Frank
Küpper

Frank Küpper

Eine Frau, die eine Gedenkseite für ihren verstorbenen Ex-Mann einrichtet obwohl dieser ihr das Leben schwer gemacht und sie sogar misshandelt hat ?
Ja, das kann ich, denn es ist gut so.
Er weilt nicht mehr unter uns und ich habe ihm vergeben.
Er hatte mir 8 Jahre meines Lebens genommen,
davon habe ich mich 4 oder 5 nicht getraut, ihn zu verlassen,
aber dann habe ich es gewagt.
Auch mein Kind war froh, dass wir gingen und frei sein würden.
Wir haben uns ein nues Leben aufgebaut.
Ohne Mann. Mit Therapie.
Ich merkte, dass ich nicht gebrochen war !!!
Ich lernte viel dazu und nun habe ich ein vollkommen neues Leben.
Nun weiß ich auch aus eigener Erfahrung, dass Liebe nichts mit Zwang und Gewalt zu tun hat.
Wahre Liebe bedeutet, gut zueinander sein.
Sich gegegseitig nehmen, wie man ist.
Umsichtig miteinander sein.
Lieb zueinander sein.
Schade, dass dies mit frank nicht, oder genau genommen, nur in der ersten Zeit möglich war.
Dies alles lebe und spüre ich nun aber in meiner Ehe mit meinem neuen Mann Jürgen Haas.
Wir haben am 11.12.2010 den Bund fürs Leben geschlossen.
Zu Frank hat viele Jahre kein Kontakt bestanden.
2004 haben wir ihn zuletzt gesehen.
Er verstarb just, als es Cäcilias sehnlichster Wunsch war, den Nachnamen meines Ehemannes anzunehmen und als wir schon fast ein Jahr an der Einbenennung arbeiteten.
Ein Antrag auf Ersetzung der Unterschrift des (nicht mehr sorgeberechtigten) Kindesvaters lief gerade und wäre bald durch gewesen.
Plötzlich und unerwartet wurden wir vom Jugendamt per weiter geleiteter E-Mail über Franks Tod informiert. Ich musste die E-Mail mehrfach lesen um zu begreifen was ich dort las und was es für uns bedeutete.
Ich erkundigte mich auch nach dem Beerdigungstermin und wir sind zu dritt zur Beerdigung gefahren.
Seine engsten Familienmitglieder waren dort und ein paar neue Freunde, die ich nicht kannte.
Am 14.12.2011 bekamen wir endlich die neue Geburtsurkunde mir Cäcilias neuem Namen. Das war ein Jahr und 4 Tage nach unserer Hochzeit !!! (wir hätte am liebsten beides zusammen gehabt)
Eines wurde mir auf seiner Beerdigung wieder klar:
Frank war auch ein Opfer !
Zunächst eines seiner Lebensumstände in der Kindheit, danach Opfer seines eigenen Egoismus und seiner Sturheit. Dazu gehörte auch seine Ablehnung jeglicher ärztlicher Behandlung, die sich irgendwie vermeiden ließ. Er starb an einer Blutvergiftung, die er sich durch eine Verletzung zugezogen hat. Er wollte eben zu keinem Arzt und schon gar nicht in ein Krankenhaus...