Amalia Kalkbrenner

Amalia
Kalkbrenner

09.11.1921
Saalfelden
-
03.07.2018
Saalfelden

stimmungsbild30

Schlafe gut, wir sehen uns in der Ewigkeit

Amalia Kalkbrenner oder die Köll Mali ist am 3. September von Gott heimberufen worden. Sie wurde fast 97 Jahre alt. 97 ist ein gesegnetes Alter. Es fehlen weniger als eine Handvoll um die 100 zu füllen. Wenn man so alt werden darf, könnte man ein Buch darüber schreiben, was man alles erlebt, gesehen, erlitten und erfahren hat.
Unsere Tante Mali hat vie in fast einem Jahrhundert unendlich viel gesehen bis sie ihre Augen schließen konnte.

Für das Novemberkind war es mit der Sicht anfänglich nicht so gut, denn da herrscht meistens bereits dunkle Stimmung in den nebligen Tagen in Saalfelden. Aber sie öffnete ihre Augen am 9. November 1921 im Elternhaus in der alten Bahnhofstraße als letztes von sechs Kindern.

Ihre Eltern Anna und Otto Köll hatten eigentlich nicht mit einem weiteren Kind gerechnet und eigentlich war so ein Nachzügler kurz nach dem ersten Weltkrieg auch nicht unbedingt gebraucht, waren doch schon 5 hungrige Mäuler zu stopfen. Aber das wunderschöne Baby mit langen schwarzem Haar überzeugte die Eltern und Geschwister sofort und so wurde Mali ein verwöhntes Nesthäkchen.Und nach einer schweren Erkrankung, Mali wäre an der Diphterie fast verstorben, hingen die Eltern noch mehr an ihr.

In der Schule tat sie sich sehr leicht. Vorallem was die Sprache betraf, ging alles sehr leicht. Sie durfte, was für damalige Zeiten nicht selbstverständlich war, sogar eine Schulausbildung in Wien machen. In ihrer unbeschwerten Jugend verliebte sie sich in Peppi, mit dem sie sich verlobte.

Aber das Schicksal wollte es anders und so kam es, dass ausgerechnet ihr Schwager von der Front ihr diesen unheilvollen Brief schreiben musste, dass ihr Peppi nie mehr aus dem Krieg zurückkehren würde.
Mali wurde ob ihrer sprachlichen Fähigkeiten und ihrer Ausbildung während des 2. Weltkrieges nach Polen abgezogen. Dort arbeitete sie als Sekretärin im Lazarettbereich.

Diese Jahre in Polen waren ihr Zeitlebens ein Grauen. In dieser Trostlosigkeit fern der Heimat begann sie wunderschöne Gedichte, Hommagen an die Heimat zu schreiben. Sie malte mit ihren Worten Bilder eines friedlichen Daheims. Ein Leben lang hat sie sich nicht davon erholt, Zeitzeugin der Räumung des Warschauer Ghettos geworden zu sein. Die Bilder von toten Kindern und Familien suchten sie immer wieder heim.

Nach dem Krieg, nachdem sie wieder in Saalfelden war, lernte sie den burgenländischen Witwer Koloman Kalkbrenner kennen. Die beiden heirateten in St. Ulrich in Tirol und Mali wurde Stiefmutter von Kolomans Tochter Heidi. Leider waren ihr eigene Kinder verwehrt geblieben. Eines hatte sich auf den Weg zu ihr gemacht, aber überlegte es sich doch anders und Mali wäre fast gestorben. Mali war eine große Hundefreundin gewesen und viele Jahre lang hatte sie einen Schäferhund names Hasso an ihrer Seite. Sein Bild hatte sie noch Jahrzehnte nach seinem Tod aufgestellt.

Ihre Ehejahre waren aber trotzdem erfüllt und glücklich bis ins hohe Alter. Gemeinsam kümmerten sie sich um ihre greisen Eltern und pflegten die Mutter bis zu ihrem Tod. Koloman und Mali reisten gerne, fuhren oft nach Oberöstereich und hatten ihren Obst-und Gemüsegarten. Die Reisen wurden weniger, als Koloman langsam aber sicher sein Augenlicht verlor. Trotzdem spazierten die beiden jeden Tag in den Ort.

Sie tröstete ihren Mann als der sein einziges Kind im erwachsenen Alter begraben musste. Man sah die beiden immer gemeinsam. Mali war Zeit ihres Lebens eine belesene Frau und konnte bis vor wenigen Jahren ohne Brille auskommen. Als ihr geliebter Kolo immer gebrechlicher wurde, pflegte sie ihren Mann ohne zu murren und das, obwohl die beiden im d zweiten Stock mit enger Treppe in ihrem ehemaligen Elternhaus lebten.

Ihr Mann starb im Alter von 102 Jahren. Mali überlebte ihn um drei Jahre. Und so gut ihre Augen immer waren, so wurden sie nach dem Tode ihres Mannes immer schlechter. Vielleicht hat sie sich nimmer viel gesehen, hat keine große Zukunft mehr gesehen. Sie konnte noch ein ganzes Jahr als Witwe in ihrer Wohnung bleiben.

Dann begannen die Kräfte sie zu verlassen. Sie wurde immer hilfsbedürftiger und das gefiel ihr nicht besonders. Eine gewisse Erleichterung empfand sie, als sie im Seniorenhaus in Farmach ein Zimmer bekam. Dort war auch ihre Lebensfreundin Lisi, welche sie schon seit dem Kindergarten kannte. In den letzten Monaten verlor sie aber sehr viel Lebensfreude, war müde. Gleich wie ihre eigene Mutter vor so vielen Jahren wünschte sich Mali Schlaf. In den letzten Wochen ihres Lebens war ihr der auch sehr viel gegönnt.

Am 3. September durfte sie nach fast einem Jahrhundert endlich einschlafen. Sie durfte endlich zu ihrem Koloman, zu ihren Geschwistern und zu Gott heim.
Schlafe gut in Ewigkeit liebe Tante Mali.

Geschenk Am 07.09.2018 von Gedenkseiten.de angelegt.
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