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Und wieder ein Jahr ohne dich
Von Mama 23.02.2018 um 06:02 Uhr | melden
Hallo meine kleine, tapfere und zauberhafte Bella!
6:02 Uhr
Wieder ist ein halbes Jahr vorüber und wieder sitze ich hier vor einem weißen Blatt. Ich werde immer trotziger statt ruhiger. Ich bin sehr traurig darüber, dass ich dir hierüber wieder schreibe. Stattdessen will ich dir weiter beim Aufwachsen zusehen und dich in deiner Entwicklung zu einer kleinen Ballerina, engelshaften Sängerin oder vielleicht einer phantastischen Fußballerin begleiten. Aber nein, ich werde wieder an die schweren letzten Stunden an deiner Seite erinnert. Ich will mich nicht darüber beklagen, was ich erlebt habe. Um nichts in der Welt würde ich das Erlebte weglöschen wollen. Ich bin so dankbar, dass ich bis zu deinem letzten Atemzug an deiner Seite sein durfte. Aber genau darin liegt doch das Problem. Ich wollte nicht deinen letzten Atemzug erleben, das ist doch die total falsche Reihenfolge.
Was mich jedoch noch heute fasziniert ist, dass ich mich komplett an das Gefühl deiner Haut erinnern kann, ich kann sogar noch deinen wundervollen Geruch deiner Haut in meiner Nase spüren. Ich spüre an meinen Handinnenflächen deine zarten Häärchen auf dem Kopf. Ich habe noch immer die Empfindung in meinen Händen, wenn ich deinen Rücken mit Babyöl eingeschmiert und dich dabei ein bisschen sanft massiert habe. Am allermeisten erinnere ich mich an deine so fesselnd großen Augen, wie sie einen förmlich immer aufgesaugt haben. In Gedanken gebe ich dir immer wieder sanft einen Kuss auf deine Wange, deine Stirn und deine Nase. Aber ich will das nicht in Gedanken machen. Ich will dich um mich herumspringen sehen. Ich will mit dir diskutieren, warum Roméo länger aufbleiben darf. Ich will mit dir diskutieren, warum du gerade jetzt bei den Temperaturen kein Sommerkleid anziehen kannst. Ich will mit dir Wirbelwind diskutieren, warum es bei deinem Temperament und rumgehopse besser ist, die Haare zusammenzubinden. Naja vielleicht lässt du mich ja auch eine schöne Flechtfrisur machen, denn deine Haar gehen dir inzwischen ja schon bis zu den Ellbogen. Ach meine Prinzessin, können wir nicht einfach die Uhr umdrehen und wir fangen nochmal von vorn an? Etwas Schönes hat das Schreiben jetzt gerade doch. Denn ich habe so eben festgestellt, dass ich nichts, wirklich gar nichts in den 6 Monaten, in denen ich dich erleben durfte, anders machen würde. Nichts, absolut nichts. Ich würde alles genau so machen. Oder nein, eine Sache würde ich doch anders machen. Ich würde den Freitag bevor wir nach Bonn zu deiner Operation fahren nicht mit meiner Freundin Essen und dann ins Kino gehen. Ich würde die 5-6 Stunden auch nicht von deiner Seite weichen. Ich bin mir selbst darüber im Klaren, dass ich fast jede Sekunde mit dir in den 6 Monaten verbracht habe und das ist doch etwas ganz Schönes und eine tolle Erkenntnis. Das heißt, wir haben unser Maximum rausgeholt. Diese Erkenntnis hilft mir gerade.
Trotz all der schönen Erlebnisse und Empfindungen mit dir, trotz all der schönen Erinnerungen an dich bleibt die Sehnsucht nach dir riesig groß und leider täglich ungestillt. Das Einzige was mir an diesem Tag Trost schenkt ist die Gewissheit, dass ich dich eines Tages wiedersehen kann. Dann holen wir alles nach, was uns all die vielen Jahre weggenommen wurde.
Bitte schaue heute wieder öfter mal von oben nach unten, du bekommst wieder ganz tolle Grüße geschickt und ich hoffe, du freust dich darüber. Besonders später, wenn es dunkel wird. Ich habe mir eine kleine Veränderung überlegt und vielleicht spielt das Wetter mit und es klappt.
Vergiß mich nicht!!! Ich denke ganz viel an dich und habe dich ganz doll lieb meine zauberhafte Püppi
