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von Michaela Schuster am 12.03.2014 - 08:28 Uhr | melden
Leben schönmalen – warum?
Qualen nicht aushalten können!
Seh´ Leben verrinnen im Gönnen.
Leben schönmalen – warum?
Schmerz übertünchen
im Leben-gut-wünschen!
Im Den-Schmerz-negieren
nach Leben gieren.
Leben schönmalen – warum?
Hab keine Ahnung!
Meine Wahrnehmung
heißt Wahrhaftigkeit
in Ewigkeit -
im Plenum –
im Wandern mit anderen.
Martina Steinberg
Hallo mein geliebter Sohn, nein mein Leben schönmalen, das kann und tu nicht mehr seit dem Tag als ich dich auffand, zu groß ist mein Schmerz und meine Sehnsucht, nach dir.
Ich ecke immer wieder an, wieso und weshalb, die Mitmenschen wollen mich verändern, wollen nicht meinen Schmerz sehen und fühlen, ich versteh sie nicht, ich verstehe die Sprache der Menschen nicht mehr.
Was gibt ihnen das Recht, über Mütter und Väter zu urteilen, die eins ihrer Liebsten oder vielleicht, auch nur eben das eine liebe Kind, hergeben mussten, müssen wir das Schicksal überleben, um von den Menschen immer wieder, angegriffen zu werden, gelöscht, aus ihrem Leben verbannt, ignoriert zu werden, warum lassen sie uns nicht in dieser Phase in der wir stecken, ich möchte nicht beurteilt werden, wie ich mit dem Verlust deiner Person um gehe, von niemanden, selbst von nicht von denen die auch ihr Kind zu Grabe tragen mussten, ich Maße mir das auch nicht an.
Jeder, wirklich jeder sucht seinen eigenen WEG, und da kann ein anderer nur eine Stütze sein, oder hilfreich die Hand reichen, mehr nicht, so fühle ich das, niemand kennt dich so wie ich dich liebe, niemand, weiß wie ich leide, um deiner, niemand kennt unseren, täglichen Überlebenskampf seid dem 29.12.2010, ( wie oft mag ich dieses Datum geschrieben und im Kopf gedacht haben)es dieser Tag der wirklich alles, verändert hat, nichts ist mehr an seinem Platz, keine Person von uns, keine Beziehung, keine Freundschaft, keine Nachbarschaft, alle Gefühle sind durcheinander gewirbelt, und aus diesen Trümmern, versucht, jeder hier von uns, seinen Weg zu finden.
Gestern wurde mir geschrieben, die anderen Menschen hätten Angst vor unserer Situation, mag sein, ob Angst, Schuld, Ansteckung ängste, Unfähigkeit, Empathielosigkeit, egal was es ist, denke ich doch, wäre jeder von den Menschen von denen man es hätte erwarten dürfen, an unserer Seite geblieben, wüsste er heute nach drei Jahren, das wir schon einen kleinen Schritt gelernt haben, mit diesem Verlust zu gehen, aber nein der Mitmensch, sogar der nahe, bleibt weg, vor Angst oder sonstiges, und wundert sich, das ich mal ehrlich meine Meinung darbringe, was doch mein gutes Recht ist, ich muss doch nichts erdulden, mir ist doch das für mich schlimmste schon geschehen, ich musste DICH mein geliebtes Kind zu GRABE tragen, was soll mir denn noch passieren, das Menschen sich abwenden, das macht mich zwar traurig, aber schlimm ist das nicht.
Ich finde es anmaßend von Außenstehenden wenn sie uns erzählen wollen, wie sie sich das wünschen, uns zu sehen, wer gibt ihnen das Recht, wenn sie sich doch nur mal vorstellen, ihnen würde das geschehen, dann kommen die unfassbarsten Aussagen:
Ich würde das nicht überleben
ich würde hinterhergehen
ich würde nicht mehr aufstehen
ich würde kaputt gehen
ich würde verzweifeln
ich würde Gott anklagen
ich würde nur schreien, vor Schmerz
Was denken denn die Menschen, was wir fühlen, die in diesen Schuhen stecken, haben sie sich mal Gedanken um unsere veränderte Welt gemacht, wirklich und ehrlich, dann wüssten sie das wir keine einzige Sekunde, eine WAHL hatten, keiner der Eltern, die ihr Kind hergeben mussten, also hört auf, uns zu beurteilen, sondern fragt uns, hört uns zu, nehmt uns an eure Hand, steht uns bei, bleibt bei uns, egal wie schwer es für euch ist.
Das Kind wird immer fehlen, die Lücke schließt sich niemals, versteht ihr das, wir lernen, mit dieser Unfassbarkeit, jeden Tag weiter zu gehen.
Am Montag in unserer Trauergruppe waren zwei Schwestern die eine wollte der anderen die Hand halten, das empfand ich so berührend, die eine hatte ihr Kind schon vor mehr als 20 Jahren als Säugling sterben sehen, und ihre Schwester verlor den geliebten Sohn mit 17 Jahren an Suizid, es war ein Bild der Liebe, die beiden zu sehen, in ihrer Gemeinsamkeit, und nicht in der Getrenntheit, wie es bei mir ist, fast jeder schaut weg, und bleibt seit 3 Jahren weg.
Mir tut das nicht mehr weh, und ich bin auch nicht verbittert,ich bin enttäuscht von meinem Umfeld, und ich wünsche mir Aufklärung, das egal wer heute oder morgen dieses Schicksal tragen muss, nicht alleine gelassen wird.
Was bedeutet denn Familie und Freunde, eigentlich doch in guten wie in schlechten Tagen sich zu tragen und zu helfen, und ich muss es ganz offen sagen, bei uns war leider niemand da, unsere lebenden Kinder und auch Patrick haben keine Verwandtschaft mehr, die sich kümmern, die sie mal an die Hand nehmen, und ihre Rolle als Patentante, Onkel, Oma oder sonstiges wahrgenommen haben.
Ob und wie ich mein Leben ohne Patrick lerne zu gehen, das weiß ich doch heute noch nicht, ich versuche jeden Tag, das Bestmögliche, was geht, aber den Weg kenne ich noch nicht, und mein Umfeld hatte und hat leider nicht die Liebe für uns an unserer Seite zu sein, und abzuwarten.
Mir hat gestern eine Mutter geschrieben, das ihr das heute nach fast 10 Jahren egal ist, wie die Mitmenschen mit ihr und dem Verlust der geliebten Tochter umgehen, sie hat gelernt, das ihr das völlig egal ist, ob ich das möchte und kann weiß ich nicht, weil hier sind noch zwei Kinder, und eins davon noch sehr klein keine 12 Jahre alt, sie brauchen eigentlich auch Menschen, außerhalb des Elternhauses, die bei ihnen sind, die für sie da sind, ihnen die Welt mit anderen Augen zeigen, wo nicht diese Trauer in der Luft hängt, aber diese Menschen bleiben weg, und versuchen es auch nicht, wieder anzuknüpfen, das finde ich schade.
Ich frage mich oft, hat sich mal ein Mensch damit ehrlich befasst, wie es in einer Familie ausschaut, wo das Kind so plötzlich und völlig unerwartet verstirbt, überhaupt schon wenn ein Kind an einer unheilbaren Krankheit erkrankt, brauchen die Eltern und Geschwister beistand, es gibt viele Bücher, auch Internetforen, wo auch nicht Betroffene sich informieren konnten, aber sie tun es nicht, weil es weh tut, uns tut das Verhalten des Wegschauen, auch noch zusätzlich weh, zu unserem großen Schmerz um Patrick. Eine Frage stelle ich mir oft, ich weiß das ganzzzzzz viele Menschen an Patrick und auch uns denken, nur wieso zeigt es uns kaum jemand.Hier auf seiner Seite, zeigen es fast ausschließlich Menschen, die auch einen geliebten Menschen,hergeben mussten, und Zuhause bleibt alles still.
Michaela Schuster