Susi Herz

Susi
Herz

25.01.1921
Glauchau Sachsen
-
10.02.2007
Bad Mergentheim

stimmungsbild

Gedenkseite für Susi Herz

Auszug aus GESCHICHTE(N) AUS BAD MERGENTHEIM
31 Lebensbilder aus der Zeit von 1914 bis heute
Geschichtswerkstadt Bad Mergentheim e.V.

Herz, Susi (1921-2007) eine Stadträtin mit Herz
*25. Januar 1921 in Glauchau t 10. Februar 2007 in Bad Mergentheim

Susi Herz gehörte zu den wenigen Frauen, die vor vier Jahrzehnten dem Gemeinderat der Stadt Bad Mergentheim angehörten. Auch im Kreistag waren wenige Frauen vertreten. Der Schreiber dieser Zeilen hatte das Glück, einige Zeit zusammen mit Susi Herz in der Gemeinde- und Kreispolitik mitwirken zu können. Eine Begegnung bleibt mir in Erinnerung. Bei einem beruflichen Termin wurde ich länger in einem Kuhstall aufgehalten und hatte nicht mehr die Zeit vor der Stadtratssitzung zu duschen. Ich saß neben Susi und entschuldigte mich für meine mögliche Duftnote. Wider Erwarten war sie nicht sauer, sondern freute sich über die Landluft, denn sie war nicht nur große Tierfreundin, sondern liebte Rinder besonders, was ich vorher nicht wusste. So sammelte sie auch Rinderfiguren. Durch ihr beharrliches Anprangern des Pflasterbelags in der Fußgängerzone, der am Ende ihrer zwölfjährigen Gemeinderatstätigkeit erneuert und verbessert wurde, erhielt sie im Volksmund den Ehren-titel „Pflastersusi“ und wurde im Cartoon als Mater dolorosa gezeichnet.
Im sächsischen Glauchau1 wurde Susi Herz als viertes Kind eines Geschäftsinhabers und Innungsobermeisters geboren. Durch die Stadtratstätigkeit des liberalen Vaters waren ihr schon als Kind kommunale Probleme vertraut. Nach dem Abitur, das sie als Klassenbeste absolvierte (daher ein Teil des Selbstbewußtseins), trat sie eine kaufmännische Lehre im elterlichen Geschäft an. Eine mehrjährige Arbeitsdiensttätigkeit mit Ausbildungslehrgängen und einjähriger Krankenpflegepraxis sowie Tätigkeit als Heilgehilfin und Verwalterin in verschiedenen Lagern des weiblichen Arbeitsdienstes folgten. Wegen Erkrankung ihres Vaters kehrte sie in ihr Elternhaus zurück, folgte aber nach dem Tod ihres Vaters ihrem ersten Ehemann auf die Insel Rügen zur Mithilfe in der Landwirtschaft seiner Eltern. Eine Einberufung zum Luftschutz-Warndienst führte sie nach Brüssel zum Abteilungsstab für Holland, Belgien und Nordfrankreich. Das Kriegsende verschlug sie nach Regensburg, wo sie als Dolmetscherin und Leiterin der Zivilpersonalabteilung einer amerikanischen Einheit Arbeit gefunden hatte. „1949 verstarb ihr erster Ehemann. 1950 wurde Susi Herz nach Bad Mergentheim an das amerikanische Krankenhaus als medizinische Sekretärin vermittelt. Hier begegnete sie dem damaligen technischen Inspektor für die beschlagnahmten Häuser , Toni Herz, ihrem zweiten Ehemann, mit dem sie nach dem Weggang der Amerikaner zunächst in der Igersheimer Straße die Sanitärfirma aufbaute und nach Verlegung in das Alte Forstamt als Seele des Geschäfts den Betrieb tatkräftig mit ausbaute. Trotz dieser Aufgabe sowie der Haushaltsführung und Erziehung ihrer vier Kinder war Susi Herz von 1970 bis 1972 als Geschäftsführerin und 2. Vorsitzende im Tierschutzverein aktiv. Sie betreute im eigenen Haus die Fundtiere und vermittelte viele Hunde und Katzen an Tierfreunde weiter. Ihre Liebe zur Natur zeigte sich unter anderem bei der Züchtung von Zimmerpflanzen, die sie seit Jahrzehnten im Herbst vors Haus stellte und an Blumenliebhaber verschenkte. Ihre vielseitigen Interessen ließen sie auch in der Politik aktiv werden. Ab Januar 1956 war sie Mitglied der Freien Demokraten, war Kreispressereferentin und Mitglied des Landesfachausschusses für Umweltpolitik, stellvertretende Orts- und Kreisvorsitzende und wurde mit der Theodor-Heuss- Medaille ausgezeichnet. Als Susi Herz wegen des Ausfalls eines Bewerbers zur Wahl des Gemeinderats in letzter Minute dessen Kandidatur auf der FDP-Liste einnahm, wurde sie erstmals in den Stadtrat gewählt und konnte auch bei der nächsten Wahl 1984 wieder Mandat und Fraktionsvorsitz der FDP/UB übernehmen. Einen hohen Stimmenanteil erzielte sie bei ihrer Kandidatur als FDP-Stadträtin 1989.
Mit Vehemenz war sie vor allem im Bauausschuss tätig. Sie kämpfte gegen den Belag in der Fußgängerzone (Stolperpflaster) und gegen den Bau der Tiefgarage. Im Kreistag arbeitete sie im Jugendwohlfahrts-, im Sozial- und Kulturausschuss. Ein harter Schicksalsschlag traf sie, als sie 1982 ihren ältesten Sohn durch einen Tauchunfall verlor. Nach dem Tod ihres Mannes musste sie ihre politischen Ämter aufgeben. „Stets sah Susi Herz als Leitmotiv ihrer Tätigkeit, liberal, kritisch, verantwortungsbewusst aber unkonventionell zu handeln und sich für Recht und Wohl von Mensch, Tier und Umwelt einzusetzen.“
Tillmann Zeller
Tauber-Zeitung und Fränkische Nachrichten vom 25. 1.1991.
Fränkische Nachrichten vom 25.1.1991.
Tauber-Zeitung vom 25.1.1996.
Eigene Erinnerungen

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Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
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