George Foreman

George
Foreman

10.01.1949
Marshall Texas USA
-
21.03.2025
Houston Texas US

Stimmungsbild-George-Foreman-1
ZurückAus dem Kondolenzbuch: Wikipedia info

von Ulrich Heine am 22.03.2025 - 09:53 Uhr | melden

Leben und Erfolge Vor und während dem Amateurboxsport

George wurde als fünftes von sieben Kindern eines Eisenbahnbauarbeiters und dessen Frau Nancy in Texas geboren und wuchs im Fifth Ward von Houston auf, wo er sich laut eigener Aussage mit Kriminellen umgab und selbst immer wieder mit dem Gesetz bzw. den Jugendbehörden in Konflikt kam. 1963 brach er die EO Smith Junior High School ab und trat 1965 in das Job Corps ein, einem Programm, das benachteiligten Jugendlichen durch die Vermittlung beruflicher Fähigkeiten helfen sollte. Im Fort Vannoy Conservation Center in Grants Pass erlernte er das Maurer- sowie Zimmermannshandwerk und wurde 1966 dem Parks Job Corps Center in Pleasanton zugewiesen, wo er eine Ausbildung zum Elektronikmonteur machte und sein Abitur erlangte. Einen Großteil seiner Freizeit verbrachte er als Tackle in der American-Football-Mannschaft von Pleasanton, wo seine Größe und Schnelligkeit die Aufmerksamkeit des für das Job Corps arbeitenden Boxtrainers Charles „Doc“ Broadus erregte. Dieser ermutigte ihn für den Boxsport, worauf Foreman im Dezember 1966 erstmals mit dem Training begann. Im Juli 1967 schloss Foreman seine Ausbildung beim Job Corps ab und ging zurück nach Houston, wo er jedoch keine Arbeit fand. Er engagierte sich daraufhin als Trainer in der Sportabteilung des Job Corps, ehe er mit der Aussicht auf die Olympischen Spiele 1968 zum Boxen zurückkehrte.[3]
Amateurkarriere

Foreman gewann im April 1968 die US-Meisterschaften in Toledo[4], sowie im September 1968 jeweils die nationale Olympiaqualifikation (US Olympic Trials) in Maumee[5] und die olympischen Box-Offs in Albuquerque.[6] Er vertrat die USA auch bei Länderkämpfen und siegte dabei unter anderem im August 1968 durch K. o. gegen den Deutschen Peter Hussing.[7]

Bei den Olympischen Sommerspielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde er mit Siegen gegen Lucjan Trela (4:1), Ion Alexe (TKO), Giorgio Bambini (K. o.) und Jonas Čepulis (TKO) Olympiasieger im Schwergewicht und erreichte diesen Erfolg mit bis dahin weniger als 30 Kämpfen, zudem gewann sein Teamkollege Ronnie Harris die Goldmedaille im Leichtgewicht.[8]
Profikarriere
George Foreman (1973)

Unter dem Trainer und Manager Dick Sadler, der ihn bis Juli 1973 betreute,[9] wechselte er in das Profilager und gewann sein Debüt am 23. Juni 1969 durch TKO gegen Don Waldheim.[10] Bis 1973 gewann er 37 Kämpfe in Folge, 34 davon vorzeitig, 22 innerhalb von nur zwei Runden. Zu den dabei besiegten Gegnern zählten Chuck Wepner[11] und George Chuvalo.[12]

Er konnte dann am 22. Januar 1973 im National Stadium von Kingston gegen den WBC- und WBA-Weltmeister Joe Frazier (Kampfbilanz: 29-0, 25 K. o.) antreten, welcher von den Buchmachern als Favorit geführt wurde. In dem als The Sunshine Showdown vermarkteten Kampf schlug Foreman seinen Gegner bereits in der ersten Runde dreimal zu Boden, gefolgt von drei weiteren Niederschlägen in der zweiten Runde, ehe Ringrichter Arthur Mercante nach dem sechsten Niederschlag einschritt und den Kampf beendete. Foreman siegte durch TKO und wurde mit dem Gewinn der beiden Gürtel, die IBF und WBO gab es damals noch nicht, Undisputed Champion im Schwergewicht. Das Duell wurde später zum Ring Magazine Kampf des Jahres gewählt.[13][14]

Am 1. September 1973 verteidigte Foreman die Titel durch K. o. in Runde 1 gegen José Roman (44-7), der als bis dahin erster Puerto-Ricaner um die Schwergewichtsweltmeisterschaft boxte und von den Verbänden auf Platz 9 der Herausforderer geführt worden war. Mit Nippon Budōkan in Tokio wurde erstmals in der Geschichte des Boxsports ein Schwergewichtstitelkampf in Japan veranstaltet.[15] Seine nächste Titelverteidigung, am 26. März 1974 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, gewann er ebenso beeindruckend nach drei Niederschlägen durch TKO in der zweiten Runde gegen Ken Norton (30-2), der 1973 Muhammad Ali besiegt hatte und 1992 ebenfalls Aufnahme in die International Boxing Hall of Fame fand.[16]

Am 30. Oktober 1974 stieg Foreman selbst gegen den ehemaligen Weltmeister und Nummer-1-Herausforderer Muhammad Ali (44-2) in den Ring, wobei der Kampf in Kinshasa, DR Kongo, unter der Bezeichnung Rumble in the Jungle als erste Großveranstaltung des Promoters Don King stattfand. In einem der berühmtesten Boxkämpfe aller Zeiten lehnte sich Ali in einer später als Rope-a-Dope bekannt gewordenen Taktik den Großteil des Kampfes über mit dem Rücken in die lockeren Ringseile, wo er die wuchtigen Schläge von Foreman abfederte bzw. auspendelte und diesen zusätzlich verbal provozierte. In der achten Runde wurde der bereits erschöpft wirkende Foreman durch eine Kombination von Ali zu Boden geschlagen, wo er vom Ringrichter Zach Clayton ausgezählt wurde und durch K. o. verlor.[17]

Nach dieser Niederlage gegen Ali kam Foreman am 24. Januar 1976 mit einem K.-o.-Sieg gegen Ron Lyle (31-3) zurück, war jedoch im Kampfverlauf selbst zweimal am Boden, wobei die Begegnung erneut zum Ring Magazine Kampf des Jahres gewählt wurde.[18] Im Juni 1976 siegte er in einem Rückkampf gegen Joe Frazier (32-3) durch TKO in Runde 5[19] und gewann auch drei weitere Kämpfe, ehe er am 17. März 1977 nach Punkten gegen Jimmy Young (20-5) unterlag, wobei er in der zwölften Runde erneut niedergeschlagen worden war. Auch diesmal wurde die Begegnung als Ring Magazine Kampf des Jahres ausgezeichnet.[20]

Nach dem Kampf gegen Young trat Foreman für rund zehn Jahre vom Boxsport zurück, ehe er im März 1987 im Alter von 38 Jahren ein Comeback gab. Er gewann 24 Kämpfe in Folge, 23 davon vorzeitig, wobei ihm Siege gegen Dwight Qawi (28-5, 2004 in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen)[21], J. B. Williamson (23-4)[22], Bert Cooper (20-4)[23] und Gerry Cooney (28-2) gelangen.[24]

Am 19. April 1991 boxte er im Convention Center von Atlantic City gegen den IBF-, WBA- und WBC-Weltmeister Evander Holyfield (25-0, 21 K. o.) und verlor gegen den um 14 Jahre jüngeren Titelträger einstimmig nach Punkten.[25] Nach drei gewonnenen Kämpfen, darunter einem knappen Punktsieg gegen Alex Stewart (28-3)[26], boxte er am 7. Juni 1993 im Thomas & Mack Center von Las Vegas um den von Michael Moorer niedergelegten und dadurch vakanten WBO-Weltmeistertitel und verlor einstimmig nach Punkten gegen Tommy Morrison (36-1).[27]

In seinem nächsten Kampf, am 5. November 1994 in der MGM Grand Garden Arena von Las Vegas, besiegte er dann den IBF- und WBA-Weltmeister Michael Moorer (35-0) durch K. o. in der zehnten Runde, nachdem er bis dahin nach Punkten im Rückstand gelegen hatte. Foreman, zum Zeitpunkt des Kampfes 45 Jahre alt, wurde mit dem Sieg, der zum Ring Magazine Knockout des Jahres gewählt wurde, zum bis dahin ältesten Boxweltmeister im Schwergewicht. Jedoch wurde ihm der WBA-Titel im März 1995 entzogen, da Foreman als Nächstes nicht gegen den Pflichtherausforderer des Verbandes, Tony Tucker antreten wollte, sondern sich für einen Kampf gegen den Deutschen Axel Schulz (21-1) entschied.[28] Der Kampf gegen Schulz endete am 22. April 1995 in Las Vegas mit einem umstrittenen Punktsieg durch Mehrheitsentscheidung für George Foreman[29] Aufgrund des strittigen Ausgangs wurde von der IBF ein Rückkampf vorgeschrieben, den Foreman jedoch ablehnte. Daraufhin wurde ihm der IBF-WM-Titel im Juni 1995 entzogen.[30]

Foreman bestritt 1996 nur einen Kampf, wobei er nach Punkten gegen Crawford Grimsley (20-0) gewann.[31] Sein nächster Kampf im April 1997 endete ebenfalls mit einem Punktsieg gegen Lou Savarese (36-0)[32], ehe er am 22. November 1997 in Atlantic City mit 48 Jahren seinen letzten Boxkampf bestritt und dabei durch Mehrheitsentscheidung nach Punkten gegen Shannon Briggs (29-1) unterlag.[33]
Während und nach dem Profiboxen

Foreman war ab 1977 Prediger für die Kirche des Herrn Jesus Christus und arbeitete nach seiner Boxkarriere als Sportkommentator für HBO.[34] Zudem wurde er mit dem Vertrieb des George Foreman Grill ein erfolgreicher Unternehmer.[35]

Foreman starb am 21. März 2025 im Alter von 76 Jahren in Houston.[1]

Ulrich Heine
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