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Von Heike mit Christian 26.11.2016 um 20:04 Uhr | melden
Das Ewige
Ach, wie ist der Mensch zerbrechlich,
Ach, wie flüchtig unaussprechlich
Eilt die Zeit, und nimmt ihn mit.
Was einmal hat angefangen,
Muß auch gleich sein End’ erlangen,
Und zum Ziel eilt jeder Schritt.
O du Triebrad morscher Kräfte,
Springwerk schnell verrauschter Säfte,
Worin findest du Bestand?
Ewigkeiten, Herz, durchmessen
Willst du, kannst doch nicht vergessen,
Daß dein Blut ist Stundensand.
Daß dich dieser Trost erquicke,
Herz, daß es gibt Augenblicke,
Wo das ird’sche Werkzeug sich,
Wie von Himmelsblitz erheitert,
Zur Unendlichkeit erweitert,
Und das All sich senkt in dich.
Wie mit endlich krankem Leibe
Das Geschlecht in Mann und Weibe
sich zum Werk der Zeugung eint;
Kann das Leben selbst nicht währen,
Kann es doch sich neu gebären,
Daß unendlich es erscheint:
So vom Himmel fällt der Geister
Zeugungsfunken, Liebe heißt er,
Zündend in der Seele Schooß;
Und aus ihrer engen Schranke
Ringt ein Wunder, der Gedanke,
Kind der Ewigkeit, sich los.
Friedrich Rückert
1788 - 1866
Liebe Grüße
Heike