Waltraut Brandt

Waltraut
Brandt

12.01.1932
Hamburg
-
24.09.2014
Peine

stimmungsbild29

Gedenkseite für Waltraut Brandt

Waltraut Brandt wurde im Winter am 12. Januar 1932 in Hamburg geboren und starb am 24. September 2014 mit 82 Jahren in Peine. Sie wurde im Tierkreiszeichen Steinbock geboren.

Danke für den Weg, den du mit uns gegangen bist.
Danke für die Hand, die uns so hilfreich war.
Danke für deine Nähe, die uns Geborgenheit gab.
Danke, dass es dich gab.
Danke für all deine Liebe.

Mit dem Tod eines geliebten Menschen verliert man vieles, niemals aber die gemeinsam verbrachte Zeit. Mit deinem Tod haben wir vieles verloren, doch die gemeinsame Zeit wird uns weiter begleiten.


Deine Kindheit und Jugend wurden geprägt durch den Krieg. Die Verluste unserer Familie, wie auch in vielen anderen Familien, waren grausam:

Die beiden Jungs von Onkel Ferdinand: Vermisst in Stalingrad. Aus späteren Briefen wissen wir, dass sich die Brüder in Stalingrad noch einmal getroffen haben.
Die Jungs von Onkel Krischan: Vermisst
Onkel Peter: Vermisst in Frankreich
Jackie der Sohn von Tante Luzie: Standrechtlich erschossen in Berlin wegen Fahnenflucht, er war 16 Jahre alt und wollte zu seiner Mutter!
Tante Frieda: Gestorben zwei Wochen nach Rückkehr aus dem KZ Neuengamme.an einer Lungenentzündung. Sie musste vier Wochen, 12 Stunden am Tag nackt an der Wand stehen, die Beine im kalten Wasser. Sie hatte Juden von Ihren Lebensmittelkarten etwas abgegeben.

Du hast immer erzählt, dass du schon beim Voralarm zum Bunker Heiligengeistfeld gelaufen bist und oft das Pferdegespann von der Holstenbrauerei überholt hast. Oma war Krankenschwester im Bunker, deshalb durftet ihr Kinder in den Bunker.
Wenn die Flak auf dem Bunker geschossen hat, hat der ganze Bunker gewackelt. Einmal wurde Phosphor über dem Bunker abgeworfen. Die Soldaten haben geleuchtet als sie zur Krankenstation gekommen sind, dass war für euch furchtbar. Durch die schnelle Hilfe konnten alle Soldaten gerettet werden. Du musstest Dich mit 12 Jahren morgens um 4 Uhr vor den Geschäften mit euren Lebensmittelkarten anstellen, weil Oma zu faul war. Sehr oft haben dich Frauen beschützt, damit dir keiner die Karten wegnimmt!
Beim großen Angriff auf Hamburg habt Ihr, du und Onkel Walter, es nicht mehr geschafft in den Bunker zu kommen. Ihr habt unter einer Brücke gesessen, während die Bomben fielen. Du hast Walter fest im Arm gehalten und ihn getröstet. Die ganze Brücke hat gewackelt. Du Dein ganzes Leben Angst vor Gewitter gehabt und bist immer rausgegangen, wenn im Fernsehen Bombenangriffe gezeigt wurden!
Nach dem Angriff war euer Haus vollkommen zerstört und ihr hattet nichts mehr. Du hast immer wieder erzählt, dass Du so langes Haar hattest und keine Bürste mehr da war.
Ihr seid dann mit Oma nach Bayern evakuiert worden. Da muss eine Geschichte wie Du Deinen Bruder Walter beschützt hast erzählt werden:

Damals wurden die Klassen Eins – Vier gemeinsam unterrichtet. Onkel Walter war klein, dünn und durch die Erlebnisse traumatisiert. Ein dicker Bauernlümmel (deine Worte) hat Walter immer wieder geärgert und ihn dann aus der Bank geschubst. Du bist aufgesprungen und hast dem „Bauernlümmel“ deine Schiefertafel über den Kopf geschlagen. Die Tafel ging kaputt und du hast dann die Tafel an seinem Hals hin und her gezogen und ihm damit den Hals aufgeschnitten. Du musstest dann mit Oma nach München zu einer Nazieinrichtung und einem Obersturmbannführer berichten warum du deutsches Volkseigentum kaputt gemacht hast. Nach deinem Bericht hat er Dir dann schmunzelnd und mit der Ermahnung das nicht wieder zu tun, einen Bezugsschein für eine neue Schiefertafel gegeben.

Nach dem Krieg hast Du, nach nur 5 Jahren Schule, die höhere Handelsschule besucht und auch erfolgreich abgeschlossen. Es folgte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau. Auch diese wurde erfolgreich abgeschlossen.
Du warst eine wunderschöne Frau und hast für Marga Bösch oft gemodelt.
Beim Tanzen hast Du deine große Liebe Otto kennengelernt. Ihr wolltet zusammen auswandern. Otto ist nach Australien gegangen, um für euch etwas aufzubauen. Der Kontakt brach ab. Erst 1975, nach dem Tod von Oma, hast Du die Briefe und die Schiffspassage von Otto im Schrank gefunden. Oma hatte die Briefe, das Geld und eben die Schiffspassage unterschlagen. Ich werde niemals deinen Schrei vergessen!

Du hast 1957 Hans geheiratet, weil Du schwanger warst. Die Ehe war nicht glücklich. Hans hat dich ständig betrogen.
Biggi wurde im Oktober 1957 geboren, ich im Januar 1962. Auf die Umstände wie diese Schwangerschaft entstanden ist, möchte ich nicht weiter eingehen.
Es gab immer Geburtstagstische, wunderschöne Weihnachten mit Oma und Opa und auch schöne Urlaube.
Dein Verhältnis zu Deinem Bruder Walter war sehr, sehr eng. Ihr habt euch so liebgehabt und Onkel Walter war ein toller Onkel. Auch wir Kinder haben ihn sehr geliebt, genau wie unsere Cousins Dirk und Kay! Zu mir hat er immer „mein Zucker“ gesagt und er fehlt mir sehr, immer noch!
Nach dem Tod von Deiner Mutter ist der Kontakt leider abgebrochen. Ich weiß nicht warum, nur das Du darunter gelitten hast. Onkel Walter ist sehr früh an Krebs gestorben und wir haben erst längere Zeit später davon erfahren. Ich habe Dich danach nie mehr so weinen sehen, außer vielleicht auf der Beerdigung von Opa.

Dein Leben war schwer, traurig und ich denke oft sehr einsam. Du hast mit deinen Mitteln versucht Biggi und mich zu schützen, leider mit mäßigem Erfolg. Die Zeiten waren in den 70zigern für Frauen, rein rechtlich noch katastrophal.

Du warst den Kindern von Biggi und meinen Kindern eine wunderbare Oma. Mit all der Liebe, die Du dann endlich zulassen konntest.
Als Du gemerkt hast, dass Du immer mehr vergisst, warst Du völlig verzweifelt. Ich sehe Dich noch immer das kleine und große Einmaleins aufschreiben und höre dich noch immer sagen: “Ute ich verliere mich“. Es war schlimm. Du wolltest nie ins Pflegeheim, aber es ging dann nicht mehr anders.
Dein langsames Sterben mit anzusehen war furchtbar. Deine letzten Worte waren: „Mein Kind“ und obwohl ich jeden Tag bei Dir war, bist Du allein gestorben.
Du fehlst mir so sehr Mama!


In Liebe,

Deine Ute



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