Winfried
Bakalski

Von Roland Bakalski 25.12.2019 um 20:36 Uhr | melden

Lieber Winny,
Dies ist das erste Weihnachten ohne Dich im Rahmen der Familie. Wir haben gestrigen Heilig Abend ohne jeglichen Bezug zu Weihnachten verbracht. Es war gespenstisch, leer, ohne jede Festlichkeit - wie auch, wo ein großer Teil von uns gegangen ist. Jetzt ist es schon einige Wochen her, das Du so plötzlich gegangen bist, und schon wieder zwei Wochen seit wir Dich zu Grabe getragen haben. Es war mir eine Ehre Dich zu auf Deinem letzten Weg getragen zu haben.
Noch heute fühlt es sich vollkommen unwirklich an, es ist als wäre ich im November in einen Albtraum versunken, aus dem ich bis heute nicht erwacht bin. Alles ist mit einem grauen Schleier, einem furchtbaren Nebel unterlegt.
Mami, Papi und ich haben jeder eine ganz unterschiedliche Art Deinen Verlust zu verarbeiten. Es bleibt mir nur die Hoffnung, das Sie nicht daran zerbrechen - noch heute sieht es aber leider danach aus. Man kann sich kaum selbst helfen, da muss man sie auch noch stützen - ich mache das gern, weiß aber nicht, wie erfolgreich ich sein werde. Es ist unmöglich die Lücke zu schließen, die Du hinterlassen hast. Alles verbliebene zu regeln, hält einen auf Trab. Mir wird Angst, was kommt wenn die wesentlichen Aufgaben bewältigt wurden....und in welches Loch ich dann stürzen werde. Denn die Lücke bleibt für immer. So viele Stellen im Haus erinnern an Dein Wirken. Die Zahl der Spuren ist schier endlos...

Wenn Du Deinen Blick von wo auch immer auf uns wirfst, bitte helfe uns unsere Kräfte zu erhalten, uns nicht noch gegenseitig in der Trauer weh zu tun. Das wäre sicher nicht Dein Wille gewesen.
Ich hoffe so sehr, dass Du noch irgendwo wirkst, es Dir gut geht, und hin und wieder über uns wachst.

Mein Bruder, es ist sehr hart ohne dich... Dies war das erste Weihnachten ohne Dich, vielleicht dürfen noch einige folgen, in denen wir noch zu dritt Deiner gedenken werden. Wie sehr hatte ich gehofft, Deine stützende Kraft für die harten Monate/Jahre, die bei den Eltern zu kommen drohen an meiner Seite zu haben....Leider ist es uns nicht vergönnt geblieben, auch durch diese kommende harte Zeit gemeinsam mit vereinten Kräften für unsere Eltern zu gehen. Es ist so unendlich grausam und traurig. Es hätte mir sehr geholfen.
Noch weiß ich nicht, wann ich wieder volle Freude und Kraft ins Leben bekommen werde....es wird dauern....

Nun hoffe ich, ich kann bald wieder so hemdsärmelig an alles herangehen, wie Du es auch immer gemacht hast. Immer weiter, immer vorwärts.... Da bist und bleibst Du ein großes Vorbild.

Machs gut, wo immer Du bist! Wir denken sehr viel an Dich.

Dein Bruder Roland