Dieter
Kermes

Von Gabi 09.05.2021 um 23:44 Uhr | melden

Ich habe gerade die Zeilen von deinem Sohn gelesen und sie sprechen mir genau aus meinem Herzen.

Die ersten Wochen war ich wie gelähmt, dann habe ich mich in die endlose Bürokratie gestürzt, jetzt fällt diese, alles umklammernde Anspannung, langsam ab und die Leere breitet sich aus.

Ich besuche dich jeden Tag auf dem Friedhof, das ist das Einzige was mir bleibt. Wo ich das Gefühl habe noch etwas für dich tun zu können.
Ich freue mich auch sehr, wenn ich durch einen neuen Strauß Blumen oder eine Kerze bemerke, dass du auch noch von Anderen Besuch hattest.
Ich hab noch eine letzte Nachricht von deinem Handy in deinen Status gesetzt, bevor deine seit 30 Jahren geliebte Telefonnummer für immer verschwindet. Wieder ein Abschied von dir.
Zu Hause ist immernoch alles wie es war, ich schaffe es nicht mal dein Duschbad wegzustellen. Ich will festhalten was noch von dir da ist.
Du fehlst mir so unendlich, jeden Tag mehr und in so vielen Situationen die früher ganz selbstverständlich waren.
Ich hätte so gerne mit dir die Zugfahrt mit den berühmten Schweizer Bahnen, auf die du dich so gefreut hast, gemacht.
Wir wollten zusammen alt werden und noch so viel gemeinsam erleben.
Jetzt hast du dich einfach davon gemacht und mich allein zurück gelassen. Kein noch so gut gemeinter Ratschlag kann über diesen Verlust hinwegtrösten. "Was uns verbindet wissen nur wir."
Die Einsamkeit macht körperliche und seeliche Schmerzen.
Ablenkung hilft für kurze Zeit mich nicht verzweifeln zu lassen.

Ich danke unserer Familie und den Freunden für ihre Hilfe und die Bemühungen mich aufzufangen.
Ich hab euch lieb.

Einen Whiskey, von deinen Flaschen zu Hause, bringe ich dir auch gern zum Männertag mit und esse jeden Tag Joghurtgums für dich auf dem Friedhof, weil du die so mochtest, obwohl sie mir nicht schmecken.

Ich hab meinen Seelenverwandten verloren und weiß nicht wie ich das überstehen soll. Ich liebe dich mein Guter.