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von Evelyne und Tibor am 15.03.2021 - 23:07 Uhr | melden
Hola liebe Jasmin,
ich habe mehrere Tage gebraucht, um auch nur ansatzweise zu realisieren, was mit Dir passiert ist.
Das Ganze war zuerst mehr ein Schockzustand, weil ich das alles einfach nur surreal empfand.
Ich schaute öfter auf mein Handy, in der absurden Hoffnung, doch noch eine Antwort auf meine Nachricht zu erhalten, die ich Dir am 21.02.21 um 19:21 Uhr geschrieben hatte.
Am Tag Deiner Trauerfeier holte mich/uns dafür alle die Realität umso schmerzlicher ein...
Es bricht mir das Herz, dass wir die letzten zwei Jahre nicht mehr so intensiv miteinander verbringen konnten wie früher, zum einen aufgrund Deiner Erkrankung und dann natürlich auch vor allem durch Corona bedingt. Ich stelle mir öfter die Frage, ob das alles auch ohne Corona so gekommen wäre...
Es gibt so viele schöne Erinnerungen an Dich, die ich immer in meinem Herzen tragen werde und die mir auch jetzt, wenn ich an Dich denke, ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Angefangen bei deiner gutherzigen, lebensfrohen und unkomplizierte Art, die Du uns gleich am ersten Tag als wir uns kennenlernten präsentiert hast. Du kamst mit Michl zu Tibors Gartenparty und kanntest keinen. Kaum hatten wir uns versehen, saßt du schon mittendrin beim Looping Louie Spiel.
An diesem allerersten Tag gehörtest Du bereits zu den letzten Gästen, die diese Party verließ und ich weiß noch, wie ich zu Michl sagte "diese Frau ist Klasse, die darfst du nicht mehr gehen lassen"
Ich erinnere mich gerne an unseren gemeinsamen Spanienurlaub, an dem wir uns einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen hatten. Wir machten uns ums Haus herum auf die Suche nach eine Aloe Vera Pflanze. Wir entdeckten auch etwas ähnliches, aber wir waren uns beide nicht ganz sicher, ob es wirklich eine war und ob wir uns mit der einreiben sollten. Du hast dann kurzerhand einen Geschmackstest durchgeführt und hast in den Kaktus reingebissen. Nachdem Deine Zunge anfing zu bitzeln, ließen wir erstmal von der Idee ab uns damit überall am Körper einzuschmieren.
Wir feierten dort auch deinen 35. Geburtstag. Michl‘s Familie kam an diesem Tag zu deinen Ehren vorbei und unterhielt uns musikalisch mit ihren Dudelsäcken, auf die wird dann tanzen sollten/mussten/durften.
Bevor dieser lustige Tag endete, tranken wir noch einige Gläser unserer selbstgemachten, knallenden Sangria Mischung und legten uns bei klarem Sternenhimmel, fernab der Großstadt, zu viert auf den Terrassenboden und hielten nach Sternschnuppen Ausschau. So einen schönen Sternenhimmel habe ich seitdem nie wieder gesehen.
Eine der unerwartet, schönsten Erinnerungen ist unser gemeinsames Essen beim Italiener Mille Stelle 2017. Ich war grad in der 12.Woche schwanger. Tibor und ich beschlossen erstmal, euch noch nichts davon zu erzählen, obwohl wir eigentlich einen erneuten gemeinsamen Sommerurlaub für 2017 angedacht hatten. Als dann das Thema Urlaub aufkam, sagtet ihr etwas zögerlich, dass es dieses Jahr vermutlich nichts werden würde mit Urlaub und so... weil du in der 8. Woche schwanger seist. Ich platzte bei dieser Neuigkeit fast vor Freude und ich weiß noch, dass ich Tibor einen riesengroßen Tritt unterm Tisch verpasst hatte und ihn fragend anschaute, sagen wir es auch?! Natürlich mussten wir es Euch dann auch erzählen und der Gedanke war einfach wunderschön, so unerwartet gemeinsam schwanger zu sein und diese neue, aufregende Zeit gemeinsam zu erleben. Du zeigtest mir gleich ganz stolz dein erstes Ultraschallbild, auf dem ein kleiner, süßer Krümel zu sehen war.
Witziger Weise waren mit uns dann auch noch zwei weitere Freundinnen schwanger und in dieser Dickbauchzeit entstand eines meiner Lieblingsfotos.
Ich könnte hier und jetzt noch von so vielen schönen Erinnerungen erzählen und alle haben eins gemeinsam, sie bringen mich, obwohl ich traurig bin, am Ende zum Lächeln.
Meine kleine, liebe Jasmin, du wirst Tibor und mir so sehr fehlen, dass wir das gar nicht in Worte fassen können. Wir werden Dich und die schöne gemeinsame Zeit mit Dir nie vergessen und danken Dir, dass Du unsere Freundin warst.
Tibor lässt noch ausrichten: Du sollst, wo auch immer du gerade bist, seinen rhythmischen Fingerschnalzer, bei dem Versuch sich deine Finger immer fast verknotet haben, fleißig weiterüben, denn eines Tages werden wir uns wiedersehen.
