Malte
Utermark

von Edith Utermark am 13.11.2016 - 14:39 Uhr | melden

November, ein Monat an dem wir am meisten an unsere Verstorbenen erinnert werden.
Allerheiligen, Volkstrauertag, Totensonntag..........ein Monat der Trauer

Menschen, deren Herz voller Trauer ist, sind in diesen dunklen Monat besonders zusätzlich getroffen. Trauer.......ein harter endlos langer Weg. Schmerz, Einsamkeit, Zorn, Sehnsucht, Verzweifelung, Schuldgefühle, Leere, Erleichterung, Müdigkeit, Angst, Dankbarkeit.

Der Tod meines Kindes hat - förmlich über Nacht - aus meinem schönen Leben einen Totalschaden gemacht. Alles scheint verloren, defekt oder instabil, nein, mit diesem beschädigten Leben da schaffe ich nicht mehr viel.

Gäbe es eine Lebens-Werkstatt, so hielte ich dort an, und auf die Frage nach dem entstandenen Schaden, sagte ich dann:
Ich brauche ein neues Herz, denn meines tut mir so weh. Es scheint, als sei es gebrochen - soviel ich davon versteh`.

Ich brauche neue Füße, denn meine wollen nicht weiter gehn`. Sie wissen nicht wohin - ich kann sie gut verstehn`.

Ich brauche neue Augen, denn meine irren nur suchend umher. Sie schauen nicht nach vorne - das macht das Weitergehen schwer.

Ich brauche neue Kraft, denn meine ist längst verbraucht. Die Trauer um mein Kind hat mich total ausgelaugt.

Ich brauche einen neuen Verstand, denn meiner ist mir abhanden gekommen. Die vielen Fragen nach dem Warum haben ihn zu sehr mitgenommen.

Ich brauche neue Hoffnung, denn meine trägt so schwer daran, zu hoffen, dass es meinem Kind gut geht, und dass ich es wiedersehen kann.

Ich brauche neue Tränen, denn meine sind längst aufgeweint. Dass ich so viele Tränen bräuchte, hat die Schöpfung wohl nicht gemeint.

Ich brauche einen neuen Glauben, denn meiner ist mir verloren gegangen. Mit dem kläglichen Rest ist nicht mehr viel anzufangen.

Ich brauche ein neues Glück, denn meines wurde mir entrissen. Ach, ich werde das alte Glück wohl bis an mein Lebensende vermissen.

Ich brauche ein neues Lachen, denn meines verletzt mein Herz. Bei jedem lauten Lachen spüre ich dort einen stechenden Schmerz.

Ich brauche neue Träume, denn meine sind davongeflogen. Sie fühlten sich vom Schicksal - genau wie ich - betrogen.

Ich brauche neues Vertrauen, denn meines wurde mir geraubt. Ohne Vertrauen in die Zukunft - was schafft man da überhaupt?

Ich brauche eine neue Seele, denn meine hat einen Riss. Wie viel sie noch erträgt ist völlig ungewiss.

Ich brauche einen neuen Lebensplan, denn meiner ist nichts mehr wert. Hätte jeder einen Plan B, wäre das sicherlich nicht verkehrt.

Ich brauche neue Worte, denn meine reichen nicht mehr - die Sehnsucht zu beschreiben fällt mir unsagbar schwer... -


Verfasser mir nicht bekannt-