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von Marlies Endres am 14.05.2020 - 19:58 Uhr | melden
Auch wenn du längst kein Kind mehr warst, warst du für mich mein Kind das ich sehr geliebt habe.
Wir hatten so ein inniges Verhältnis und viele schöne gemeinsame Stunden, die mir keiner mehr nehmen kann.
Deine liebevolle Art, dein strahlendes Lächeln und deine Zärtlichkeit, wenn du meine Hand nahmst um mich noch zu trösten, wenn ich es fast nicht ertragen konnte, dich so leiden zu sehen, werde ich tief in meinem Herzen tragen.
Warum, warum nur musstest du diese schlimme Krankheit bekommen?
Du warst so ein glücklicher und zufriedener Mensch, der seine Liebe in Amerika gefunden hatte.
Ich hatte lange gehofft, du würdest irgendwann wieder nach Deutschland kommen, aber es sollte nicht sein.
In den letzten Jahren, wenn wir uns nicht sehen konnten, haben wir uns viel geschrieben und geskypt, auch das wird mir fehlen.
Du hast mich viel gefragt und zum Schluss kam auch die Frage was ist nach dem Tod. Ich habe dir dann das Lied von Reinhard Mey geschickt und gesagt, ich glaube fest daran wir werden uns bald wiedersehen.
Du hast mir schon Fragen gestellt
Über Gott und über die Welt
Und meist konnt ich dir Antwort geben
Doch jetzt bringst du mich aus dem Lot
Mit deiner Frage nach dem Tod
Und "Was ist, wenn wir nicht mehr leben?"
Da muss ich passen, tut mir leid
Niemand weiß da so recht Bescheid
Solang es Menschen gibt auf Erden
Ich stelle mir das Sterben vor
So wie ein großes, helles Tor
Durch das wir einmal gehen werden
Dahinter liegt der Quell des Lichts
Oder das Meer, vielleicht auch nichts
Vielleicht ein Park mit grünen Bänken
Doch eh nicht jemand wiederkehrt
Und mich eines Bessren belehrt
Möcht ich mir dort den Himmel denken
Höher, als Wolkentürme stehn
Höher noch, als Luftstraßen gehn
Jets ihre weißen Bahnen schreiben
Jenseits der Grenzen unsrer Zeit
Ein Raum der Schwerelosigkeit
Ein guter Platz, um dort zu bleiben
Fernab von Zwietracht, Angst und Leid
In Frieden und Gelassenheit
Weil wir nichts brauchen, nichts vermissen
Und es ist tröstlich, wie ich find
Die uns vorangegangen sind
Und die wir lieben, dort zu wissen
Und der Gedanke, irgendwann
Auch durch dies Tor zu gehn, hat dann
Nichts Drohendes, er mahnt uns eben
Jede Minute bis dahin
Wie ein Geschenk, mit wachem Sinn
In tiefen Zügen zu erleben
Reinhard Mey