Kai
Bräunling

Von Deiner Mutsch 01.07.2015 um 19:42 Uhr | melden

Möchte mal wieder eine Kerze für dich an machen. Sonst denkst du noch, ich habe dich vergessen. Ich sitze in der Küche, es ist so warm. Du würdest jetzt wieder meckern und dich nicht bewegen. Sarah ist nicht da und Fine macht das, was sie immer macht, ihr Zimmer aufräumen. Oh man. Daran hat sich nichts geändert.
Am Wochenende hab war ich zusammen mit "unserem Chef" zum Konzert. Da, wo du immer selber mal hin wolltest, und Axel dafür beneidet hast. Ich hab dich im Herzen bei mir gehabt, hab dabei an dich gedacht. Es war schön und ich bin mir sicher, du hast uns gesehen.
Opa gehts nicht wirklich gut, aber er hält sich wacker. Danke, dass du auf ihn aufpasst.
Nun neigt sich wieder ein Tag dem ende zu, ich schaue aus dem Fenster zum Himmel und lasse meine Tränen laufen. Möchte ich auch stark sein, ich bin es nicht. Auch wenn ich weiß, dass es dir da oben, auf deiner Wolke, gut geht, fehlt es mir doch, nichts mehr von dir zu hören. Mir fehlt dein Muttiii, mir fehlen die Boxkämpfe mit deiner Schwester, bei denen sie immer den kürzeren gezogen hat, und mir fehlt der Anblick, meine Kinder kuscheln zu sehen. DU fehlst mir. Auch wenn du immer mein Sorgenkind warst. Ein Teil von mir ist nicht mehr da.
Ich habe eine Bitte an dich. Pass bitte gut auf deine Schwestern auf. Im Moment ist es hier nicht einfach. Ich merke wie mir die Kraft schwindet für beide das zu sein, was ich sein muss. Mama, Freundin, Kumpel, Zuhörer. Ich habe Angst vor der Einsamkeit, angst ins Bett zu gehen, weil meine Gedanken kreisen. Seit ich zur Therapie bin, fange ich an über den Sinn des Lebens nachzudenken. Was ich möchte, was ich will und erwarte. Vielleicht ist es das, was mich nicht schlafe lässt, mich nachts aus dem Fenster zum Himmel schauen lässt. Dann kann ich weinen, keiner sieht meine Tränen. Nur du.
Ich hab dich lieb mein Großer.