Eugen Wehbeck

Eugen
Wehbeck

02.02.1898
Schaffhausen
-
30.08.1951
Berlin

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ZurückEine brennende Kerze: Kerze hellgrün Teddy
Für meinen lieben Papa

Von Angelika Wehbeck 21.06.2020 um 11:56 Uhr | melden

Mein geliebter Papa!

Heute ist in Frankreich Vatertag - nun sollst Du endlich mal wieder eine Kerze von mir erhalten. Ich hoffe, und ich bete, dass Du sie findest, in dieser so unsicheren und wirren Zeit - hüben wie drüben...

Diese fürchterliche Seuche - man spricht von COVID-19 - hat das Leben weltweit sehr verändert. In einigen Ländern sterben die Menschen noch immer wie die Fliegen, und man sieht tatenlos zu!
Ich verfolge die Berichte mit großem Unbehagen. Meiner Ansicht nach wird sich das alles auch hier bei uns nach den Sommerferien wieder verschlimmern - aber mich fragt ja keiner...

Ich schütze mich, so gut es eben geht: ich gehe selten aus dem Haus, trage draußen immer eine Maske, und auch diese Einweg-Handschuhe. Das ist sehr unpraktisch und nicht gerade angenehm, aber das kleinere Übel.

Ich bete oft für Dich, und auch für alle anderen Lieben - viel "Gutes" ist leider nicht zurückgeblieben; das WAR einmal eine wunderbare Familie, aber lang, lang ists her...

Ruh Dich aus, mein geliebter Papa, und schicke mir Deinen Segen, so wie Du das tun würdest, wenn Du noch unter uns weilen dürftest.

So hoffe ich, dass es Euch allen Lieben dort oben gut geht - aber warum sollte es denn nicht? Ihr habt Euch alle wieder, und ihr genießt die Ruhe und den Frieden, die ich so schmerzlich vermisse.

Was ich tun kann, werde ich tun, um Deinen guten Ruf hier auf Erden wieder herzustellen!!
Wie krank muss man sein, um meine unendliche Liebe und Anhänglichkeit, noch so viele Jahre nach Deinem Tode, auf so grauenhafte Weise falsch zu interpretieren?

Ruh Dich aus, gib der Mama einen Kuss von mir, und grüße auch die Schweizer Familie, die ich leider nie kennenlernen durfte; bis auf Deinen Bruder Adolph und seine Familie.
Mama war mit uns bei ihnen in Karlsruhe, kurz nach dem Tode Deiner geliebten Schwester Maria. Sag ihr, dass ich ihr "Ührli" in Ehren halte. Ich habe es lange getragen, aber nun muss es mal zum Ührli-Doktor - der Zahn der Zeit...

Was Dich vielleicht freuen wird: ich habe nach vielen Jahren Norbert wieder getroffen. Er ist der Sohn Deiner Nichte Hedwig, die inzwischen auch bei Euch ist. Norbert ist Pater, lebt und wirkt im Kloster Altötting, und er ist glücklich dort. Vor einigen Jahren hat er mich hier einmal besucht - nicht mehr wieder zu erkennen. Nun bist Du auch darüber im Bilde, denn als er geboren wurde, warst Du - leider - bereits in der anderen Welt...

Danke, dass Du mein Papa warst, der mit mir gesungen hat, dessen Talente ich erben durfte, und den ich NIE vergessen werde.

Ich umarme Dich aus der Ferne, in unendlicher, ewiger Liebe.

Immer Deine Angelika