Sandy Wiegand

Sandy
Wiegand

01.02.1990
Meiningen
-
23.02.2016
 

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ZurückAus dem Kondolenzbuch: Begegnungen mit trauernden Eltern

von PAPA MAMA am 07.10.2017 - 22:20 Uhr | melden

Wenn ich über meine Trauer spreche, werde ich meist von Nichtbetroffenen gefragt:
Was kann ich tun? Was sage ich? Wie reagiere ich? Wie kann ich Unterstützung sein?
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus möchte ich einige dieser Fragen beantworten.
Ich kann nur für mich sprechen.
Darüber, was mir gut getan hat, was ich gebraucht habe, besonders in den ersten Tagen, Monaten und Jahren meiner Trauer. Ich spreche von Jahren, denn Trauer ist nicht begrenzt.
Sie ist immer da, auch wenn sie sich mit der Zeit verändert. Alles kann, muss aber nicht stimmig für andere Trauernde sein. Und es gibt so Vieles zu sagen.
Ich beschränke mich, auf das meiner Meinung nach Notwendigste.

Nach der ersten Zeit und der großen Anteilnahme beginnt der Alltag wieder – für das Umfeld.
Doch für die Trauernden nicht!
Die Welt steht still.
Es ist nicht zu begreifen, dass das Leben weiter geht.
Dass jeden Morgen die Sonne aufgeht, die Vögel zwitschern, das Leben draußen seinen gewohnten Gang nimmt.
Ich fühlte mich abgeschnitten, weit weg vom Leben, umhüllt von einem Nebel, die Sinne getrübt.
Ich war in einem Vakuum. Nichts konnte ich wahrnehmen. Die eigene Welt ist leer, unsichtbar, sprachlos und still.
Ein Teil von mir ist damals mit gestorben.
Ich funktionierte, auf das Überlebensnotwendigste beschränkt. Ich lebte nicht mehr, ich existierte nur.
Das Leben ohne sein Kind ist ein gedanklicher Albtraum. Im Innen und Außen. In dieser Zeit ist es zusätzlich verletzend, wenn Freunde und Bekannte den trauernden Menschen aus dem Weg gehen. Auch wenn diese Begegnungen schwerfallen, so ist es doch so einfach, ein Lächeln, einen Gruß oder eine kleine Berührung zu schenken.
Wenn Worte fehlen, muss man sie nicht erzwingen. Ein „Ich weiß nicht, was ich sagen soll …“ oder „Mir fehlen die Worte ...“ reichen aus.
Es war furchtbar für mich, wenn Menschen, die ich gut kannte, auf die Straßenseite wechselten. Oder wenn sie wirklich so taten, als sähen sie mich nicht. Oder wenn sie über mich redeten. Es tat mir weh. Mir wurde bewusst, ich war mitten drin und doch so fremd, in der Normalität des Umfeldes. Unter allen war ich die Ausnahme. Ich habe gelernt, auch damit zu leben.
So zu tun, als sei die Welt in Ordnung, ist fehl am Platz. Für trauernde Eltern ist die Welt nicht mehr in Ordnung. Die banalsten Aussagen können ein Schlag ins Herz sein, zum Beispiel ein „Schönes Wochenende“ zu wünschen. Es ist nichts mehr schön und nichts ist gut. Es gibt keinen guten Tag mehr.
Es ist nicht tröstlich, nach dem unbegreiflichen Tod eines Kindes zu hören, dass die Zeit alle Wunden heilt oder dass das Leben weitergeht. „Sie haben ja noch ein Kind …“ Alles Worte, die den Tod des Kindes schmälern. In diesem Moment sind sie unangebracht und bedeutungslos. Sie nehmen nicht die Hilflosigkeit, die Machtlosigkeit und die Gewalt des Todes des geliebten Kindes. Und die obligatorische Frage „Wie geht’s?“ will doch niemand eigentlich wirklich beantwortet haben. Denn ein jeder, der Kinder hat, möchte sich nicht nur eine Minute lang vorstellen, sein Kind sei tot.
Unvorstellbar, doch für betroffene Eltern ist dies der Alltag.

Stellt Euch die Frage selbst, was meint Ihr? Wie würde es Euch gehen?

Trauernde Eltern sind Jahre lang im Ausnahmezustand, auch wenn der Alltag augenscheinlich gelebt wird.
In den ersten Jahren sind Betroffene darauf angewiesen, dass sich Freunde und Familie bei ihnen melden.
Es reicht nicht aus zu sagen „Melde dich, wenn du/ ihr uns braucht!“ Das können Betroffen nur bedingt. Sie sind nicht fähig, anzurufen oder Dinge zu tun, die für andere so einfach erscheinen. Die Eltern sind buchstäblich „bewegungslos“. Ruft an! Schickt eine Karte! Schreibt eine Mail!
Wenn Eltern nicht sprechen oder Besuch haben können, dann akzeptiert das, doch scheitert nicht daran. Zeigt, dass ihr immer da sein werdet! Bleibt nicht fern, auch wenn es schwer ist, sie zu begleiten.
Eltern haben ihr Kind verloren – das Leben, das sie kannten, ist vorbei. Zusätzlich Familie und Freunde zu verlieren, ist kaum zu ertragen. Leider ergeht es den meisten betroffenen Eltern so. An Festen, Geburtstagen und sonstigen Feiern teil zu nehmen, muss neu erlernt werden – denn das Kind an der Seite fehlt. Alle sind da … Mein Kind fehlt. Und schlagen Eltern Einladungen aus, wird das leider nicht verstanden und als Rückzug gewertet. Hilfreich wäre, den trauenden Familien zu signalisieren „Ihr dürft euch entscheiden, ob ihr die Kraft und Stärke habt zu kommen“ und „Ihr dürft jederzeit kurzfristig ab- oder zusagen oder früher gehen,“ „So wie ihr euch entscheidet, ist es in Ordnung für uns“. Sätze wie „Auch uns fehlt euer Kind und wir erahnen wie schwer es sein muss, ohne euer Kind zu kommen,“ „Wir verstehen euch und nehmen es nicht persönlich, solltet ihr fern bleiben.“ macht es betroffenen Familien leichter, frei, je nach Verfassung entscheiden zu können.
Besonders wichtig für Eltern ist, an den Gedenktagen des Kindes Anteil zu nehmen. Sei es mit einer Karte, einer Mail, einem kleinen Geschenk, einem Friedhofsbesuch oder einer anderen Geste, die den betroffenen Eltern sichtbar macht und zeigt: Es wird an mein Kind gedacht. Mein Kind wird nicht vergessen. Wir sind nicht allein. Anteil zu nehmen und dies die betroffenen Eltern spüren und fühlen zu lassen, auch Jahre nach dem Tod des Kindes, ist wunderschön und berührend und Balsam für die Seele. Blumen am Grab nieder zu legen gehört dazu. Niemals jedoch sollte am Grab von Außenstehenden etwas eingepflanzt werden. Das Gestalten des Grabes empfinden die Eltern als das Einzige, was sie noch für ihr geliebtes Kind tun können. Dies sollte respektiert werden.
Wenn Freunde und Familie schweigen, sei es aus Unsicherheit, oder egal aus welchen Gründen, fühlt man sich immer allein gelassen. In der schwersten Zeit des Lebens fehlt dann die Unterstützung seitens der Familie. Dies ist für betroffene Eltern eine zusätzliche schwere und schmerzliche seelische Verletzung. So ergeht es leider vielen Betroffenen. Doch wenn nicht geschwiegen wird, dann ist es schön zu hören:

Ich nehme Dich an in deinem Schmerz und lasse Dich so, wie du bist.

Alles hat seine Berechtigung, alles hat seine Zeit.

Du wirst Deinen Trauerweg gehen, Du kannst diesen schweren Weg schaffen.

Ich glaube an Dich und ich bin da.

Ich denke mit Dir an dein Kind und fühle mit Dir und Deiner Familie.

Das Leben ohne sein Kind ist verrückt. Nichts ist mehr wie es war. Es muss neu geordnet werden und jede erdenkliche Unterstützung kann Halt sein: Bietet Euch an einzukaufen und alltägliche Dinge zu verrichten, helft im Haushalt. Macht Behördengänge, Erledigungen. Stellt einen Kuchen oder ein paar Blumen vor die Tür. Bietet an, Essen vorbei zu bringen.
Hinterbliebene Eltern sind bis tief ins Innerste verletzt und brauchen ein Umfeld, das liebevolles Verständnis zeigt. Das alte Leben mit seinem Kind ist Vergangenheit. Es ist Erinnerung, die Zukunft ist nicht mehr da.

Danke auch allen Nichtbetroffenen fürs Lesen.
Glaubt ebenso an Euch, auch wenn ihr nicht immer so gehandelt habt, wie es angebracht gewesen wäre.
So sind wir trauernden Eltern Euch von Herzen dankbar, wenn Ihr immer noch an unserer Seite seid und uns begleitet und Ihr nicht gegangen seid.
Schön, dass es Euch gibt. Es ist uns durchaus bewusst, dass es auch nicht einfach für Euch ist.

Beate Großmann

Diese Zeilen haben wir leider nicht selber nieder geschrieben.

Der Verfasserin ein Dankeschön.

Besser kann man unsere Situation nicht beschreiben.

Liebe Sandy ⭐️ wir vermissen dich jede Sekunde.
Liebe Sandy ⭐️ alles ist schwer ohne dich.
Liebe Sandy ⭐️ wir lieben und vermissen dich bis zu unserem letztem Atemzug.

Dein trauriger Papa
Deine traurige Mama
Hegdlfiueuve
❤️⭐️❤️⭐️

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