Dieter Wedel

Dieter
Wedel

12.11.1939
Frankfurt am Main
-
13.07.2022
Hamburg

stimmungsbild

Gedenkseite für Dieter Wedel

Dieter Wedel wurde im Herbst am 12. November 1939 in Frankfurt am Main geboren und starb am 13. Juli 2022 mit 82 Jahren in Hamburg. Er wurde im Tierkreiszeichen Skorpion geboren.

Dieter Wedel  - NACHRUF

Dieter Karl Cäsar Wedel wurde wahrscheinlich am 12. November 1939 in Frankfurt am Main geboren und starb am 13. Juli 2022 in Hamburg. Wedel gilt als einer der bekanntesten deutschen Regisseure und konnte in den über 50 Jahren seines Schaffens viele nationale und internationale Erfolge feiern.
Über das tatsächlichen Geburtsjahr Wedels gibt es widersprüchliche Angaben. Er selbst gab an, dass sein Geburtsjahr 1939 sei. Nichtsdestotrotz wurde er bereits 1946 eingeschult. 2010 erwähnte der Regisseur gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, sich im Jahr 1968 drei Jahre älter gemacht zu haben, um an seine erste Regiearbeit für den Film Gedenktag zu gelangen.

Leben und Karriere

Wedel wuchs als Sohn des 1957 verstorbenen Ingenieurs Karl Wedel, der auch Besitzer einer Lederwarenfabrik war, in gut situierten Verhältnissen auf. Wedels Mutter war eine Pinistin, die unter dem Namen Ada Torana auftrat. Wedel war in seiner Jugend sehr sportlich. Im Jahr 1958 wurde Wedel hessischer Tennis-Jugendmeister.

Wedel begann seine berufliche Laufbahn als Autor und Hörspielregisseur bei Radio Bremen 1966. Seine Karriere begann 1967 beim NDR Hamburg. Unter Dieter Meichsner wurde Wedel Hausregisseurs des NDRs. Sein erster Film Willi erschien im Jahr 1969.

Für seine Werke erhielt Wedel viele renommierte Auszeichnungen. Unter anderem erhielt er zusammen mit Will Quadlieg, Heinz Schubert, Hans Korte und Mario Adorf 1994 den Adolf-Grimme-Preis für den Film "Der große Bellheim" und die goldene Kamera im Jahr 1993.

Dieter Wedel war zudem träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse. Diese Ehre wurde ihm im Jahr 1994 zu Teil, als ihm der Orden vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker  überreicht wurde.

Wedel war Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg. 

Neben Film war Wedel in seiner gesamten Karriere der Theaterkunst zugeneigt. So inszenierte er unter der Leitung von Peter Striebeck am Hamburger Thalia-Theater Stücke wie William Shakespeares Macbeath und Marecl Pagnols Die Frau des Bäckers. Diese Aufführungen wiederum wurden auch im Fernsehn gesendet.

Wedel führte seit Ende der 1960er Jahre bei zahlreichen Fernsehproduktionen Regie. Bekannt wurde er für die sehr erfolgreiche Miniserien Der große Bellheim, Der Schattenmann , Der König von St. Pauli und Die Affäre Semmeling. Wedel gilt in der ganzen Welt als einer der bekanntesten deutschen Fernsehregisseure. Von 2003 bis 2014 war er künstlerischer Leiter der Nibelungenfestspiele in Worms. Im Jahr 2011 leitete er die Dresdener Zwinger Festspiele und versuchte dort ähnlichen Erfolg wie in Worms zu erreichen.

Im Rahmen der "Me Too"-Kampagne wurde Wedel Anfang Januar  2018 von mehreren Schauspielerinnen der sexuellen Belästigung und im Fall der Schauspielerin Jany Tempel sogar der Vergewaltigung beschuldigt. Hierauf warfen ihm weitere Schauspielerinnen, darunter die Schauspielerin Esther Gemsch, sexuelle Übergriffe vor. Tempel gab vor dem Landgericht München an, dass Wedel sie im Jahr 1996 in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt habe. Die Ermittlungen zogen sich über mehrere Jahre, was zu einer langen Verfahrensdauer führte. Der Regisseur und Wedels Anwälte selbst sprach in der Zeit der Anklageerhebung von Vorverurteilung. Eine zivilrechtliche Klage Tempels wurde schlussendlich vom Landgericht Hamburg abgewiesen. Ein Strafverfahren war am Landgericht München Wedel anhängig, wurde jedoch nicht von der Generalstaatsanwaltschaft Folge geleistet. Auch wenn es zu keiner Verurteilung kam, wurde Wedel nie gänzlich des Vorwurfs der Vergewaltigung freigesprochen. Das Hauptverfahren wurde vor Wedels Tod nicht mehr eröffnet. 

Von offizieller Seite wurden Bedenken geäußert, dass Wedels Taten lange Zeit vertuscht worden seien, da er größtenteils für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tätig war und staatliche Gelder erhielt. Nach behördlichen Ermittlungen gegen ihn trat Wedel von seinem Amt als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück.

Wedels Privatleben wurde von vielen Wegbegleitern als wild bezeichnet. Wedel war viele Jahre mit Ursula Wolters verheiratet, hatte in der Vergangenheit auch Beziehungen zu anderen Frauen, unter anderem zu der Schauspielerin Hannelore Elsner und mit Ingrid Steeger.

In seinen letzten Jahren übernahm Wedel den Vorsitz für die Bad Hersfelder Festspiele. Seine letzte Inszenierung fand im Jahr 2017 statt. Am 22. Januar 2018 erklärte Wedel seinen Rücktritt als Intendant, aufgrund der anhaltenen Vorfwürfe der sexuellen Übergriffe. 

Wedels Filme erhielten große Resonanz beim Publikum. Er arbeitete sowohl für Fernsehproduktionen, wie zum Beispiel für den Westdeutschen Rundfunk, Sat.1 oder das ZDF, und für Kinoproduktionen. Wie andere Regisseure tritt Wedel in vielen seiner eigenen Produktionen selbst auf. So ist er unter anderen in den Filmen Gier, Papa und Mama, und Der König von St. Pauli zu sehen.

Wenn der Geschichtenerzähler sein neuestes Werk herausbrachte, sprachen viele mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Neugier vom "neuen Wedel". Immer wurden auch Plagiatsvorwürfe laut. Teilweise erinnerten einige Szenen stark an bekannte Vorbilder von Francis Ford Coppola oder Woody Allen. 
Wedels Werk umfasst über 30 Filme und viele Serien.

Dieter Wedel hinterlässt seine Ehefrau Uschi und insgesamt sechs Kinder. Darunter ist auch ein erwachsener Sohn mit Hannelore Elsner, die im Jahr 2019 im Alter von 76 Jahren starb.
Wir gedenken einem kontroversen, deutschen Regisseur! Ruhe in Frieden - Dieter Wedel 
Wedel war ein Großer der deutschen Filmgeschichte. Er schrieb mit deinen Mehrteilern mehrmals TV-Geschichte und war in den 90er Jahren auf den großen Bühnen des Landes zu Gast. Unter anderem war er Gast bei "Wetten, dass...?". Mit seinen Freilicht-Theaterfestivals brach er mehrere Zuschauerrekorde und sorgte dafür, dass die Festspiele Aufmerksamkeit von der Prominenz erhielten.