Patrick
Schuster

von Michaela Schuster am 27.01.2014 - 16:59 Uhr | melden

Der Tag als mir bewusst wurde, dass ich ganz schnell aus der Katholischen Kirche austreten musste:

Ja dieser besagte Tag, war der Tag als ein Klassenkamerad von Marvin, mit 15 Jahren beerdigt wurde, ein paar Monate nach unserem eigenen Schicksal, dieser Gottesdienst war so völlig anders, als der Abschied von unserem Sohn und Bruder Patrick.
Marvin empfand es so unendlich traurig, das sein Klassenkamerad nicht mehr Raum bekam, hatte er doch den Vergleich dazu, Patricks Trauerfeier, die wirklich so komplett anders, mit allem was ihn ausmachte, begangen wurde, sein Gitarrenlehrer spielte seine Lieder, die Jungscharmitarbeiter sangen für Paddy, und es wurden nur Lieder gespielt, die für einen jungen Menschen passten.
Und die Trauerrede, war nur über Patrick, und nicht für irgend eine Kirche.
Bei der Trauerfeier für den Klassenkamerad, war es fast nur eine Darstellung für die heilige katholische Kirche, wie oft wurde diese erwähnt, und wie wenig nur der Klassenkamerad, die Tragödie, das ein junger Mensch mit 15 Jahren plötzlich und völlig unerwartet verstarb, kam fast überhaupt nicht zu Wort, immer nur ging es um die heilige katholische Kirche, wir empfanden diese Trauerfeier einfach nur unbegreiflich. ( Die Trauerfeier für einen jungen Menschen, der in der Blüte seines Lebens steht, ist immer unbegreiflich)!
Als der Gottesdienst rum war, sagte Marvin, vor der Tür:" Mama tu mir endlich einen gefallen und trete aus der Katholischen Kirche aus, ich musste ihm voll zustimmen, es war endlich an der Zeit, weil unsere Kinder waren ja eh Evangelisch wie Uwe.
Also ging ich am nächsten Montag los, und trat aus, und gleichzeitig in die Evangelische ein, ich will nicht sagen, das die es besser machen, aber die Trauerfeier für Patrick und jede andere die ich bis dato erlebt habe, war eben völlig anders, sie war nur für den Verstorbenen gedacht, und nicht für die Kirche, das ist der Grund, und ich möchte auch nicht bei meinem Tod, das meine Familie geschockt sein muss, weil ich dann immer noch Katholisch wäre, wie vom Elternhaus her. Seit meiner Heirat vor 29 Jahren, war ich ja eh Evangelisch, und Katholisch stand eben nur auf dem Papier.
Heute frage ich mich oft, woher hatte ich nur die Kraft solche Sachen zu ändern, eine Antwort finde ich nicht, man hat eben immer gut funktioniert.
Und noch etwas zum Schluss, jede Form von Kirche hat mich in meinem Trauerweg enttäuscht, sie können alle nicht mit dem Verlust eines Kindes umgehen, da sind sie alle überfordert, und das bestätigen mir auch schon andere Trauernde Eltern.