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Von Angelika mit Ronny 01.11.2019 um 13:27 Uhr | melden
heute ist der 1. November,
wie schnell die Zeit vergeht,
langsam neigt sich das Jahr zu Ende
viele helle Lichter zünde ich an,
und schicke sie dir in den trüben Himmel ♥♥♥
liebe Gudrun,
ich wünsche dir einen ruhigen Freitagnachmittag,
und ein erholsames Wochenende
Novembermärchen –
Glaubst du, der November ist ein trauriger Monat?
Es ist November gekommen und viele Menschen sahen grau auch dort, wo bunte Farben das Bild beherrschten.
„Im November ist alles trist“, sagten sie. „Die Gesichter der Menschen. Das Wetter. Die Natur. Das Leben.“
„Wer grau sehen will, verliert den Blick auf das Bunte“, widersprach ein Mann. Und schnell zog er seine knallbunte Jacke an. Seine Großmutter hatte sie ihm einst aus vielen bunten Wollresten gestrickt und „Damit du immer fröhlich sein kannst im Leben“ gesagt. „Ich begreife es nicht, dieses Grau des Novembers.“
„Ich begreife es auch nicht“, murmelte der November. „Warum macht man aus mir einen unliebsamen und humorlosen Kerl? ‚Totenmonat‘ nennt man mich. Ich fühle mich aber nicht tot. Auch nicht übellaunig, müde, krank, trist und hässlich! Bin ich denn wirklich so hässlich?“
Er blickte auf sein graues Gewand, das im Licht der Sonne geheimnisvoll silbern wie von Diamanten bestickt funkelte.
„Sie sehen nicht, was sie nicht sehen wollen“, murmelte er.
Bekümmert sahen auch seine Monatskollegen zu ihm herab.
„Sollen wir ihn trösten?“, fragte der Juni.
„Wir könnten ihm ein buntes Wettertheater schicken“, überlegte der April.
„Oder Schnee“, warf der Januar ein. „Mit fröhlich tanzenden Schneeflocken.“
„Falsch“, widersprach der September. „Damit zeigt ihr ihm nur seine vermeintlichen Unzulänglichkeiten. Dies würde meinen Herbstbruder noch mehr betrüben. Er ist so bescheiden. Lasst ihn weiter auf seine ruhige Weise durch die Lande ziehen und wenn doch der eine oder andere Mensch seine schönen und liebenswerten Seiten entdeckt, wird ihn das umso mehr freuen.“
Die Monate nickten zustimmend. Dann blickten sie wieder zum November hinab. Still und leise zog der mit seinem weiten Nebelumhang über Städte, Dörfer, Wiesen, Felder und Wälder und sorgte dafür, dass die Natur zur Ruhe kam.
© Elke Bräunling





