Alyssa Baumann

Alyssa
Baumann

17.08.1999
Berlin
-
18.11.2013
Eichwalde

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ZurückAus dem Kondolenzbuch: Der Umgang mit trauernden Eltern

von Michaela Schuster am 21.05.2014 - 13:41 Uhr | melden

Umgang mit trauernden Eltern


Hier möchte ich mal ein "Tabuthema" ansprechen. Als wir unser Kind verloren haben bekamen wir viele nett gemeinte Sprüche zu hören, nur wenige passten, die meisten waren wie ein Schlag ins Gesicht. Das war nicht böse gemeint von Ihnen, viele wussten einfach nicht wie sie reagieren sollten, was sie in so einem Fall sagen sollten. Es ist auch schwer sich in die Lage der Eltern zu versetzen, wenn man nicht selber solch ein Schicksal erlitten hat ist es auch unmöglich zu wissen was die Eltern wirklich fühlen. Hier möchte ich Euch sagen was Uns sehr verletzt hat und was uns Trost gab.

Das tut uns trauernden Eltern gut:
"Es tut uns sehr leid, dass Ihr Euer geliebtes Kind verloren habt" Dieser Satz sagt einfach alles, mehr muss nicht sein. Es zeigt Eure Anteilnahme und Eure Betroffenheit. Wenn unser Kind einen Namen hat, dann spricht diesen aus. Vermeidet diese scheußliche "ES" Form. Die Kinder haben ein Geschlecht und einen Namen. Es tut uns gut wenn ihr eine Kerze für unser Kind entzündet, es zeigt uns dass man an unser Kind denkt und es nicht vergessen wird.
Bitte gebt uns Zeit und Geduld.....
"Ihr habt nun aber doch schon genug getrauert!" Bitte sagt das NIE, die Trauer um ein Kind dauert oft Jahre an, sogar ein Leben lang. Nur wird die Trauer mit der Zeit leichter und wir trauern dann ab und zu, wie uns danach ist, ganz verschwinden wird diese Trauer nie, sie ist ein Begleiter in unserem Leben. Wir sind reizbar und in einem totalen Ausnahmezustand in der ersten Zeit, nehmt uns in den Arm und hört uns still zu, auch mal ohne ein Wort zu sagen. Und auch wenn wir es schon zum 100-mal erzählen, es sind die einzigen Erinnerungen an unser Kind, mehr werden wir nie haben nur diese.
Nehmt unser Kind an, seht Euch Bilder an, wenn wir sie Euch zeigen möchten, geht mit uns zum Grab und bewundert es mit uns. Die meisten Eltern sind sehr stolz auf den kleinen Garten und für sie ist das Grab sehr sehr wichtig. Es ist das einzige was wir noch hegen und pflegen dürfen, wenn wir es bei unseren Kindern nicht mehr tun dürfen. Es ist ein Ort an dem wir uns unserem Kind sehr nah fühlen. Denkt an Geburts-und Todestage unserer Kinder und gedenkt diese Tage mit uns zusammen, wenn wir ihrer gedenken oder eine kleine Geburtstagsfeier für unser totes Kind am Grab machen.

Was uns sehr weh tut sind Worte wie:
"Ihr könnt noch andere Kinder haben"- Ja, wir können noch andere Kinder haben, aber trotzdem ist es kein Ersatz für unser verstorbenes Kind, diese Lücke wird immer bleiben, die Trauer wird immer bleiben! Dieser Satz tut einfach nur weh! Bitte verwendet ihn nie!

"Sie war ja noch nicht lange bei Euch. Ihr findet schnell zurück in den Alltag."- Nein, sie gehörte zu unserem Leben und gehört es noch immer. Einen Alltag wir früher wird es nie mehr geben, es fehlt etwas im Leben.

"Seid froh, dass es schon so früh gestorben ist und nicht erst nach Wochen oder sogar Jahren.“
Natürlich je länger man ein Kind hat desto schwerer ist es loszulassen. Aber es kann auch sehr weh tun, es nur zu kurz zu haben und es nie gewickelt oder gefüttert zu haben. Es wird ein Stück Muttersein geraubt und das kann genauso weh tun. In dem Fall kann man nie sagen, was besser ist.


" Es ist wohl besser so!"- Was ist besser???? Hääää??? Das unser Kind tot ist??? So schlimm wären wir als Eltern wohl auch nicht, dass es besser ist zu sterben. Was ist das für ein abscheulicher Satz. Zu Euch sagt auch keiner: " Mensch du bist so schlimm, das ist es besser, wenn du stirbst." Es ist besser wenn unser Kind nicht mehr leidet aber es ist niemals besser dass unser Kind tot ist! Überlegt mal was ihr da sagt!

"Es ist besser so, als wäre es behindert"- Nein es ist definitiv nicht besser so. Ich hätte mein Kind lieber behindert als tot. Denn man bedenke, behinderte Kinder haben auch ein RECHT zu leben, solange es ein würdiges, schönes Leben voller Liebe ist. Ich kenne einige behinderte Kinder und diese sind glücklich und auch ihre Eltern würden es nie gegen ein gesundes tauschen wollen. Außerdem gibt es so viele Arten der Behinderungen. Fängt an bei leichter Entwicklungsverzögerung oder leichtem Gehfehler bis zur schweren Behinderungen. Man sehe sich doch nur mongolide Kinder an, wie lebenswert ihr Leben ist und wir glücklich sie sind. Sie sind wunderbare Kinder.

"Fordert das Schicksal nicht nochmal heraus, denn es könnte sich rächen!"- Also es ist allein unsere Entscheidung, ob wir noch Kinder bekommen wollen oder nicht. Wir müssen die Schwangerschaft und evtl. einen erneuten Tod des Kindes verkraften und nicht ihr. Es ist allein unsere Entscheidung. Selbst die Ärzte wollen uns diese Entscheidung nicht abnehmen, weil man nie weiß wie eine erneute Schwangerschaft verläuft. Und wofür hat will sich das Schicksal rächen????? Es hat sich doch schon gerächt, was will es noch. War haben dem Schicksal das wertvollste was wir hatten geben müssen. Unser Kind. Also ist das totaler Schwachsinn. Ich frage mich wirklich bei dem Satz, was ich verbrochen habe?

"Es war bestimmt..........schuld"- Glaubt uns, wir haben die Hintergründe für den Tod unseres Kindes mehr als hinterleuchtet. Wir haben alle Gründe oder evtl. Schuldigen gefunden oder auch nicht. Manchmal gibt es einfach keine Schuldigen. Sogar sehr oft ist es einfach nur Pech oder Verkettung unglücklicher Umstände.
Sucht nicht nach Gründen oder Schuldigen. Das bringt uns unser Kind nicht zurück und hilft uns auch nicht. Wir wollen Frieden mit dem Tod unseres Kindes schließen. Wut und Hass treibt die Trauer nur intensiver und länger an. Und es ist der falsche Weg zur Verarbeitung. Und gebt uns vor allem nicht die schuld!!! Egal was war. Glaubt uns wir plagen uns genug mit Schuldgefühlen umher. Oft sogar wenn wir absolut nichts dafür können. Dann beschuldigen wir unseren Körper, der versagt hat. Bitte bestätigt uns das Gefühl noch nicht zusätzlich, weil es Blödsinn ist. Und es führt oft zu Depressionen, sogar zum Selbstmordgedanken.

Meistens verabschieden die Eltern ihr Kind, halten ihr totes Kind im Arm oder begleiten es zusammen in den Tod. Diese Momente sind für die Eltern sehr sehr wichtig. Man bekommt nur einmal die Chance dazu."Wollt ihr Euch das wirklich antun? " Bekamen wir zu hören. Wir müssen es uns antun, wir wollen es. Alles andere wäre pures davonlaufen, sonst nichts. Die meisten bereuen oft im Nachhinein ihr Kind nicht verabschiedet zu haben und machen sich Vorwürfe ein Leben lang. Akzeptiert es einfach dass wir das tun!

Wir durften uns auch anhören wie "furchtbar" wir sind weil wir Bilder von unserem Kind zeigen an dem es z.B. mit Schläuchen verbunden ist, wir haben keine anderen Bilder, wir bekommen nie andere Bilder. Seht sie Euch an ohne uns zu Verurteilen. Wir sind stolz auf unser Kind und werden es immer bleiben! Wir zeigen gerne unser Kind, es sind Erinnerungen die wir nie verstecken wollen.

"Mit der Zeit wird es leichter."- Was wird leichter? Der Tod unseres Kindes? Vergessen wir es irgendwann? NEIN, es wird niemals leichter, ganz im Gegenteil, die Sehnsucht wächst immer weiter und die Trauer bleibt bei uns. Niemals wird es leichter, wir lernen nur mit diesem Schmerz zu leben! Irgendwann lächeln wir zwar wieder und lachen sogar manchmal, aber das heißt nicht dass unsere Trauer beendet ist!

Und noch eine Bitte, wenn wir mal unsere Mauer öffnen und unser Kummer erzählen, ignoriert uns nicht, umgeht dieses Thema dann nicht, sondern zeigt Verständnis für unsere Trauer, auch wenn der Tod unseres Kindes monatelang her ist.

Danke fürs Lesen und ich hoffe, dass es etwas an Aufklärung bringt!

Michaela Schuster
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