Dorothea Teuber

Dorothea
Teuber

29.01.1933
Königsberg
-
02.04.2020
Hamburg

stimmungsbild

Gedenkseite für Dorothea Teuber

Liebe Mama,

du bist mit zwei Brüdern, die du sehr liebtest, als „the middle“ aufgewachsen. Als Tochter erlaubten deine Eltern dir, zu dieser Zeit, kein Abitur oder Studium, obwohl du das Zeug dazu gehabt hättest. Dennoch warst du in deinen Tätigkeiten als MTA, Brötchen-Obermutter in der Schul-Cafeteria und als „Tupper-Tante“ sehr erfolgreich. Gerade als Letzteres wurdest du oft belächelt. Dabei handelte es sich um einen Beruf, in dem du sehr erfolgreich warst. Denn du warst anders, als deine Kolleginnen, denen es nur um den Umsatz ging. Du warst sehr beliebt und ehrlich, da du nur Produkte empfiehltest von denen du selbst überzeugt warst und auch von unnötigen oder schlechten Produkten abrietest. Zum großen Erstaunen einiger Verwandter bezogst du für diese Tätigkeit sogar eine eigene Rente.
Theater- und Konzertbesuche liebtest du sehr; auch gutes Essen im Restaurant (im November zur St. Martins-Gans, zum Schlemmer-Sommer oder in der Kahn-Mogolei bei dir um die Ecke) ebenso wie unsere gemeinsame Spaziergänge. Das alles verband dich sehr mit unserem Papa.
In unserem Reihenhaus in der Gösselkoppel ersetztest du den Gärtner, Handwerker und Sterne-Koch für die ganze Familie. Im Haus gab es fast immer etwas zu renovieren, malern oder täfeln. Auch im Garten hattest du immer viel zu tun und erfreutest dich bis zuletzt an jeder neuen Blume, kleinen Biene im Insektenhotel oder Fröschchen im Teich. Deine Kochkünste waren legendär. Zu dieser Jahreszeit hättest du uns zu einem üppigen Spargelessen eingeladen. Zu Weihnachten gab es deinen Wildschweinbraten mit Klößen und dem besten Rotkohl der Welt. Deine Lebkuchen-Plätzchen haben es bis nach Taiwan geschafft haben und dort große Anerkennung gefunden. Meine Leibgericht war, schon seit meiner Kindheit, deine Königsberger Klopse. Um das Rezept für Goggel-Moggel wollte ich dich immer noch bitten.
Für deine Enkel, Madita, Ben und Max warst du eine ganz besondere Oma, da du sie von Geburt an regelmäßig betreutest und sie beim Aufwachsen begleitet hast. Sie hatten eine besonders innige und prägende Beziehung zu dir.
Im letzten Sommer deines Lebens, als du dir eine Hüftzerrung zugezogen hattest, konnte ich dir nur einen kleinen Bruchteil deiner Fürsorge zurückgeben und „nach dem Rechten sehen“, wie wir augenzwinkernd zu sagen pflegten. Ich versorgte dich mit den nötigsten Grundnahrungsmitteln, sowie mit Eierlikör und Schnaps-Pralinen. Mit deinem Krückstock zeigtest du mir die Blumen, die noch gegossen werden mussten.
In den zahlreichen Kondolenz-Schreiben, die uns erreichen, wirst du am häufigsten mit den Worten beschrieben: warmherzig, sanftmütig, freundlich, liebevoll, aber auch quirlig, kreativ, zupackend, zuversichtlich, interessiert und unternehmungslustig. Als eine starke Frau, die die Gabe hat zahlreiche Freundschaften aufrecht zu erhalten.
Du mochtest nie gern selbst im Mittelpunkt stehen. Dabei warst du für uns in der Familie immer der Mittelpunkt der uns alle zusammenhielt.
Für mich warst du immer ein sehr harmoniebedürftiges, ausgeglichenes und ausgleichendes Wesen, wenn ich mal traurig war, hast du immer versucht mit mir optimistisch nach vorne zu blicken. Meine letzten Worte an dich, bevor sich die Türen des Rettungswagens schlossen, waren: „Das wird schon.“ Wenn du jetzt in unserer Trauer bei uns sein könntest, würdest du zu uns vielleicht das selbe sagen… das wird schon.


Dein Sohn

Till

Geschenk Am 20.04.2020 von Gedenkseiten.de angelegt.
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