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Von Sandra 23.04.2017 um 14:55 Uhr | melden
Der Weltenpilger
Tragt ihr mich einst hinaus, sprecht nicht: Zur ew´gen Ruh -
Legt mir zum Pilgerkleid ins Grab zwei Wanderschuh!
Drei Tage halt ich Rast. Dann schreit ich meinen Weg.
Hie Gletscher und hie Glut: schmal ist der Geistersteg.
Die Höhenluft ist gut; ich werde bald gesunden.
Mein Schritt steigt erdbefreit durch sieben Sternenrunden.
Ich trug ein Erdgewand; es war nicht fleckenrein.
Im Tau der Mondenflut wird`s bald geläutert sein.
Geh ich den Büßerpfad, getreu der Silberspur -
Leiht meinem Wanderschritt die Flügelschuh Merkur.
Des Weges Müdigkeit weicht frohem Geisterschwung:
Der Venus Gnade strahlt und macht den Pilger jung.
Wie Rosen glutverklärt, wie Lilien kinderrein -
Kehrt durch das Sonnentor die Menschenseele ein.
Der Sonnen-Engel winkt: Empfange Speer und Schild!
Dich ruft zum Weltenkampf das weite Marsgefild.
Willst du, ein Menschengeist, zum Weltengeist erwachen -
Am Glanz des Jupiter musst du dein Licht entfachen!
Der Tod und Leben eint, Saturn wahrt ew´gen Hort,
Aus Schweigen reift Geburt:Im Anfang war das Wort.
Das Weltenwort erklingt auf allen Sternengründen,
Die ew`ge Geistgestalt dem Sterben zu entbinden.
So wächst des Menschen Geist, am Gotteslicht verklärt,
Bis er im Liebesdrang zur Erde wiederkehrt.
Er kennt nicht ew´ge Ruh - ihm ziemt das Pilgerkleid,
Dazu zwei Wanderschuh: zum Schicksalsgang bereit!
(Rudolf Mayer)




