Aaron Ernst

Aaron
Ernst

20.03.1999
Landshut
-
23.04.2016
Grüntegernbach

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Sehen und Hören

Von Caecilia 18.08.2020 um 19:27 Uhr | melden

Die zwei Jesusknaben und die beiden Marien-Gestalten

Raffaels Madonna Terranuova mit Johannes dem Täufer und den beiden Jesusknaben.
Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass um die Zeitenwende nicht nur ein, sondern zwei Jesusknaben geboren wurden, der nathanische Jesus und der salomonische Jesus. Demgemäß gab es auch zwei Elternpaare. Nach Rudolf Steiner hießen die Eltern beider Jesusknaben Josef und Maria, was nicht ungewöhnlich ist, da diese Namen damals in Palästina weit verbreitet waren. Die Gestalt, die gemeinhin mit Maria identifiziert wird, ist die Mutter des nathanischen Jesusknaben, dessen Geburtsgeschichte im Lukas-Evangelium geschildert wird. Der nathanische Jesus stammte, wie aus dem Geschlechtsregister des Lukasevangeliums deutlich wird, aus der nathanischen Linie des Hauses David. Er stieg zur Zeitenwende zum allerersten Mal zu einer irdischen Geburt herab, hatte aber schon lange vorher in der geistigen Welt eine enge Beziehung zu dem Christus und bereitete mit diesem durch die Vorstufen zum Mysterium von Golgatha dessen irdische Inkarnation vor, die erst mit der Jordan-Taufe im 30. Lebensjahr des Jesus von Nazareth erfolgte. Die Geschichte des zweiten Jesusknaben, des salomonischen Jesus, der aus der salomonischen Linie Davids abstammte, wird im Matthäus-Evangelium geschildert. Er war nach der Angabe Rudolf Steiners der wiedergeborene hohe persische Eingeweihte Zarathustra.

„Nehmen wir einmal die Tatsachen. Der Schreiber des Matthäus- Evangeliums schildert, daß vorherverkündet wird die Geburt des Schöpfers des Christentums, daß diese Geburt erfolgt, daß Magier kommen aus dem Morgenlande, die den Stern wahrgenommen haben, daß der Stern sie geführt hat an die Stätte, wo der Erlöser geboren wird. Er schildert ferner, daß Herodes dadurch aufmerksam gemacht wird und daß, um zu entgehen der Maßnahme des Herodes, die in dem bethlehemitischen Kindermord besteht, das Elternpaar des Erlösers mit dem Kinde nach Ägypten flieht. Als Herodes tot ist, wird Joseph, dem Vater des Jesus, angezeigt, daß er wieder zurückkehren kann, und er kehrt nun aus Furcht vor dem Nachfolger des Herodes nicht zurück nach Bethlehem, sondern er geht nach Nazareth. - Ich will heute noch absehen von der Ankündigung des Täufers. Ich will aber schon darauf aufmerksam machen, daß, wenn wir das Lukas-Evangelium und das Matthäus-Evangelium miteinander vergleichen, in den beiden Evangelien die Vorverkündigung des Jesus von Nazareth ganz verschieden erfolgt: das eine Mal erfolgt sie dem Joseph, das andere Mal der Maria. Wir sehen dann aus dem Lukas-Evangelium, wie die Eltern des Jesus von Nazareth ursprünglich in Nazareth wohnen und dann bei einer Gelegenheit nach Bethlehem gehen, nämlich zur Zählung. Während sie dort sind, wird der Jesus geboren. Dann erfolgt nach acht Tagen die Beschneidung - nichts von einer Flucht nach Ägypten - ; und nach einiger Zeit, die nicht weit danach liegt, wird das Kind dargestellt im Tempel. Wir sehen, daß das Opfer dargebracht wird, das üblich ist, und daß danach die Eltern mit dem Kinde nach Nazareth zurückziehen und dort leben. Und dann wird uns ein merkwürdiger Zug erzählt, der Zug, wie der zwölfjährige Jesus bei einem Besuch, den seine Eltern in Jerusalem gemacht haben, im Tempel zurückbleibt, wie sie ihn suchen, wie sie ihn dann wiederfinden im Tempel zwischen denen, welche die Schrift auslegen, wie er ihnen da entgegentritt als ein Kundiger in der Schriftauslegung, wie er sich verständig und weise im Kreise der Schriftgelehrten ausnimmt. Dann wird erzählt, wie sie das Kind wiederum mit nach Hause nehmen, wie es heranwächst; und wir hören nichts Besonderes mehr von ihm bis zur Johannes-Taufe.

Da haben wir zwei Geschichten des Jesus von Nazareth vor der Aufnahme des Christus.“ (Lit.:GA 114, S. 27f)

„So sehen wir zwei Jesuskinder heranwachsen, einmal den Sohn des nathanischen Elternpaares Joseph und Maria, und wir sehen diesen Sohn geboren werden von einer jungen Mutter - im Hebräischen würde man das Wort Alma dafür gebraucht haben - ; denn das, was als eine junge Seele wirken sollte, mußte von einer ganz jungen Mutter geboren werden. Mit diesem Sohne wohnte das Elternpaar nach der Rückkehr aus Bethlehem wieder in Nazareth. Sie hatten keine anderen Kinder. Es war der Mutter aufgespart, einzig und allein die Mutter dieses Jesus zu sein.- Dann haben wir den Jesus des Elternpaares Joseph und Maria aus der salomonischen Linie. Nachdem dieses Elternpaar aus Ägypten zurückgekehrt und nach Nazareth übergesiedelt war, bekam es noch eine Reihe von Kindern, die Sie im Markus-Evangelium angeführt finden: Simon, Judas, Joses, Jakobus und auch zwei Schwestern (Mk 6,3 LUT). — Die beiden Jesuskinder wachsen heran. Das Kind, welches die Zarathustra-Individualität in sich birgt, entwickelt nach und nach mit einer ungeheuer schnellen Reifung diejenigen Kräfte, die es entwickeln muß, wenn eine so mächtige Individualität in dem Körper tätig ist. Die Individualität, die in dem Körper des anderen Jesus tätig ist, ist von anderer Art. Das Wichtigste ist ja an ihr der Nirmanakaya des Buddha. Das ist etwas, was auf diesem Kinde ruht. Daher wird uns auch gesagt, als die Eltern von Jerusalem zurückkommen: Das Kind ist voll Weisheit - das heißt, in seinem Ätherleibe ist es durchströmt von Weisheit - , und die Gnade des Gottes ist über ihm (Lk 2,40 LUT). Aber es wuchs so heran, daß es die gewöhnlichen menschlichen Eigenschaften, die sich auf Verstehen und Erkennen in der äußeren Welt beziehen, außerordentlich langsam entwickelte. Der triviale Mensch würde gerade dieses Jesuskind ein «verhältnismäßig zurückgebliebenes Kind» genannt haben, wenn er nur auf das gesehen hätte, was Kräfte zum Verstehen und Begreifen der äußeren Welt sind. Dafür aber entwickelte sich gerade in diesem Kinde das, was herunterströmte aus dem es beschattenden Nirmanakaya des Buddha.

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