Janis Abbing

Janis
Abbing

19.10.1995
Bocholt
-
11.01.2016
Stadtlohn

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ZurückAus dem Kondolenzbuch: Der Umgang mit verwaisten Eltern

von Marina Stripling am 13.12.2016 - 18:52 Uhr | melden

Diesen von mir gelesenen Eintrag möchte ich gerne weitergeben mit der Hoffnung, dass ihn viele lesen. Er geht um die Frage, wie man sich Eltern gegenüber verhalten kann, die ihr Kind verloren haben. Ich bitte alle, diesen Post bis zum Ende durchzulesen, denn er zeigt unglaublich gut, wie wichtig das Verhalten Angehöriger, Freunde und Bekannter ist.

"Als vor 7 Jahren der kleine Sohn meiner Freundin starb, dachte ich "Das ist das Schlimmste, was einem geschehen kann... sein eigenes Kind überleben. Sein eigenes Kind beerdigen müssen."
Allein der Gedanke daran, eins meiner Kinder zu verlieren, nahm mir den Atem...

Wie schlimm es wirklich ist, weiß ich seit 3 Jahren... und jetzt weiß ich, dass ich damals nicht die leiseste Ahnung hatte... dass dieses ...nahm mir den Atem NICHTS(!) war im Vergleich zu dem, wie es sich wirklich anfühlt...

Dieser Schicksalsschlag hat mich verändert.. von der Sekunde an, in der das Herz meines Kindes aufgehört hat zu schlagen... von der Sekunde an, in der ein Teil von mir mit meinem Kind gestorben ist...

Und ich "verändere mich nie wieder zurück! Wie sollte das auch gehen?! Mein Kind kommt nie wieder zurück!

Aber leider gibt es Menschen, die denken, dass "es doch irgendwann mal wieder gut sein müsste"...

Und ich frage mich: "Glauben die das wirklich???"

Man bekommt Sachen zu hören, auf die man im ersten Moment keine Antwort findet, weil man nicht glauben kann, was man da gerade gehört hat... weil man vielleicht auch noch gar nicht realisiert hat, was eigentlich passiert ist... weil man auf solche Bemerkungen nicht vorbereitet ist...

"Das wird schon wieder!"

Nein! Das wird NICHT wieder! NICHTS wird je wieder so wie es war! Wie sollte es auch? Mein Kind fehlt mir und es kommt nie wieder zurück!

"Das Leben geht weiter!"

Ja.. es geht weiter... aber WIE?
Und DASS es weiter geht, ist für uns unbegreiflich. Das Wichtigste in unserem Leben wurde uns genommen... und das Leben geht einfach so weiter, als wäre nichts passiert...
Für alle anderen geht das Leben normal weiter... für uns nicht! ALLES ändert sich! Wirklich alles!

"Du hast ja zum Glück noch andere Kinder!"

Ja.. die hab ich! Und ich liebe alle meine Kinder! Aber das macht es kein bisschen leichter! Denn keins meiner anderen Kinder kann mein verstorbenes Kind ersetzen! Niemals!

"Trauerst du immer noch?"

Ich hab vor einiger Zeit einen Satz gelesen, den ich zukünftig auf diese Frage antworten werde:

"Ja, mein Kind ist ja auch immer noch tot."

"Frau M. trauert anders, die macht das alles anders..."

JEDER trauert anders... es gibt für Trauer keine Richtlinien, weil JEDER seinen eigenen Weg finden muss!

"Dein Kind würde nicht wollen, dass du... traurig bist... weinst..." oder "Dein Kind würde wollen, dass du glücklich bist... lachst..." usw...

Für mich persönlich ein Satz, der überhaupt nicht geht! NIEMAND kann wissen, was mein Kind wollen .würde, weil nicht mal ICH es weiß....

"Du musst endlich loslassen."

Ich hab bereits losgelassen! Ich hab die Hand meines Kindes losgelassen, bevor sich der Sarg für immer schloss!
MEHR loslassen muss ich nicht!

"Es ist ja so schwer, mit euch umzugehen, seit euer Kind nicht mehr da ist..."

Und ich frage mich: "Was glauben die denn, wie schwer es für uns ist, ohne unser Kind zu leben?"

"Dein Kind ist jetzt an einem besseren Ort."

Es gibt keinen besseren Ort für ein Kind als in den Armen seiner Eltern!

"Die Zeit heilt alle Wunden."

Nein. Das stimmt nicht. Die Zeit heilt gar nichts!
Aber man lernt mit der Zeit, mit diesem Schicksal zu leben.
Wie? Ich weiß nicht wie...... irgendwie!
Man findet einen Weg. Seinen eigenen(!) Weg.

Dann findet man vielleicht einen Weg, den dann aber manche Menschen nicht akzeptieren und verurteilen. Und das macht es trauernden Eltern oft schwer, mit ihrer Trauer umzugehen, weil ihnen viel zu oft gesagt wird, dass man so nicht trauert.

...und noch vieles vieles mehr...

Man bekommt Ratschläge und Tipps, wie man trauert... wie es am besten ist... oder wie man es halt so macht oder "wie sie es machen würden, wenn sie ihr Kind verloren hätten"...

Teilweise von Menschen, die selbst kein Kind verloren haben....
Die also gar nicht wissen, wovon sie sprechen. Und darüber sollten sie einfach nur glücklich sein!

Aber "sie meinen es ja nicht böse"...

Ja.. das mag sein! Doch es gibt Dinge, die tun trotzdem weh! Und manchmal sollte man einfach erst denken und dann sprechen/schreiben...

Dann gibt es die Menschen, an deren Bemerkungen du erkennst, dass es ihnen wirklich egal ist, wie es dir geht... die nicht mit deinem Schicksal belästigt werden wollen...

"The show must go on."
"Die trägt immer noch schwarz, die ist doch krank."
"Hab dich nicht so. Andere haben auch schon Kinder verloren und die haben sich nicht so."

..oder Menschen, die deine Trauer nicht ernst nehmen...
"Die lacht ja schon wieder, kann ja nicht so schlimm sein!"
u.v.m...
...

All das sind MEINE persönlichen Erfahrungen und ich spreche hier nur für mich... denn jeder trauert anders... jeder empfindet anders... jeder geht einen anderen Weg...

Trotzdem denke ich, dass es schon auch viele Gemeinsamkeiten gibt, was unsere Mitmenschen und ihren Umgang mit uns (verwaisten Eltern) angeht...

Wenn ihr Freunde oder Bekannte habt, die ein Kind verloren haben, dann...
seid nachsichtig... seid geduldig... seid verständnisvoll...

Der Tod ihres Kindes hat sie verändert! Für immer! Nichts wird mehr so wie es mal war... somit auch eure Freunde nicht!
Sie sind eventuell empfindlicher geworden und dünnhäutiger..., vielleicht auch schwieriger und komplizierter...

ABER SIE HABEN IHR KIND VERLOREN!

Sie hätten auch viel lieber ihr altes Leben, ihr altes ICH und - vor allem! - ihr Kind zurück. Sie haben sich dieses Leben, das sie jetzt führen, nicht ausgesucht.

Nehmt sie so, wie sie sind. Denn anders gibt es sie nicht mehr!
Gebt sie nicht auf... gebt ihnen die Chance, einen Weg zurück zu finden... einen Weg, den sie ohne ihr Kind an ihrer Seite gehen können.

Manche brauchen viel länger als andere... akzeptiert bitte auch das...

Vielleicht sagt oder tut ihr auch mal was Falsches...

..dann seid nicht beleidigt oder gekränkt, wenn sie euch sagen, dass ihnen das jetzt weh getan hat... wie sollt ihr denn sonst wissen, was gut ist und was nicht?

Sie müssen doch sagen dürfen, was ihnen weh tut... damit sie nicht immer weiter verletzt werden... Sie müssen das doch sagen dürfen, ohne dass ihnen die Freundschaft gekündigt oder der Kontakt abgebrochen wird, weil "sie zu schwierig geworden sind"...
Nehmt euch Zeit und seid für sie da... bietet es nicht nur an, sondern seid wirklich da.

Lasst sie von ihren Kindern erzählen und wechselt nicht das Thema!

Unsere Kinder sind tot - lasst sie uns nicht auch noch totschweigen müssen..."
Claudia Bett

Marina Stripling
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