Willigis
Jäger

von Elisa-Maria Jodl Huppenbauer am 23.03.2020 - 11:46 Uhr | melden

Lieber Dirk und Alexander
Liebe Doris
Lieber Daniel
und Fernand, auch wenn Du nicht mehr zur Leitung gehörst

Nun ist Willigis von uns gegangen. Lange hat er ausgeharrt und uns auf sein Sterben vorbereitet.
Ihr habt sein Werk, die Weggemeinschaft der Zenlinie und der Kontemplationslinie und schliesslich das spirituelle Zentrum, den Benediktushof, seit langem mitgetragen, ausgebaut und wachsen lassen.

Als ich mit Willigis im 2003 in der Holzmühle Kaffee trank, sagte ich im Gespräch über den Benediktushof unter anderem zu ihm: «Jetzt solltest Du noch 20 Jahre leben, damit dieser Ort Humusqualität bekommt.» Darauf meinte er, leise lächelnd mit dem Finger an der Wange: «Ich weiss nicht, ob ich solange leben möchte.»
Er hat standgehalten, ausgeharrt, war mit seiner Präsenz bis zuletzt im Haus spürbar, nährend, inspirierend. Hattet Ihr dem Haus Struktur gegeben und weite Räume für Achtsamkeit und spirituelle Praxis in grosser Vielfalt eröffnet, wurde er zum Eckstein.

Du, Beatrice, gehörtest nicht zum Leitungsteam des Benediktushofs. Doch Du hast es jetzt mit grossem Einsatz ermöglicht, dass Willigis zu Hause, vierundzwanzig Stunden von ihm Nahestehenden betreut, leben und sterben konnte. Dafür von Herzen Dank.

Eine meiner Schülerinnen schrieb zurück, nachdem sie die Einladung zum Sitzen in der Stille morgens 7.30 Uhr und abends 19.30 Uhr erhalten hatte: «Heute Morgen hatte ich ein Blitzlicht: ‘Müsste es jetzt nicht heissen, wo 2000 oder 3000 sich sammeln in STILLE, geschieht Klärung, Heilung, Wandlung.’? Dieser Gedanke hat mich sehr gewärmt.»
JA, lasst uns dieses Feld der Klärung, Heilung, Wandlung stärken, gerade jetzt da dieses COVID19 unsere menschlichen Gewohnheiten auf den Kopf stellt.

In der Stille des Herzens Himmel und Erde nicht-zwei. Nie und nimmer getrennt von allen, die vor und mit uns über diese Erde gingen, in Freude und Not.

Aus ganzem Herzen, Gasshô
Elisa-Maria