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Von Claudia Hübner 05.04.2015 um 10:13 Uhr | melden
Vor fast 13 Jahren haben wir uns kennen und lieben gelernt. Sind im wahrsten Sinne durch Dick und Dünn gegangen und haben stets zueinander gehalten.
Als wir im Mai 2012 nach Dachau gezogen sind, hast Du mir nach der ersten Nacht in unserem neuen Domizil gesagt, dass du Dich angekommen fühlst und wir endlich durchstarten können. Unser gemeinsames Ziel war, dass wir bis zur Rente hier bleiben und dann ein letztes Mal umziehen werden. Gemeinsam an der Ostsee unseren Lebensabend genießen. Zusammen auf einer Bank am Deich sitzend, auf unsere Krückstöcke gestützt, die Wellen und Möwen beobachten. Das war unser Traum!
Doch es kam anders.
Sechs Wochen nach unserem Umzug begann unser persönlicher Tsunami!
Im Juli 2012 bebte unsere Erde, da Du die Zufallsdiagnose Krebs im 3. Stadium bekommen hast. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt nicht, ob uns die Welle frontal erwischt oder nur streift, so wie in 2003. Du bist sprichwörtlich durch die Hölle gegangen mit all den Bestrahlungen und Chemos. Ich konnte leider nicht mehr für Dich tun, als unser Boot so gut es ging auf Kurs zu halten. Wir haben gemeinsam jedes Wellental durchrudert und die Stürme gemeistert. Doch dann zog sich das Wasser zurück und wir haben beide es innerlich gespürt, ohne es auszusprechen, dass der Tsunami uns frontal treffen wird. Wir wussten nur nicht, wie viel Schaden er anrichten wird.
Die Tsunami-Welle traf uns am 5. April 2014 um 7:00 Uhr mit voller Wucht und hat Dein Leben gefordert. Mit lautem Getöse und einem plötzlichen Knall ist unser gemeinsames Leben in Schutt und Asche gelegt worden. Kein Stein steht mehr auf dem Anderen. Ich habe überlebt und stand plötzlich völlig alleine da, wie vor einem großen Scherbenhaufen, wo einst unser Leben war. Die Welle hat Dich und unser Boot einfach mitgerissen. Und ich habe mich gefragt, warum hat mich die Welle nicht auch einfach mitgenommen?
Heute jährt sich unser persönlicher Tsunami - der Supergau. Inzwischen habe ich mir ein kleines Floss gebaut und versuche mich auf dem neuem Meer des Lebens zurecht zu finden. Ohne meinen Navigator und Kapitän - ohne DICH, meinen Seelenpartner!
Ich bin mehr damit beschäftigt, dass mich kein Ozeanriese rammt, denn mein Floss hat keine Positionslichter. Ich weiß und ich spüre, dass Du bei mir bist, um mir beizustehen. Du beschützt mich vor den großen Schiffen, den falschen Leuchtfeuern und Sirenen der Meere. Ich kenne weder das Ziel, noch weiß ich, wie lange ich paddeln muss, bis ich meinen Fels in der Brandung, DICH, sehe und ansteuern darf. Bis dahin werde ich weiterhin mein Ölzeug als Panzer für den Alltag anlegen und rudern.
Du hast mir gezeigt zu navigieren aber Du wirst immer mein Steuermann und Kapitän bleiben.
Und noch etwas hast Du mir beigebracht - Dein Lebensmotto: Es ist wie es ist. Nehme die Dinge so wie sie sind und nicht wie sie da wären.
In tiefer Liebe zu Dir,
Dien Fru - Claudia





