Harald Mielke

Harald
Mielke

23.07.1935
Mainz
-
29.12.2017
Bad Kreuznach

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Gedenkseite für Harald Mielke

Der lange Abschied

Lange Jahre mit der Krankheit.
Sie machte aus Dir einen anderen Menschen.
Deine letzte Frage an Weihnachten war „Bist Du meine Tochter?“.
Meine Antwort schien Dich zufrieden zu stellen.
Und das war gut.

Ich seh Dich noch im Auto sitzen,
auf dem Weg in die Wohngemeinschaft,
Deine Basecap keck auf dem Kopf.
Du hast oft gelächelt dort.
Glücklich am Ende des Tisches gesessen.
Das gute Essen genossen.
Auf Deinen geliebten Rhein geblickt.
Es war ein gutes Jahr dort.

Ich seh Dich noch auf dem Sofa sitzen.
Vorher. Als Du es nicht zugeben wolltest.
Dass Dein Geist sich verwirrte,
so getan hast,
als wäre alles in Ordnung.
Das waren finstere Zeiten.

Ich seh Dich noch mit dem Motorrad fahren.
Davor. Als es Dir gut ging.
Mit Deinen Freunden Kaffeetrinken morgens.
Deine Kumpels treffen beim Kneipenabend Donnerstags.
Das waren gute Jahre.

Ich seh Dich noch Deine Frau stützen.
Meine Mutter, bevor der Krebs sie uns nahm.
Das waren harte Jahre.

Ein Kind des Krieges.
Ein gutaussehender junger Mann.
Eine schöne Frau heiraten.
Ein Haus bauen.
Ein Kind bekommen...
Autos und Motorräder... waren Dein Leben...
Viel Arbeit. Oft zu viel.
Das war so. Damals....

Ein echter Binger Bub.
Und ein Ockenheimer mit Leib und Seele.
Jetzt. Am Ende. Sagten Dir diese Orte nichts mehr.

Ich bin traurig.
Und froh.
Dass Du für den letzten und schlimmsten Weg mit dieser Krankheit.
Noch einmal tüchtig Gas gegeben hast.
Jahrelang hilflos im Bett zu liegen – das ist Dir erspart geblieben.

Der Abschied beginnt lange vor der Diagnose.
Jetzt ist das Ende da.

In stiller Trauer

Stella Mielke

Ich danke von Herzen den lieben Menschen, die da waren
während des langen Abschieds:

M. und S. Janz
Meinen Freunden - Ihr wisst schon, wer gemeint ist
Allen Bewohnerinnen und Bewohnern und auch und besonders den
Präsenzkräften der Wohngemeinschaft in Bingen
Den guten und ehrlichen und hilfsbereiten Menschen,
die tätig sind in all den sozialen Bereichen,
die ich während dieses langen Abschieds mit der
Demenz kennengelernt habe.

Lieber entzünde ich ein Lichtlein, als die Dunkelheit zu beklagen