Elena
Bleß

Von Sophia 10.06.2016 um 12:49 Uhr | melden

Liebe Elena,
letztes Jahr seid du und deine Mitschüler zurück nach Haltern gebracht worden. Die Medien haben diesen Tag so positiv gewertet: Die Halterner Schüler kommen endlich nach Hause. Ich fand das damals schrecklich. Es klang gerade so, als hättet ihr nur ein paar Tage Pause in Frankreich einlegen müssen. Aber ihr seid eben nicht mehr nach Hause gekommen. In dem Cargo-Flugzeug, das ich vor meinen Augen wieder nachts am Düsseldorfer Flughafen landen sehe, waren eben keine fröhlichen Kinder, die wohlbehalten in die Arme ihrer Eltern fallen und von ihren Erlebnissen erzählen, sondern Särge. Und ich hoffe so sehr, dass eure Seelen nicht in diesen Särgen liegen, sondern jetzt an einem anderem Ort, einem neuen Zuhause sind, auch wenn ich mir das selbst nicht richtig vorstellen kann.
Seit dem 24. März befand ich mich in Schockstarre, ich fühlte mich innerlich leer, aber habe es doch nicht wirklich realisieren können. An diesem Tag war ich vor dem Fernseher gesessen und habe nur noch geweint. Ich kann mir keinen schlimmeren Schmerz vorstellen, als den, den eure Familien an diesem Tag durchlitten haben und sicher immer noch jeden Tag durchleiden. Es tut mir unglaublich leid um euch und um eure Familien. Ich bin in Gedanken fest bei euch.