Berith Birgitt Matthiae

Berith Birgitt
Matthiae

07.01.1969
Bad Kreuznach
-
13.08.2021
Bad Kreuznach

Stimmungsbild-Berith Birgitt-Matthiae-1

Gedenkseite für Berith Birgitt Matthiae

Berith´s Urne wurde im Ruhewald Stein-Bockenheim am 28. August 2021 neben Ihrem Bruder Guido beigesetzt. Ihr letzter Platz ist Baum 218.

Mutter Walburga, Bruder Olaf, Schwägerin Claudia und Freundin Jana danken euch allen, die mit ihrem Besuch der Trauerzeremonie am 28. August 201 gezeigt haben, wie wertvoll Berith für euch alle war. Wir danken auch für die vielen tröstenden Worte, eure Anteilnahme und auch Geldspenden.


Nachruf:
Berith Birgitt Matthiae wurde am 7. Januar 1969 in Bad Kreuznach im Diakonie-Krankenhaus geboren und starb am 13. August 2021 mit 52 Jahren im Krankenhaus St. Marienwörth.

Berith wurde als drittes von vier Kindern geboren. Sie war das erwünschte Mädchen nach zwei Buben. Nach dem Umzug von Langenlonsheim ins neu gebaute Haus nach Planig 1972 fand sie gleich Gefallen an der Kindergartenzeit in Planig. 1975 wurde sie in der Grundschule Planig eingeschult und wurde eine gute Schülerin. Von 1979 bis 1984 besuchte sie die damalige Hauptschule Nord in Bad Kreuznach. Von 1984 bis 1985 absolvierte sie die Berufsbildende Schule für Hauswirtschaft und Sozialpflege in Bad Kreuznach und konnte so die Mittlere Reife erwerben.
Nach der Schule begann sie eine Lehre als Köchin an der Hunsrück-Ost-Raststätte an der A 61 und wohnte zeitweise schon allein im nahen Ort Daxweiler, da es für ihre Arbeitszeiten keinen ÖPNV gab. Mit ihrem frisch erworbenen Führerschein kaufte sie sich bald eine 80er Enduro und konnte seitdem alleine fahren, was bei den außergewöhnlichen Arbeitszeiten in der Gastronomie sehr von Vorteil war. Sie wechselte aber schnell und beendete 1988 die Ausbildung zur Köchin im Restaurant `Königseder` in Bad Kreuznach. Danach absolvierte sie bis 1990 eine weitere Ausbildung zur Restaurantfachfrau im damals sehr bekannten Bad Kreuznacher Restaurant `La Cuisine`. Es waren ihre Traumjobs. Das wollte sie immer machen. Damit hatte sie die Fahrkarte in die Welt. Das musste aber noch etwas warten.

Als Chef de Rang und stellvertretende Restaurantleiterin arbeitete sie bis April 1999 in verschiedenen Hotels und Restaurants in Mainz, Köngernheim, Gau-Bischofsheim, Bad Kreuznach, Wörrstadt und Nackenheim, dort im „St.Gereon“.

Mit den Inhabern des St-Gereon ging sie bis Oktober 1999 für eine geplante Saison nach Schottland in das Guesthouse `Talladh-A-Bheithe` am Loch Rannoch. Sie verliebte sich in Schottland und ging nach weiteren zwei Monaten Deutschland wieder zurück nach Schottland. Hier hatte Sie eine Stelle als Dining Hall Assistant im Glenalmond College in Perthshire. Danach wurde Sie für vier Monate Chef de Rang im Turnberry Resort in Ayrshire, einem wunderschönen und riesigen Golfhotel an der Schottischen Westküste. Das Hotel gehört heute einen ehemaligen US-Präsidenten. 2017 haben wir es gemeinsam besucht, als Berith meiner Frau und mir einige Stationen Ihres Lebens zeigen konnte. Da der Vertrag zuerst befristet war, wurde ihr von der Hotelleitung eine unbefristete Stelle angeboten. Sie wollte aber nochmal weg und Ihre Erfahrungen ausbauen. Im 5-Sterne Hotel DeVere Cameron House Resort, angebunden an ein Sterne Restaurant « Georgian Room » am berühmten Loch Lomand war sie dann bis zu einer weiteren Station ab Sommer 2001 wieder im Turnberry Hotel als Oberkellnerin.
Nach Schottland kam dann Irland dran. Hier wurde Sie für ein Jahr stellvertretende Restaurantleiterin im 4-Sterne Killashee House Hotel in Naas, County Kildare.

Berith wollte mehr und ging von September 2003 bis Juli 2005 wieder nach Deutschland zurück, um in Pegnitz an der Hotelfachschule Ihre Fachhochschulreife abzulegen und ein Studium zu beginnen. Nach dieser nicht einfachen Zeit hatte sie aber einen Abschluss zur staatlich geprüften Hotelbetriebswirtin. Ihr Ziel war es aus dem normalen Hotel- und Restaurantbetrieb herauszukommen und versuchte nun in der Managementebene unterzukommen. Gerne würde sie im Personalbereich arbeiten. Die strapaziösen Jahre und viel Lauferei sollten nun zu Ende sein.

Berith hat nach dem Studium dann wieder ihre sieben Sachen gepackt und ging zurück ins Vereinigte Königreich. Für neun Monate in Kent im Großraum London wurde sie wieder als stellvertretende Restaurantleiterin im 4-Sterne Rowhill Grange Hotel angestellt. Für den Personalbereich während der Zeit beworben, wurde sie aber nicht angenommnen, da ihr Qualifikationen im Admin-Bereich fehlten. Diese wurden aber auf der Hotelfachschule nicht vermittelt. Sie hoffte auch mit Ihrer Ausbilderseignungs-Erfahrung, die sie seit 1996 hatte, hier weiterzukommen.

Etwas resigniert bewarb Berith sich dann im 5-Sterne Old Course Hotel Golf Resort & Spa in St Andrews. Hier ist der älteste und bekannteste Golfclub der Welt beheimatet. Für zwei Jahre bis Februar 2008 war das ihre Heimat in einer sehr schönen Umgebung.

Dann hatte sie die Nase voll von Hotels und Restaurants und vor allem deren ungünstigen Dienstzeiten. Sie wollte raus und geregelte Arbeitszeiten.

Aufgrund ihrer mittlerweile perfekten Englisch-Kenntnisse hatte sie natürlich die besten Voraussetzungen in einem Job, bei der sie Ihre Muttersprache Deutsch und Englisch ausspielen konnte.
Ab März 2008 arbeitete Sie als Kundenbetreuerin für IBM und Lenovo in einem ganz neuen Bereich und ist dann zeitgleich umgezogen nach Greenock im Westen von Schottlands, ca. 30 Autominuten von Glasgow. Sie konnte so Kunden im deutschsprachigen Raum betreuen, was ihr viel Spass machte. Endlich war auch zu “normalen” Zeiten Zeit zum Leben. Allerdings war der Verdienst und die Absicherung im Krankheitsfall nicht so, wie wir es in Deutschland kennen.

Sie wechselt dann in 2016 zur Chubb Versicherung in Glasgow. Mit einem Einkommenssprung wurde sie Sachbearbeiterin für den deutschsprachigen Raum. Hier arbeiteten auch einige Rheinland-Pfälzer in Ihrem Team. Der Arbeitgeber hatte großzügige Absicherungen auch für den Krankheitsfalle im Angebot, was ihr bis zum Tod finanziell ein Auskommen sicherte.

Nach der ersten Brustkrebserkrankung 2014/ 2015 hatte sie nämlich nur zwei Wochen Lohnfortzahlung und mit zwei Wochen Urlaub die Kurz-Reha-Zeit überbrücken können und musste dann auch aus finanziellen Gründen wieder arbeiten. Sie fühlte sich gut und gesund bis dann Anfang 2020 die Diagnose mit einer erneuten Krebserkrankung ihr Leben aus der Bahn warf. Schon die ersten Ergebnisse der Untersuchungen zeigten, dass sie nicht mehr geheilt werden kann. Mit eisernem Wille begann dann der zweite Kampf gegen den Krebs und für das Leben. Schon früh war aber klar, dass es nur noch eine begrenzte Zeit auf Erden wird. Sie hat das aber weitgehend für sich behalten, damit sich andere nicht so viel Gedanken machen. Wie schlecht es ihr wirklich ging, wussten außer ihr und den Ärzten niemand. Im Juli 2021 dann der Schock, dass alle Bemühungen wirklich umsonst waren. Der Krebs ist innerhalb kurzer Zeit sehr schnell gewachsen und es wurde Gewissheit, dass sie nur noch wenige Wochen zu Leben hat. Das Versprechen, dass sie von Ihrem Bruder Olaf und seiner Frau Claudia bekommen hat, dass sie am Schluss nicht alleine sein wird, wurde jetzt eingelöst. Mit Hilfe ihres selbst Krebskranken Nachbarn Martin machte sie sich daran ihre Zelte in Greenock abzubauen und für die letzten Wochen Ihres Lebens nach Deutschland aufzubrechen. Es wurden alle Verträge und auch die Wohnung gekündigt sowie das Auto verkauft. Es wurde gepackt, persönliche Erinnerungsstücke schon per Paket auf den Weg nach Deutschland geschickt. Sie buchte ihre letzte Flugreise und musste Abschied aus ihrem geliebten Schottland nehmen. Ihre Kollegin Ina brachte sie dann zum Flughafen in Glasgow. Die letzte Kraft aufgewendet kam sie am 8. August 2021 in Frankfurt an. Schon im Auto sitzend seufzte sie durch und war sehr glücklich, endlich zuhause zu sein. Schottland war Heimstatt, Deutschland bzw. die Bad Kreuznacher Umgebung Ihrer Kindheit war aber ihr zuhause.

Einen Tag später konnte sie nach über 20 Jahren wieder ihre Mutter in die Arme nehmen, was ihr sehr viel bedeutet hat. In dieser langen Zeit bestand leider bis auf die letzten Monate, und das nur telefonisch, kein Kontakt.
Leider war die Zeit ungemein kurz, da sie schon am 11. August ins Krankenhaus musste und für lange Gespräche keine Zeit mehr war. Am 13. August, dem Geburtstag ihres Bruders Olaf hat ihr Herz dann um 19.40 Uhr aufgehört zu schlagen. Die wichtigsten noch lebenden Menschen, ihre Mutter, Bruder Olaf, Schwägerin Claudia und ihre beste Freundin Jana, waren den ganzen Tag bei ihr. Sie ist leider nicht zuhause, aber nicht alleine gestorben. So war es ihr innigster Wunsch, den wir ihr erfüllen konnten.

Sie war sehr glücklich in Schottland. Einige Zeit lebte sie mit Joe und dessen Kind zusammen, die letzten 11 Jahre war sie aber aus Überzeugung alleine, nach dem die Beziehung endete.

Sie reiste in ihren Urlauben im Königreich viel herum und versuchte hier in der Familiengeschichte zu graben. Sie fand in Irland eine Familie mit unserem Namen. Diese betreibt seit vielen Jahren eine Gastronomie. Das fand sie klasse und war ein paar Tage dort zu Besuch. In London fand sie eine Bäckerei mit unserem Familiennamen und hat auch dort Kontakt gesucht.

Berith war ein lebenslustiger und kontaktfreudiger Mensch. Wo sie hinkam, kam Fröhlichkeit auf. Wenn Sie lachte, lachten bald alle. Schon als Kind war sie immer gut drauf. Sie war aktiv, man konnte mit ihr Pferde stehlen.
Ihren Arbeitskollegen bleibt sie in Erinnerung, als jemand, der Grün ins Büro brachte. Aus einem kargen nüchternen Büroraum machte sie eine grüne, freundliche Umgebung. Auch ihr Humor steckte alle an.
Sie genoss aber auch nach turbulenten Jahren des Umherziehens die Ruhe in Ihrer Wohnung in Greenock. Häufig besorgte sie sich deutsche Spezialitäten in der Umgebung oder bekam auch aus Deutschland Sauerkraut, Süßigkeiten und andere Sachen geschickt, die sie vermisst hat, dort aber nicht kaufen konnte. Das war dann ein Stück kulinarisches Zuhause in einem anderen Land.

Mit ungefähr drei Jahren hatte sie ihren ersten Autounfall. Wir wohnten in Langenlonsheim an einer abschüssigen Strasse. Sie setzte sich einfach in das Auto unseres Vaters und spielte „Autofahren“. Dazu gehört ja auch, dass die Handbremse geöffnet wird. Dann rollte der Wagen ca. 20 m weit auf die Gartenmauer unserer Nachbarn. Der Kotflügel war hin, der Schreck groß. Sie war aber glücklicherweise nicht verletzt. In der gleichen Zeit, es war ein warmer Sommertag, war sie plötzlich verschwunden. Sie wollte wohl alleine spazieren gehen.
Irgendwann fiel es unserer Mutter auf, die sich dann völlig aufgeregt auf die Suche machte. Sie wurde nicht gefunden. Irgendwann am späten Nachmittag, als unser Vater sich dann mit dem Auto auf die Suche nach ihr durch Langenlonsheim machte, kam ihm ein Auto entgegen, in dem unser Ausreiser saß. Die Familie, bei der sie sich „eingeschlichen“ hatte, machte sich
auch auf die Suche nach ihrem Zuhause, da sie da keiner kannte. Mit einem wilden Winken und der Bemerkung „Papa Auto“ machte sie sich dann auf sich aufmerksam. Sie ist beim Herumstreunen einfach in einem Hof voller spielender Kinder hängen geblieben, bis den Erwachsenen aufgefallen ist, dass ein Kind dabei ist, das sie nicht kannten. Das war viel Aufregung und hinterließ bei unserer Mutter die ersten grauen Haare.

Mit 8 Jahren hatte Berith ihren zweiten Unfall. Sie wurde in Planig beim Überqueren unserer Strasse von einem Auto angefahren. Sie trug eine schwere Verletzung am Bein davon, die sie in späten Jahren noch behindert. Immer wenn der Gips gewechselt wurde, schreite sie laut das ganze Krankenhaus zusammen. Einmal höre unsere Oma, die wegen einer Erkrankung im gleichen lag, die Schreie und konnte sie so „identifizieren“.

Das erste Mal nach Deutschland, nach ihrer Ausreise auf die Insel nach dem Studium, kam sie, als unser Bruder Guido für seine letzten Wochen 2013 schon im Hospiz war. Von da an kam sie ein paar Mal auf Urlaub oder zum 50. Geburtstag nach Siefersheim, wo sie für die letzten Tage auch Ihren offiziellen Wohnsitz hatte. Das war ihr wichtig, denn für sie war es
„zuhause“.

Schwer getroffen hatte sie der Tod unseres Vaters am 4. November 2020. Sie konnte ihn während der Krankheit, die Diagnose haben beide ziemlich zeitgleich bekommen, und zu seinem Ende leider nicht besuchen. Die eigene Krankheit, die Behandlungen und natürlich Corona bedingte Einschränkungen hinderten sie daran. Sie war sein Liebling, Berith war schon immer Papa-Kind.

Berith hat ihr Ende weitgehend geplant. Sie hatte schon früh den Wunsch in einem Ruheforst in Stein-Bockenheim neben unserem Bruder in einer Urne beigesetzt zu werden. Sie wollte, augenzwinkernd, dass auch mal zu ihr jemand kommt. Der Platz wurde von ihr selbst schon vor vielen Monaten gebucht.
In einem kleinen schwarzen Buch hat sie alles vermerkt, was ihr bei der Beisetzung wichtig war. Das fing an bei Sprüchen, die sie sich irgendwann mal gemerkt hatte, über die Musik, die gespielt werden soll. Außerdem fand sie es eine schöne Idee, Luftballons steigen zu lassen. Die Ballons waren gefüllt mit einem Hauch Whiskey. Sie hat in Schottland einige Destillerien besucht und wurde auf den „Angels Share“ aufmerksam. Aus den Whiskey-Fässern verdunstet mit der Zeit um 5% des Inhaltes. Die Schotten sagen, dass dies die Ration für die Engel im Himmel sei. Sie sollen was vom irdischen Genuss abkriegen. Also sind Ballons mit entsprechendem Inhalt geflogen. Hat erst nicht so geklappt, da diese wegen des leichten Regens während der Beisetzungszeremonie nass und schwer wurden. Irgendwann sind sie dann doch im Himmel verschwunden.

Ihre Kollegen in Glasgow haben statt Blumen einige Bäume gespendet, die in den Highlands in Erinnerung an die Verstorbenen angepflanzt werden. Dies ist Berith´s Grove. Eine schöne Idee, der sich alle anschließen können. Hier kommt Ihr dahin: https://treesforlife.org.uk/groves/347094/

Berith hat sehr zu schaffen gemacht hat, dass die Familie und Freunde durch die Krankheit und seinen bevorstehenden Tod sehr leiden werden. Sie sagte immer „nicht weinen“…auch wenn sie es selbst gerade musste.

Berith, wo immer du jetzt bist, wir werden Dich nicht vergessen.
Es ist sehr schwer für alle Dich gehen zu lassen. Es war aber sehr schön, Dich gekannt zu haben.

Dein Bruder Olaf

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