Romy Kasper

Romy
Kasper

27.04.1981
Stralsund
-
26.04.2015
Hameln

stimmungsbild

Gedenkseite für Romy Kasper

Romy Kasper wurde im Frühling am 27. April 1981 in Stralsund geboren und starb am 26. April 2015 mit 33 Jahren an den Folgen einer Peritonealkarzinose in Hameln. Sie wurde im Tierkreiszeichen Stier geboren.

Wo fange ich am besten an? Eigentlich habe ich keinerlei Erfahrungen damit, Nachrufe zu schreiben.

Ich habe meine Frau Romy 2001 eher durch Zufall kennen gelernt. Durch das Internet. Auf einer Seite für selbst geschriebene Geschichten. Das war der zu diesem Moment einzige Bereich in dem sich unsere Leben überhaupt hätten kreuzen können. Ich bin irgendwie über eine ihrer Geschichten gestolpert und es war die einzige, die mir wirklich sehr gut gefallen hat. Eigentlich hat das alles ganz harmlos angefangen. Ich habe einen Kommentar hinterlassen und wir sind ins Gespräch gekommen. Niemals hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt vorstellen können, in dieser mir noch unbekannten Person die Frau fürs Leben gefunden zu haben.

Zu Anfang hat sich der Kontakt nur auf Nachrichten per eMail und SMS beschränkt. Schnell wurden aber auch abendfüllende Telefonate daraus und irgendwann waren wir beide der Ansicht, das man sich evtl. einmal treffen sollte. Wenn ich mich recht erinnere habe ich eine ganze Weile gebraucht um den nötigen Mut dafür aufzubringen. Aber dann habe ich tatsächlich eine Woche Urlaub genommen und mich in den Zug nach Stralsund gesetzt. Als du mich am Bahnhof abgeholt hast... spätestens da war ich verloren. Wie du da gestanden hast, igendwie ein bisschen unsicher. Aber mir ist sehr schnell klar geworden, das der Eindruck gründlich getäuscht hat :) Du wusstest von Anfang an ganz genau was du wolltest, so ganz im Gegensatz zu mir.

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie wir zusammen in deinem Zimmer gesessen haben und du unbedingt wissen wolltest, welche Musik ich so auf der Fahrt nach Stralsund gehört habe. Ach ja, was war das noch alles?

Within Temptation - Mother Earth / Ice Queen: Bis zu diesem Moment hattest du noch nie von dieser Band gehört und wolltest unbedingt die Songs haben. Wie gut das ich alles auf meinem MP3 Stick hatte *lach*

Groove Coverage - Poison: Ach ja... wenn es einen Song gibt derbeschreibt wie ich mich gefühlt habe als wir uns das erste Mal getroffen haben ist es dieser hier.

Ich werde auch niemals vergessen wie dein Vater uns rausgeworfen hat und wir dann eine Woche lang in diesem kleinen Hotel gewohnt haben weil wir nicht wussten wohin. Unbezahlbare, kostbare und auch verrückte Erinnerungen.
Oder der Spaziergang mit Sandy. Ich musste wirklich meinen ganzen Mut zusammen nehmen um dich zu küssen. Das es letztendlich funktioniert hat hatten wir nur dem Golden Retriever und einer ziemlich langen, verhedderten Leine zu verdanken. Irgendwie hatte der kleine wohl die Nase voll von meinen tollpatschigen Versuchen :)

Und dann die Zeit in der meine Mutter schwer an Krebs erkrankt ist und du immer ein offenes Ohr für mich hattest, obwohl ich so lange zu feige gewesen bin mir einzugestehen, das ich dich über alles liebe. Als du dann zu mir gezogen bist und für mich da warst obwohl ich in meinem tiefen Loch und den Depressionen wahrscheinlich alles andere als eine angenehme Gesellschaft gewesen bin. Du hast immer das Gute in mir gesehen, an mich geglaubt, die schwersten Zeiten mit mir gemeinsam durchgemacht und mir Kraft gegeben. Du selbst weißt am besten wie schwer diese Zeit gewesen ist. Heute wundert es mich immer noch, das du das alles so hinbekommen hast. Aber ich habe auch lange nicht gesehen warum du das getan hast. Wie lange habe ich nicht erkannt das du tatsächlich die richtige bist. Und als ich es endlich erkannt habe war es schon beinahe zu spät.

Du warst schon immer jemand, der ganz klar und ohne Kompromisse wusste was er wollte und was nicht. Wahrscheinlich haben wir uns auch deshalb gesucht und gefunden.

Und als du dann selbst krank geworden bist... es war schlimmer als ich es mir jemals hätte ausmalen können. Am Anfang dachten wir noch es könnte etwas harmloses sein. Ein Blinddarmdurchbruch vielleicht. Aber wenn ich ehrlich bin hatte ich schon damals ein schlechtes Gefühl. Dann kam die Diagnose. Borderlinetumor. Die Ärztin meinte noch: Kein Grund zur Sorge, diese Art Tumor verhält sich meistens gutartig. Aber es wäre angebracht eine Totaloperation in Betracht zu ziehen. Und du hast nicht lange gewartet, da du schon einmal im Krankenhaus warst, wolltest du das alles schnell hinter dich bringen. Was habe ich schon bei dieser ersten Operation für Ängste ausgestanden und wie froh war ich, das alles gut verlaufen war. .

Es folgten einige wirklich glückliche Monate. Du hast dich zurück ins Leben gekämpft, obwohl du sehr schwach warst nach der Operation. Einen neuen Job hast du dir gesucht und mich mit deiner Lebensfreude mitgezogen.

Dann jedoch ging alles so furchtbar schnell. Du klagtest über Magenschmerzen, die Ärztin dachte es wäre eine Magenschleimhautentzündung und hat die entsprechenden Medikamente verschrieben. Und wenn ich nicht in dieser einen Nacht den Krankenwagen gerufen hätte... wahrscheinlich wäre dann alles noch schneller gegangen.

Es folgten mal wieder viele Untersuchungen im Krankenhaus und auch eine recht schnelle Diagnose. Der gesamte Bauchbereich saß voller Metastasen, Leber, Nieren... alles war betroffen und ich wusste, das war es. Das schlimmste was hätte passieren können war eingetreten. Ich weiß noch sehr gut, wie verzweifelt du am Telefon warst, wie ich versucht habe dir Mut zu machen obwohl meine eigene Angst mich in diesem Moment aufgefressen hat. Die Vorstellung irgendwann ohne dich Leben zu müssen, zu wissen das ich diese Leere ertragen muss war zu viel für mich. Und es ist auch jetzt noch manchmal zu schwer. Alles was mir Kraft gibt bist du, wie du deinen Weg gegangen bist so ohne jeglichen Kompromiss und meine wenigen Freunde die jederzeit für mich da sind.

Es war ein auf und ab. Die Operation hättest du beinahe nicht überlebt, hast eine Woche im künstlichen Koma gelegen und der Chefarzt der Intensivstation bzw. der Chirurgie meinte du hättest wie eine Löwin um dein Leben gekämpft. Als er so an deinem Bett gestanden hat und deinen Arm vorsichtig gestreichelt hat konnte ich nicht mehr. Es war so eine endgültige Geste. Man konnte ihm ansehen das er wusste, was auf dich/uns zukommt.

Und ich bin dennoch so unendlich froh darüber, das du in diesem Krankenhaus, von diesem Personal behandelt und begleitet worden bist. Du warst gut aufgehoben, auch wenn ich mal nicht bei dir sein konnte. Und auch ich habe sehr viel Rückhalt dort gefunden.

Und unsere Heirat im Raum der Stille. Nie hätte ich gedacht das alles so schnell klappen würde als ich dir den Antrag gemacht habe. Und wie alle mitgeholfen haben. Du musstest sogar noch im Bett und mit der Sauerstoffflasche nach unten gebracht werden. Dennoch waren wir so glücklich an diesem Tag.

Nachdem die Chemotherapie zu Anfang gut gewirkt hat, hatte ich tatsächlich die Hoffnung uns würde noch einiges mehr an Zeit bleiben. Welch ein Irrtum. Schnell wurden wir von der Wirklichkeit der Krankheit eingeholt. Der Tag an dem du mir geschrieben hast das du auf die Palliativstation verlegt wirst... es war so schlimm das ich keine Worte für die Angst finde, die ich in diesem Moment empfunden habe. Aber auch das war letztendlich gut. Denn dort hatten wir mehr Ruhe. Wir konnten dort gemeinsam übernachten. Dann habe ich mir diese verdammte Erkältung eingefangen und gemeinsam mit deiner Ärztin haben wir beschlossen, das ich ein paar Tage zu Hause bleibe.

Aber an diesem letzten Samstag dann... da war irgendetwas in deinen Augen, in deiner Stimme das mich veranlasst hat alle Pläne über den Haufen zu werfen und bei dir zu bleiben. Wir wussten beide das nicht mehr viel Zeit bleibt. Irgendwie haben wir es gewusst. Und ich bin so dankbar das ich auch das noch erleben durfte. Als du am Montag morgen die Augen nicht mehr richtig geöffnet hast...

Und als ich irgendwann am Mittwoch oder Donnerstag so verzweifelt war und an deinem Bett geweint habe. Du hast zwischendurch immer wieder auf mein "Ich liebe dich" geantwortet. So schwer es dir auch gefallen ist. Hast meine Hand gedrückt, richtig fest, wolltest nicht loslassen, genau so wenig wie ich es wollte. Und dann hast du in meiner Verzweiflung deine Hand auf meinen Kopf gelegt und leise geflüstert: Es ist okay. Oh mein Gott... und erst da konnte ich dich wirklich gehen lassen. Trotz all unserer Gespräche vorher war ich dennoch nicht bereit dazu.

Und dann, dann war es auf einmal ganz still. Du hast neben mir gelegen und die meiste Zeit ruhig geatmet. In dieser einen Nacht wollte ich nicht schlafen, als würde mich etwas davon abhalten. Als ich dann gegen kurz vor drei dennoch eingeschlafen bin und kurz vor halb vier plötzlich wieder hellwach war, mich zu dir umgedreht habe - wie so oft - und meine Hand auf deinen Arm gelegt habe... da war er schon so schrecklich kalt. Ich weiß noch das mir sofort klar war das du gegangen warst. Ich war nicht betäubt, nicht abwesend, gar nichts eigentlich. Ich habe wahrscheinlich beinahe eine Stunde neben dir gesessen, deine Hand gehalten und überlegt was ich tue. Deine Mutter wecken oder die Schwester rufen? Ich habe dann irgendwann einfach den Schwesternruf gedrückt und die Nachtschwester war einfach wunderbar. So wie alles was dort für uns getan worden ist. Auch die Seelsorgerin war sofort da als sie die Nachricht erhalten hat. Und deine Ma und ich hatten alle Zeit der Welt uns von dir zu verabschieden. Auch wenn es mir noch immer zu wenig erscheint. Ich weiß noch wie ich dich um Verzeihung gebeten habe als ich mit dir alleine war weil ich dir den Ehering abgenommen habe. Ich konnte ihn einfach nicht mit in der Urne verschwinden lassen.

Ich weiß das du es auch so empfunden hast und ich hoffe, du bist glücklich wo auch immer du jetzt bist.

Ich liebe dich, für immer.



Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 21.12.2015 von Deemonef angelegt.
Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 25.10.2015 von Gedenkseiten.de angelegt.
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