Beatrix Aukenthaler

Beatrix
Aukenthaler

12.08.1942
 
-
17.05.2025
Sterzing

stimmungsbild

Gedenkseite für Beatrix Aukenthaler

Lebenslauf von Trixl von ihrem Sohn Armin
Unsere Trixl kam am 12. August 1942 als zweites von fünf Kindern ihrer Eltern Hans Aukenthaler und Hanni Pallua hier in Stilfes zur Welt. Ihre Kindheit behielt sie in guter Erinnerung. Gern erzählte sie von ihren Volksschuljahren unter ihrer lieben Lehrerin, der Tante Gretl, und ihrem strengen aber geschätzten Lehrer Stauder. Auch in der Internatsschule in Mühlbach hat es der Trixl gut gefallen. Sie erhielt dann noch eine kaufmännische Ausbildung in einer Privatschule in Bozen. Damit ausgerüstet, half sie ihrer Mutter bei der Führung der Gemischtwarenhandlung, die sie später übernahm und lange Zeit innehatte. Als junges Mädchen war sie lebenslustig und gewann dank ihres freundlichen Wesens wertvolle Freundschaften, die sie ein Leben lang pflegte: mit der Giggi in München, der Monika in Wuppertal, der Jacqueline in Belgien, und natürlich mit ihren Kusinen, den Stiegl-Gitschen vor allem. Als sie bei einem Ball ihren Richard kennenlernte, schwebte sie in leidenschaftlicher Verliebtheit, teilte mit ihm die Lust zum Bergwandern, zur Operettenmusik, sie genoss die gemeinsamen Fahrten mit dem Motorrad, und früh entschlossen sich die beiden, einen gemeinsamen Lebensweg einzuschlagen. Die Trixl war 25, der Richard 27 Jahre alt, als sie sich hier in dieser Kirche ihr Eheversprechen gaben.
Ihre Ehe war glücklich, sie wurde mit drei Kindern, dem Klaus, mir- Armin, und der Susanne gesegnet. Als Richard von seinem Tischlerberuf in den Ruhestand trat, half er der Trixl im Laden mit, und die zwei waren ein gutes Gespann.
Die Trixl war nicht nur eine tüchtige Geschäftsfrau. Sie war von jung auf im Dorfleben eingebunden, war Marketenderin in der Musikkapelle, sang im Kirchenchor mit, gehörte eine Weile dem Wirtschaftsausschuss der Gemeinde an, vor allem aber lag ihr die Pfarrei am Herzen. Dreißig Jahre lang gehörte sie dem Pfarrgemeinderat an, 10 Jahre davon als Vorsitzende.
Wir Kinder, und nicht nur wir, staunten, wie sie den Haushalt führte, bewunderten ihre Kochkünste, ihre Gastfreundschaft, und unser Haus wurde so zu einem Ort des Einkehrens vieler Freunde und Verwandten, wenn sie hier einmal in Stilfes zusammenkamen. „Kemmpis nou a bissl zu ins“, diese Formel haben sie und wir unzählige Male gehört, wenn es etwas
zu feiern gab, wenn ein kirchliches Großereignis, etwa die Christmette, zu Ende ging. Und dann wurde das familienverbindende Zusammensein gepflegt, wie es schon ihre Mutter vorgemacht hatte, und die Trixl führte nun als Zentrum der Großfamilie die bewährte Tradition weiter.
Ja, das Zentrum der Familie zu sein, genoss die Trixl bis zuletzt, und wenn Besucher aufbrechen wollten, dann sagte sie „Geaht is schun?, geah, bleibt nou a bissl…“
Ihr großes Interesse galt den Mitmenschen im Dorf, sie wusste wie kaum jemand über die verwandtschaftlichen Beziehungen Bescheid, selbst das weite Geflecht der eigenen Großfamilie konnte man bei ihr nachfragen. Sie wusste, wer zu den verwandten Pusterern gehört, wo die Österreicher leben und wie sie heißen, die Meraner, die Unterlandler…, diese Sammelbegriffe halfen uns, die Verwandtschaftsgruppen zumindest geografisch abzugrenzen.
Die letzten Jahre ihres Lebens galten vor allem ihrer engeren Familie. Es freute sie, uns drei Kinder in nächster Nähe zu haben. Sie verfolgte so unseren Lebensweg, sah mit Stolz ihre acht Enkel heranwachsen, nahm Anteil an ihren Fähigkeiten und hielt die Fäden im familiären Geschehen fest in ihrer Hand, solange sie dazu imstande war. Vor wenigen Monaten nahm ihr eine rasch fortschreitende Krankheit zunehmend die Kraft, ihre gewohnte Kontrollfunktion auszuüben. Richard, unser Vater, pflegte sie mit großem Herzen und der festen Überzeugung, ihr bis zuletzt an der Seite stehen zu wollen. Wir danken ihm dafür.
Unsere Mutter hat uns vorgeführt, welche Werte die wichtigsten in unserem Leben sein sollen: die treusorgende Hilfe für unsere Nächsten, die Pflichterfüllung, die Liebe. Ihrem Beispiel wollen wir folgen.
Danke liebe Mami.