
Es ist oft so leise hier ohne Dich (ha, schau, war doch nicht nur an uns gelegen, die Lautstärke), Es fehlt Deine laute Musik, wenn Du mal wieder nicht gut drauf warst. Hab mir oft die Ohren zugehalten, jetzt wünschte ich, sie wäre laut.
Dein Freund hat sich gestern ein Tattoo stechen lassen, das selbe, das wir auch haben, nur mit Deinem Geburtsdatum. Mir sind echt die Tränen gekommen. Er sagt, Du bist eh immer bei ihm, aber jetzt hat er Dich noch auf seiner Haut. Du hast echt tolle Freunde.
Ich hoffe, Du trinkst jetzt dort wo Du bist auch gerade Kaffee oder sonstiges und isst ein tolles Stück Torte (ich weiß, nicht zu trocken und nicht zuviel Teig). Lass es Dir gut gehen
Ich hab Dich lieb

******************************************************************************************************************** Mein Kleiner,
gestern waren es 8 Monate ohne Dich. Für mich ist es immer noch, als kämst Du gleich zur Tür rein. Abends höre ich so oft, wie Du unten mit Deinem Rollstuhl fährst.
Dein Kumpel heiratet im November. Er hat uns zur Hochzeit eingeladen. Das finde ich so toll von ihm. Wir werden hingehen und Dich würdig vertreten (aber in unserem Sinne würdig, nicht so wie Du meinst, dafür sind wir zu alt). Mir wurde jetzt klar, dass ich nie auf Deine Hochzeit gehen werde, Das ich Dich nie im Anzug sehe wie Du am Altar stehst. Obwohl, ich glaube, auch wenn Du noch hier wärst, hätte ich das auch nicht gesehen. Ich glaube nicht, dass Du der Typ "Bräutigam" wärst.
Das darf alles nicht wahr sein. Mir wurde alles genommen, auf was sich eine Mutter freut. Jetzt muss David alles alleine erledigen.
Ich hätte echt gerne meine Enkelkinder gesehen. Wären sie wie Du, würden sie als Baby ständig schreien. Würden alles im Eiltempo lernen. Einfach mit 10 Monaten auf die Füße stehen und dann ab. Nein, nicht wie andere langsam erst an der Hand oder sich wo festhalten. Nein, gleich volle Kanne. Das Wort langsam kanntest Du nicht. Kaum bist Du gelaufen, hattest Du schon Deine erste Gehirnerschütterung. Und als der Arzt meinte, wir könnten Dich mit nach Hause nehmen, aber Du solltest Bettruhe halten, hast Du uns wieder gezeigt, dass Ruhe nichts für Dich ist. Prompt bist Du aus dem Bett gefallen. Soviel zum Thema Bettruhe.
Aber ich hätte dann auch intelligente Enkel. Wie die Lehrer immer sagten "hochintelligent aber stinkefaul". Das warst Du.
Und ich hätte die stärksten Enkel die man sich vorstellen kann. Denn ich kenne keinen, der mehr Kraft und Stärke hat als Du. Ich kenne keinen, der mehr Kampfgeist und Willen hat. Ich kenne keinen, der nie aufgibt und immer weiter macht, so wie Du.
Ich kenne keinen, den ich so liebe wie Dich (und Deinen Bruder).
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Morgen mein Schatz,
heute ist der 2. Advent und es geht mir so tierisch auf den Geist. Dieser ganze Weihnachtsrummel ist einfach schrecklich. Ich will kein Weihnachten mehr. Unser letztes Weihnachten waren wir im Krankenhaus und wir haben Dir eigentlich versprochen, dass das nächste Weihnachten umso schöner wird, weil Du so enttäuscht warst, dass Du nicht heim darfst. Und was ist nächstes Weihnachten - Du bist nicht da. Dabei hast Du das gemeinsame Essen mit der Familie immer so geliebt und schon im Juli Oma gefragt, was es an Weihnachten zu Essen gibt.
Am liebsten würde ich einfach ganz alleine weg fahren. Irgendwohin, wo es kein Weihnachten gibt.
Alle Leute rennen nur noch herum, für was frage ich mich? Langt es nicht einfach, wenn man nur zusammen ist. Mir würde es genügen. Aber ehrlich gesagt, hab ich es ja die letzen Jahre auch nicht anders gemacht.
Und ich denke jetzt so oft an die Geschenke, die ich von Dir bekommen habe. Auf dem Balkon steht der kleine Brunnen. Den hast Du mir mal ganz stolz angebracht. Ehrlich, nicht böse sein, er ist eigentlich ziemlich hässlich. Aus Plastik halt, und das hasse ich doch. Also hab ich ihn mit Plastikblumen geschmückt. Hat seiner Schönheit nichts abverlangt. Aber er steht immer noch auf dem Balkon.
Wie würde ich mich jetzt über ein Stück Plastik von Dir freuen.
Mein größter Wunsch zu Weihnachten wäre ein Zeichen von Dir. Irgendwas, damit ich merke, dass Du da bist. Und da fällt mir auch gleich das Gedicht ein, dass ich gelesen habe. Werde ich jetzt gleich schreiben.
An meinem Grabe

Da steht ihr nun, wollt mich betrauern
ihr glaubt, dass ich hier unten bin:
ihr mögt vielleicht zunächst erschauern -
doch schaut einmal genauer hin.

Ich bin nicht hier - wie ihr vermutet,
mein Körper mag hier unten sein,
doch während die Musik noch tutet
bin ich schon lang nicht mehr allein.

Seht ihr die Blätter dort im Wind?
Es sind sehr viele - sicherlich -
doch achtet drauf wie schön sie sind;
und eins der Blätter - das bin ich.

Seht die Wolken am Himmel ziehen,
schaut ihnen zu und denkt an mich,
das Leben war doch nur geliehen,
und eine Wolke - das bin ich.

Die Schmetterlinge auf der Wiese,
perfekt erschaffen - meisterlich,
ich bin so fröhlich grad wie diese,
und einer davon - das bin ich.

Die Wellen, die vom Bach getragen,
erinnern sie vielleicht an mich?
Ihr müsst nicht lange danach fragen:
denn eine Welle - das bin ich!

Blumen erblühen in all ihrer Pracht
die Rose und selbst der Wegerich,
und alle sind für euch gemacht
und eine Blume - das bin ich.

Ich möchte nicht, dass ihr jetzt trauert,
für mich wär das ganz fürchterlich.
Tut Dinge, die ihr nie bedauert:
Denn Eure Freude - das bin ich!

Heinz Rick


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24.12.2016 - Heilig Abend
für mich ist das heute ein Tag wie jeder. Ich will keine Weihnachtsstimmung, ich will keine Weihnachtslieder, ich will kein Weihnachtsduft - ich will Dich.
Letzes Jahr waren wir Heilig Abend im Krankenhaus. Es war traurig - aber es war trotzdem schön, denn Du warst dabei.
Dieses Jahr bist Du nicht da. Und es nutzt mir auch nicht, wenn alle sagen "er ist bei euch" - Verdammt nochmal - wo?
Es wird wohl nie wieder Weihnachten für mich sein.
Ich hoffe für Dich, dass Du dort, wo Du jetzt bist, mit all den anderen eine dicke Fete feierst. Trink soviel wie Du kannst, rauche soviel Zigaretten wie Du willst. Keiner wird Dich aufhalten. Du hast Dir das alles so verdient.
Diese Woche hab ich einen tollen Text geschickt bekommen. Ich wünsche mir so, dass er wahr ist.


"Brief aus dem Himmel

An meine geliebte Familie, etwas das ich euch sagen möchte.
Als erstes sollt ihr wissen, ich bin gut angekommen.
Ich schreibe euch vom Himmel, wo es keine Tränen der Trauer mehr gibt, nur ewige Liebe.

Bitte seit nicht unglücklich, nur weil ich nicht mehr zu sehen bin.
Denkt daran, dass ich jeden Morgen, jeden Mittag, und jede Nacht bei euch bin.
An dem Tag, als ich euch verlassen musste,als mein Leben auf der Erde vorüber war, las Gott mich auf und umarmte mich, und er sagte:
"Ich heiße dich willkommen. Es ist gut, dich wieder zu haben, du wurdest vermisst, als du fort warst. Wie von deiner geliebten Familie, sie werden später auch hier sein. Ich brauche dich hier so nötig, als Teil meines großen Plans.Es gibt so viel, das wir tun müssen, um den sterblichen Menschen zu helfen."

Dann gab Gott mir eine Liste der Dinge, die ich für euch tun soll.
Der größte Teil meiner Liste ist, euch zu beobachten und für euch zu sorgen.
Und ich werde bei euch sein, jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr.Und wenn ihr traurig seid, bin ich da, die Tränen abzuwischen. Und wenn ihr nachts im Bett liegt, die Alltagsmühen in die Flucht geschlagen sind, sind Gott und ich in der Mitte der Nacht bei euch.

Wenn ich an mein Leben auf der Erde denke und all die Jahre voll Liebe, sie müssen euch Tränen bringen, weil ihr nur menschlich seid.
Habt bitte keine Angst zu weinen, das erleichtert den Schmerz, bedenkt, es gäbe keine Blumen, wenn es nicht auch Regen gäbe.

Ich wünschte, ich könnte euch sagen, was Gott alles vor hat.
Aber wenn ich es täte, würdet ihr es nicht verstehen.
Aber eins ist sicher, obwohl mein Leben auf der Erde vorüber ist,
bin ich euch näher, als ich je vorher war. Und, meine vielen Freunde, vertraut darauf, dass Gott es am besten weiß. Ich bin gar nicht weit von euch entfernt, ich bin nur jenseits des Hügels.

Ihr habt steinige Wege vor euch und viele Berge zu erklimmen,
aber gemeinsam können wir es schaffen, einen Tag nach dem anderen.
Es war immer meine Philosophie, und ich hoffe für euch auch,
dass, wenn du der Welt etwas gibst, wird die Welt dir etwas geben.
Wenn du jemanden in Kummer und Schmerz helfen kannst, dann kannst du Gott am Abend sagen:"Mein Tag war nicht vergebens. Und ich bin jetzt zufrieden, das mein Leben etwas wert war, weil ich weiß, dass ich jemanden, dem ich begegnete, zum Lachen brachte."

Wenn du also jemanden triffst, der niedergeschlagen und in gedrückter Stimmung ist,reich ihm deine Hand und hilf ihm auf, während du vorüber gehst.
Wenn du die Straße entlang gehst und ich komme dir in den Sinn, dann gehe ich in deinen Fußspuren gerade einen halben Schritt hinter dir.Und wenn du diese sanfte Brise oder den Wind auf deinen Gesicht fühlst, das bin ich, der dich fest drückt
oder nur sanft umarmt.Und wenn es für dich Zeit ist, deinen Körper zu verlassen, um frei zu sein, denke daran, dass du nicht gehst, sondern hierher zu mir kommst.
Und ich werde dich immer lieben aus diesem Land hier oben.

Wir treffen uns bald.

Ich hoffe, dass das wirklich bald ist. Und dass das, was in dem Brief geschrieben steht, so auch in Wahrheit ist. Dann kann ich es aushalten.

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Hallo mein Schatz,
heute ist dein erster Todestag. Jeder sagt "Das wird bestimmt ein schlimmer Tag". Was soll da schlimmer sein wie gestern und morgen. Du bist heut, morgen, übermorgen, nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr usw. nicht da. Klar denkt man heute, was wohl letztes Jahr um die Zeit gerade war. Aber es ist eigentlich alles wie hinter einem Spiegel. Alles verschwommen.
Du fehlst mir so. Es ist alles so leise ohne Dich.
Mir fallen gerade noch unsere gegenseitige Wortspiele ein: "Laurin, hab Dich lieb" - "Mama, ich MICH auch"

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So, jetzt steht Ostern vor der Tür. Das zweite ohne Dich. Was war das früher schön, wenn wir die Ostereier versteckt haben und ihr suchen musstet.
Jetzt bring ich ein Osternest an Dein Grab. Ich höre schon, wie Du sagst: "Mutter, lass den Mist. Was soll ich damit?". Aber tut mir leid, da musst Du durch.
Diese Woche waren wir auf der Beerdigung Deiner Mitpatientin. Sie war die einzige im Krankenhaus, die etwas an Dich heran durfte. Ihr habt Euch echt gut verstanden. Ihre Krankheit wurde ziemlich zur gleichen Zeit festgestellt, wie Deine. Und sie hatte auch noch fast das Gleiche.
Auch sie hat es nicht geschafft. Ich glaube wirklich, gegen diese Scheiß gibt es keine Hilfe.
Ich hoffe nur, dass Ihr beiden jetzt dort oben schmerzfreie Zeiten genießen könnt.
Eure Abmachung war immer :"Wenn es uns wieder besser geht, rauchen wir zusammen eine Zigarette und trinken zusammen einen Schnaps" - Wie ich Euch beide kenne, habt Ihr das schon zur Genüge getan. Lasst es Euch schmecken.
Ich wünsche Dir trotzdem, dass Du auch dort oben ein schönes Osterfest verbringen darfst. Unseres hier ist nicht mehr schön. So wie alles nicht mehr schön ist.
Und ich werde auch keine Feste mehr feiern. Weil Du einfach fehlst und ich keinen Grund habe, zu feiern.
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Muttertag.
Am Sonntag war Muttertag. Eigentlich mag ich diesen Tag gar nicht. Ich brauche keine Geschenke. Ich brauche meine Kinder.
Und nun ist eines davon nicht mehr da. Weder am Muttertag noch an jedem anderen Tag.
Jetzt bin ich an diesem Tag sehr zwiegespalten. Eigentlich mag ich ihn gar nicht, aber auf der anderen Seite möchte ich auch gerne als Mutter zweier Kinder gesehen werden. Weil ich das auch einfach nun mal bin.
Ich weiß nicht, ob Du an diesem Tag an mich gedacht hast. Ich hab es, wie an jedem anderen Tag, wie in jeder anderen Minute.
Als Du noch bei mir warst, hast Du am Muttertag mal schnell auf meine Schulter getätschelt und gemurmelt "Alles Gute zum Muttertag". Das war einfach Deine Art. Nur nicht viel Worte machen.
Was würde ich mich jetzt über ein Schulterschlag von Dir freuen.
Also. Was soll an Muttertag anders sein als an anderen Tagen - DU BIST NICHT DA!!!!
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Mein geliebter Schatz,
heute ist Dein 25. Geburtstag. Jetzt schon der 2. ohne Dich. Du fehlst so sehr. Ich vermisse Dich jeden Tag mehr und es scheint auch kein Ende zu nehmen.
Heute mittag wollen wir wieder zusammen mit Deinen und unseren Freunden an Deine Muschel gehen und auch heute werden wir wieder ein Gläschen auf Dich trinken. Ich weiß, das würde Dir gefallen.
Im Moment kann ich mich gerade mit Vorbereitungen ablenken. Aber irgendwann kommt dann wieder Ruhe und damit auch die Gedanken. Aber gerade das liebe ich. Gedanken an Dich. Auch wenn sie schmerzlich sind.
Du bist immer in meinem Herzen und auch immer in meinen Gedanken. Und das wird so sein, bis ich meinen letzten Atemzug mache und dann endlich bei Dir sein darf.

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Weihnachten 2017
und schon wieder ohne dich. Man was hättest du dich über das Essen gefreut. Aber du hattest einen Platz am Tisch. Gedeckt. Und immer, wenn ich dort hin geschaut habe, durchzuckt es mich. Der Platz ist LEER.
Ich mag mir auch gar nicht einreden, dass du bei uns bist -Verdammt, ich kann dich nicht sehen.
Ich weiß nicht, wieviele Weihnachten ich noch ertragen muss. Aber eines weiß ich sicher -es ist jedes Jahr ein Stück näher auf dem Weg zu dir

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Januar 2018
Ich hab schon so lange nichts mehr geschrieben. Im Moment fehlt mir einfach die Kraft für alles.
Silvester waren wir wieder an deiner geliebten Nordsee. Wie versprochen - 0.00 Uhr auf dem Deich. Ich hatte, wie letztes Jahr auch, 2 Gläser in der Hand, eines davon war deines. Und so konnten auch alle mit dir anstoßen.
Jetzt steht schon bald dein 2. Todestag vor der Tür. 2 Jahre - das hört sich schon so lange an, aber ich hab in den 2 Jahren immer noch nicht geschafft, zu begreifen, was passiert ist. Und das du nicht mehr kommst. Ich glaube, das lerne ich auch nie. Will ich auch gar nicht.
Heute hab ich einen Frühlingsstrauß an dein Grab gebracht. Ich hörte genau, wie du gesagt hast: "Was will ich mit dem Grünzeug, bin doch kein Karnickel". Das hast du zumindest immer gesagt, als du noch hier warst. Aber lass deiner Mutter ihre kleine Freude, wenigstens einen kleinen Farbklecks zu sehen. Ist doch eh alles grau und farblos.
Gestern hab ich dein Zimmer geputzt. Das hättest du gehasst. Aber- versprochen - ich würde nie an deine persönlichen Sachen gehen, die bleiben dein Geheimnis (auch wenn ich schon neugierig wäre.......) . Dein Zimmer ist noch so, wie es war, als du gegangen bist. Außer, dass dein altes Sofa wieder drin steht und ich viele Bilder von dir aufgehängt habe. Das hättest du nie getan, Bilder von dir hinzuhängen. Und es hängen auch alle deine Freunde an der Wand. Das hätte dir sicher schon viel besser gefallen.
Aber das Zimmeraufräumen macht gar keinen Spaß mehr. Also gut, hat vorher auch keinen Spaß gemacht. Es war immer echt stressig, wenn du in deinem Bett gelegen bist, und mir Anweisungen gegeben hast, was wohin geräumt werden muss. Aber eigentlich fandest du immer, dass das Aufräumen gar nicht nötig war, denn für dich war das o.k., wenn alles rum gelegen ist. Außer mit deinen Techniksachen, da warst du sehr genau. Da musste alles an seinem Platz liegen.
Also, ich hoffe, ich habe es wieder richtig gemacht, so wie du es wolltest. Wenn nicht, musst du mir halt irgendein Zeichen geben, aber bitte deutlich, dass ich es kapiere.

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22.02.2018

Heute bist Du schon 2 Jahre in deiner neuen Welt. Es ist auf der einen Seite, als wäre es erst gestern gewesen. Auf der anderen Seite ist es schon eine Ewigkeit her.
Wenn ich an deine letzten Stunden hier denke, überkommt mich eine so große Traurigkeit. Hätte ich anders gehandelt, wenn ich gewusst hätte, dass es die letzten Stunden waren. Nein, ich glaube nicht.
Du wusstest genau, dass der Zeitpunkt gekommen war. Und du hast mit deinem irdischen Leben abgeschlossen. So, wie es deine Art war. Geradeheraus. Auf den Punkt gebracht. Ohne viel Schnörkeleien. So warst du. Gefühlsdusseleien waren für dich ein No-Go. Hast du wohl von mir geerbt.
Ich vermisse dich eigentlich jeden Tag mehr. Das ist nicht so gesagt, dass ist so. Ich darf gar nicht daran denken, wie lange ich noch ohne dich sein muss. Aber irgendwann kommt der Tag. Dann komme ich und dann mach dich auf eine dicke, fette Umarmung gefasst, da entkommst du mir nicht.



Geschenk Am 24.08.2020 angelegt.
Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 10.06.2016 von Gedenkseiten.de angelegt.
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