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Von Sophia 11.07.2020 um 21:49 Uhr | melden
Liebe Elena,
gestern habe ich im Radio ein Interview mit einem Mann gehört, der an Schutzengel glaubt (Name und Funktion habe ich leider nicht mitbekommen) und einen Satz hat er so mit Nachdruck gesagt, dass er mir nicht aus dem Kopf geht:
"Glaube ist wie Liebe: Vertrauen.
Ich vertraue darauf, dass mich immer jemand begleitet."
Und ich wundere mich, dass ich nicht selbst auf den Zusammenhang gekommen bin. Denn Vertrauen beschreibt es wohl sehr gut. Wenn wir glauben, heißt das nicht, dass wir wissen, wo du bist, wie es dir geht und vor allem auch warum das alles passiert ist. Sondern dass wir darauf vertrauen, dass du in guten Händen bist. Es ist schwer, dieses Vertrauen zu fassen, sehr schwer. Zu oft wird das Vertrauen auf die Probe gestellt, zu viel ist da, was einen miss-trauisch werden lässt. Aber es tut gut, wenn Leute es so sehen können, und macht mir ein bisschen Hoffnung, dass man vielleicht doch Recht haben könnte mit seinem Vertrauen. Oder ist das Vertrauen dann doch nur ein Ausweg aus einer Welt, an der man ohne Vertrauen verzweifeln würde? Eine Ausrede, mit der man es sich viel zu leicht macht?
Ich möchte jetzt nicht philosophischer werden, Elena, aber ich werde wohl noch darüber nachdenken. Genauso wie an dich und alle anderen unschuldigen Menschen, die mit dir gestorben sind, denen Nancy auch dieses wunderschöne erwähnte Video gewidmet hat. Einfach darauf vertrauen, dass es euch jetzt allen gut geht, das kann ich nicht, denn dazu tut euer Verlust zu sehr weh, dafür wärt ihr doch zu gerne noch hier geblieben, dafür sind zu viele Fragen offen. Aber ich hoffe es so sehr.
In Hoffnung und Liebe
deine Sophia