Elisabeth
Florea

Von Elisabeths Mitschüler 01.02.2013 um 08:48 Uhr | melden

Leserbrief zum Artikel über den Selbstmord der 13-jährigen Schülerin Elisabeth F.
Erscheinungsdatum 30.1.2013, Kronenzeitung

Dass wir unsere Mitschülerin Elisabeth auf diese tragische Weise verloren haben, war sehr schlimm für uns. Wir weinen und trauern.
Und dann diese Beschuldigungen!
Wir finden Ihre Artikel über unser angebliches Mobbing absolut unfair. So etwas haben wir nie gemacht!

Besonders mit uns Mädchen hat Elisabeth viel unternommen. Wir waren in unserer Freizeit oft mit ihr zusammen, entweder bei ihren Eltern oder bei einem von den Mädchen.
Wenn irgendein Streit in der Klasse war, hat Elisabeth diesen Streit geschlichtet. Sie wusste immer eine gute Lösung.

Von ihrer Krankheit haben nur die besten Freundinnen gewusst und die haben es niemandem erzählt. Da ist es ihr oft schlecht gegangen.

Wir haben immer geglaubt, dass Reporter fair sind und die Wahrheit sagen!
Sie wissen gar nicht, wie es ist, jemanden sehr Wichtigen zu verlieren und dann in der Zeitung zu lesen, dass man am Tod Schuld hat!

Auf dem Schulweg werden wir von Passanten böse angesehen und beschimpft. Eine ältere Frau fragte ein Mädchen unserer Klasse, ob sie in die NMS gehe. Dann bezeichnete sie die Schülerin als „Sch… Ausländerin. Ihr müsst aus unserem Land raus und ihr seid an allem Schuld, dass sie tot ist…“ Dann schubste sie das Mädchen. Das Mädchen ist Österreicherin!!!
Überlegen Sie eigentlich, was Sie mit Ihren Berichten auslösen?? Wir sind Kinder!

Gestern war Elisabeths Mutter bei uns in der Klasse und hat uns gesagt, dass der Zeitungsartikel „gelogen ist“, bis auf die Tatsache, dass Elisabeth Selbstmord begangen hat. Sie hat auch betont, dass wir Elisabeth nicht gemobbt haben und dass wir nicht Schuld an ihrem Tod sind. Dann hat sie uns eingeladen, die Begräbnisfeier mitzugestalten.

Wir kannten Elisabeth schon seit der Volksschule und wir hatten den Eindruck, dass es ihr viel besser ging als vor ein paar Jahren. Deshalb sind wir jetzt über ihren Tod sehr schockiert. Bitte lassen Sie uns und die Familie in Ruhe trauern.

Elisabeths Mitschülerinnen.