Bobby Fischer

Bobby
Fischer

09.03.1943
Chicago
-
17.01.2008
Reykjavik

stimmungsbild

Gedenkseite für Bobby Fischer

Der amerikanische Schachspieler Bobby Fischer wurde am 9. März 1943 als Robert James Fischer in Chicago geboren. In den Jahren 1972 bis 1975 war Bobby Fischer Schachweltmeister, wobei er 1972 den damaligen Weltmeister Boris Spasski in einem als „Schachspiel des Jahrhunderts“ bezeichneten Wettkampf schlug. Die Mutter von Bobby Fischer war eine geborene Schweizerin, die nach einem Medizinstudium in Moskau während des Zweiten Weltkriegs in die USA zurückkehrte. Um seinen Vater ranken sich Gerüchte. Seine Mutter gab ihren damaligen Ehemann Hans-Gerhardt Fischer als Vater an, der nach Ansicht des FBI jedoch nicht der leibliche Vater sein konnte.

Bereits mit 13 Jahren machte Bobby Fischer als Schachspieler auf sich aufmerksam, als er eine weltweit bekannte Partie gegen David Byrne spielte. Nur ein Jahr später war Fischer als jüngster Spieler überhaupt zum ersten Mal US-Champion. In den Jahren 1957 bis 1966 wurde Fischer achtmal in Folge amerikanischer Schachmeister, wobei er 1964 sogar alle 11 Partien gewann. International machte Fischer das erste Mal im Jahre 1958 von sich reden, als er beim Interzonenturnier in Portorož den fünften Platz belegte. Legendär sind auch seine Partien beim Capablanca-Gedenkturnier in Havanna. Da ihm die USA kein Visum erteilt hatte, spielte Fischer von New York aus und seine Züge wurden per Fernschreiber nach Kuba übermittelt.

Fischer konnte allerdings bei all seinen Partien sehr jähzornig werden. So stieg er beispielsweise 1967 beim Interzonenturnier in Sousse klar in Führung liegend aus, nachdem es zu Streitigkeiten mit den Organisatoren kam. Im Jahre 1962 belegte er bei seinem zweiten Kandidatenturnier in Curacao nur den vierten Platz und beschuldigte daraufhin die sowjetischen Spieler, sich durch abgesprochene Remis einen Vorteil verschafft zu haben. Der internationale Schachverband änderte daraufhin die Regeln für Kandidatenturniere und führte statt der Rundenturniere nun Zweikämpfe ein.

Mit seinem ersten Weltmeistertitel gegen Boris Spasski löste Bobby Fischer 1972 vor allem in den Vereinigten Staaten einen wahren Schach-Boom aus. Aufgrund seines exzentrischen Verhaltens stand die Partie jedoch mehrfach vor dem Abbruch, bis er diese schließlich mit 12½ : 8½. gewann. Er verteidigte seinen Titel letztmals 1975 gegen Anatoli Karpow, nachdem das Match erst durchgeführt werden konnte, als der Schachverband einen 179 Punkte umfassenden Forderungskatalog von Fischer akzeptierte. Im Jahre 1992 hatte Fischer ein kurzes Comeback, als er während des Krieges in Bosnien international viel beachteten Wettkampf gegen seinen alten Rivalen Boris Spasski mit 17,5 zu 12,5 gewann. Nachdem die US-Regierung 2004 Fischers Reisepass für ungültig erklärte und ihn der Steuerhinterziehung anklagte, wurde er auf dem Flughafen in Tokyo festgenommen und inhaftiert. Nach seiner Freilassung beantragte er 2005 in Island Asyl, wo er am 17. Januar 2008 in Reykjavík verstarb,