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Gedenkseite für Hannelore Teetz
Hannelore Teetz wurde im Frühling am 08. April 1932 in Bremen geboren und starb am 09. November 2025 nach einem langen Leben mit 93 Jahren in der Seniorenresidenz Duhner Spitze. Sie wurde im Tierkreiszeichen Widder geboren.
„Nur für ein Wort, von dir
Würde ich alles geben
Könnt ich nur einmal noch
Meine Hand in deine legen“ – Andrea Berg
Liebe Oma,
vielleicht hast du es gesehen: Ich habe für dich das Fenster aufgemacht, damit deine Seele auch von Finnland aus in den Himmel, in eine andere Welt, fliegen kann. Die letzten Wochen waren nicht leicht für dich, das weiß ich, aber dass du nun doch für immer eingeschlafen bist, war ein großer Schock für mich. Für deine Kraft und dein Durchhaltevermögen – nach dem Tod von Opa, den Schlaganfällen und etlichen Krankenhausaufenthalten – habe ich dich immer unglaublich bewundert. Du hast trotz vieler Tiefschläge und nicht immer rosiger Zeiten dein Lächeln und deine Willensstärke nicht verloren. Du hast bis zum Schluss gekämpft und wolltest noch so gern bei uns sein, sehen, wie es mit uns weitergeht, was das Leben für dich und für uns alle, auch für Kilian, der dich auch so lieb hat und jetzt sehr traurig ist, noch bereithält.
Deine Kraft ist nun aufgebraucht, aber für mich wirst du immer die stärkste Frau auf der ganzen Welt bleiben. Ich habe immer gesagt: „Meine Oma ist eine Kämpferin.“ Du hast alles gegeben - für uns, für deinen Mann, für deine Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder – das werde ich nie vergessen. Nie. Ich werde mich immer daran erinnern, wie du mir das Kochen und Backen beigebracht hast, wie du mir immer wieder ins Gewissen geredet und mich aufgebaut hast, wenn es mir schlecht ging und ich nicht weiterwusste oder wenn du wusstest, dass du mich mit einer deiner Geschichten aufbauen konntest. Vor allem werde ich mich immer daran erinnern, dass Aufgeben keine Option ist, weil du es mir so beigebracht hast.
In der letzten Zeit hatte ich viele andere Dinge im Kopf, es ging in ein neues Land – neue Leute, neue Umgebung, alles ohne dich und mein Umfeld. Ich frage mich, ob ich nicht mehr hätte tun können – mehr aus der Ferne für dich da sein können, dir Kraft senden können. Jeden Tag habe ich an dich gedacht, und genauso oft habe ich geweint und mich gefragt, ob mich mein Zuhause und du nicht viel mehr braucht. Ich weiß, dass du mich dazu ermutigt hast, diese Reise nach Finnland auf mich zu nehmen und in diesen vier Monaten neue Erfahrungen zu sammeln, auch ohne Deutschland, ohne Familie, ohne altbekannte Strukturen. Das weiß ich genau. Trotzdem hätte ich gern noch so viel mit dir erlebt, dich so oft in den Arm genommen und so oft geknuddelt, wie es nur möglich ist. In Gedanken umarme ich dich ganz fest. Mama meint, du hast meine Postkarte aus Finnland und deinen Glücksbringer auch in deiner Krankenhauszeit immer wieder angeschaut – das weiß ich sehr zu schätzen. Wie sehr hätte ich mich von dir persönlich verabschiedet, dir noch einmal gesagt, wie lieb ich dich habe, wie viel du mir bedeutet hast, ein letztes Mal deine Hand genommen, dir einen Kuss auf die Wange gegeben – es war uns nicht vergönnt, aber das ist in Ordnung.
Auch wenn ich jetzt weine und nicht wirklich weiterweiß, weiß ich doch, dass du starke Schmerzen hattest, es dir in der letzten Zeit auch mental schlecht ging, du dich nicht mehr wirklich wohl gefühlt hast und deine immer mehr Kraft nachgelassen hat, obwohl du bist zum letzten Moment darum gekämpft hast, hier zu bleiben. Glaub mir, wie gern ich dich gern im Dezember nach meiner Rückkehr begrüßt und dir all die vielen Geschichten aus Finnland erzählt hätte. Die Tatsache, dass du nun frei bist und deine Ruhe finden kannst, spendet mir Trost und gibt mir Hoffnung, dass auch wir uns eines Tages wieder begegnen werden, wo auch immer das sein mag. Opa ist bei dir, daran glaube ich fest, und begleitet dich auf dem Weg, der jetzt vor dir liegt. Ich hoffe, du findest Ruhe und Frieden - das hast du dir nach deinen dreiundneunzig Jahren Auf und Ab redlich verdient.
Du wirst für mich immer die stärkste Frau und das größte Vorbild in meinem Leben bleiben.
Ich liebe und vermisse dich.
Bis wir uns wiedersehen...
Dein dich liebender Enkel
Kevin
(Oulu, den 09.11.2025)
