Ernst-Günther Köhne

Ernst-Günther
Köhne

07.05.1940
Stuttgart-Plieningen
-
18.03.2016
Marsberg-Bredelar

stimmungsbild

Gedenkseite für Ernst-Günther Köhne

Predigt zur Trauerfeier für Ernst-Günther Köhne am Gründonnerstag, den 24. März 2016:

„Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“

Dieser letzte Vers des 23 Psalmes ist der Konfirmationsspruch von Ernst-Günther Köhne. Pastor von Lippe hat ihm dieses Wort damals mit auf den Lebensweg gegeben. Ein kurzes Bekenntnis. Dem damals 14-jährigen in den Mund gelegt.

„Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“

Ein großer Gedanke, der ganz ohne Schnörkel ohne viele Worte daherkommt.

Sie, liebe Frau Köhne, hatten seine Konfirmationsurkunde zu unserem Gespräch hervorgeholt und gemeint, dass dieser Spruch einfach zu ihrem Mann passe. In diesen Worten könnten sie ihn wiederfinden. Und das meint einmal den Inhalt dieses Wortes. Aber zugleich und mehr noch die Kürze und Schnörkellosigkeit. Diese Formulierung, die die Sache auf den Punkt bringt.

Und vermutlich werden ihnen alle hier zustimmen. Denn so war er. Er konnte mit unserer christlichen Botschaft etwas anfangen. Er hat seinen Glauben gelebt. Hat unzählige Werke der Kirchenmusik gesungen, ja sich hineingesungen in diesen Glauben. Aber er war dabei keiner der groß herumlamentierte und viele Worte machte. Er brachte die Dinge auf den Punkt.

„Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“

Dieser kurze Satz schließt den 23 Psalm ab. Dieses wunderbare Loblied eines Menschen, der sich in seinem ganzen Tun auf Gott verlässt.

Der Herr ist mein Hirte… mir wird nichts mangeln…..und ob ich schon wanderte im Finstern Tal…. Fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir…….

Gedanken, die wir alle im Kopf haben, die wir alle mithören, wenn wir an den 23. Psalm denken.

Ihr Mann, ihr Vater, ihr Bruder er hat von Kindheit an gelernt, dass das Leben nicht einfach glatt läuft. Dass es immer wieder dunkle Täler und Umwege im Leben gibt.

Geboren ist er in Stuttgart. Doch der Krieg führte seine Mutter mit den Kindern hier nach Bredelar in die Nähe der Familie ihres Mannes. Als der sich nach dem Krieg dann nach Bredelar durchgeschlagen hatte, war es schwer für ihn, beruflich wieder auf die Beine zu kommen. Er hat alle möglichen Jobs angenommen. Dann wurde der Bau des Hauses am Mester-Everts-Weg begonnen, damit die Familie ein wirkliches Zuhause bekam. Der Bau ging nur schleppend voran, immer nur dann, wenn Geld da war. Und mehr als einmal hörte der damals 10-jährige Ernst-Günther wie Menschen zu seinem Vater sagten: „Ernst, dein Haus wird nie fertig“

Unwillkürlich klingen da die Worte aus Psalm 23 in meinen Ohren: „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde“. Vielleicht ist „Feinde“ ein zu harter Ausdruck. Aber viele trauten seinem Vater eben nicht zu, dass er vorankäme. Doch die ganze Familie packte an. Auch Ernst-Günther, damit daraus etwas wurde. Er schleppte als Junge Steine und half nach Kräften. Er hat das Kämpfen und das Durchbeißen gelernt in jener Zeit und das hat ihn verbunden mit diesem Ort und mit seinem Elternhaus.

Und dieses Kämpfen, dieses Durchbeißen-Können hat er gebraucht in seinem weiteren Leben. Als wir gemeinsam über die Stationen seines Berufslebens nachdachten, da ist uns noch einmal bewusst geworden, wie oft alles eigentlich ganz anders lief als geplant. Sein Berufswunsch Förster kam wegen seiner Farbenblindheit nicht infrage. So lernte er bei der Genossenschaft, hätte schließlich die Genossenschaft in Attendorn leiten können, wären nicht Umstrukturierungsmaßnahmen dazwischengekommen. Danach in Madfeld bei der Möbelfabrik Disselkamp, die aber Insolvenz anmelden musste. Schließlich bei Linnemann, später dann die Arbeit für den Schröder-Konzern, die in der Selbständigkeit mündete. Und dann am Ende der Berufstätigkeit manche Verbitterung und irgendwann die Frage: Ist es nicht für die Gesundheit besser aufzuhören und in den Ruhestand zu gehen?

Alles nur Stichworte, hinter denen sich so vieles verbirgt, was ihnen als Freunden, Familie und Weggefährten sofort wieder durch den Kopf geht. Alles nur Stichworte, doch dahinter mancher Kampf aber zugleich auch viel Wunderbares.

Zu diesem Wunderbaren in seinem Leben gehörte die Musik. Und ich denke man wird sagen können, dass ohne seine Liebe zur Musik aus ihrer Liebe liebe Frau Köhne nichts geworden wäre. Sie hätten sich schlicht nicht kennengelernt hätte es nicht diese Musikfreizeit in Österreich gegeben, wo sie beide sich über den Weg liefen und ihre Liebe begann. 1970 heirateten sie. 1975 konnte neben seinem Elternhaus ihr heutiges Zuhause gebaut werden. Dieser Ort, der ihm so viel bedeutete. Der Garten, der gerade auch in der Zeit des Ruhestandes sein ein und alles war. Sein kleines Paradies.

Die Liebe zur Musik hat sie beide zeitlebens verbunden. In unterschiedlichen Chören haben sie gesungen und so viele Verbindungen geknüpft zu Menschen, denen die Musik ebenso wichtig war. Auch in unserer Kirchengemeinde haben sie beide sich immer wieder musikalisch eingebracht haben sie für uns und mit uns musiziert.

Gemeinsam haben sie ihr Leben gemeistert. Haben dunkle Täler durchwandert und fröhliche Momente genossen. Haben die Melodie ihres Lebens in Dur und in Moll singen können.

Sein Tod hat viele Menschen erschüttert. Kaum jemand hätte damit gerechnet. Kaum jemand konnte einschätzen, wie schlecht es ihm wirklich ging. Allein sie liebe Frau Köhne ahnten, was los war. Wussten, dass nach dem letzten Krankenhausaufenthalt eine schwere Zeit auf sie zukommen würde. Und er selbst spürte es wohl auch. Sie tröstet zu wissen, dass er ganz in Frieden gehen konnte. Sie tröstet zu wissen dass die Schmerzen ein Ende haben.

Und er selbst hat sie trösten können kurz vor seinem Tod. Sie hatten ein wunderbares Erlebnis mit ihm, das sie niemals vergessen werden. So ein kurzes Aufleuchten von Erlösung und Heil-werden das er selbst in Worte fassen konnte. Ein Moment des Lichtes, der die Dunkelheit des Leidens ganz in den Schatten stellte.

„Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“

Diese Worte sind ein Bekenntnis für unser Leben in dieser Zeit. Das Versprechen eines Menschen, mit Gott durchs Leben zu gehen. Es war nicht die Art von Ernst-Günther Köhne darüber theoretisch zu lamentieren. Er hat diesen Glauben gelebt und umgesetzt in seine Art das Leben zu führen. In seinen Umgang mit den Menschen gerade auch in seiner beruflichen Laufbahn. In seinem Blick für die Erde als bedrohte Schöpfung unseres Gottes. Keinem der im Haus Köhne ein und ausgeht, blieb der Hinweis verborgen: „Ihr geht mit der Welt um, als hättet ihr eine zweite im Keller“, der als Mahnung an der Haustür hängt. Für ihn hatte unser Glaube zuallererst etwas mit Verantwortung und verantwortlichem Handeln, mit Einsatz für die Schwachen zu tun.

„Ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“

Das ist aber nicht nur ein Bekenntnis für das Leben in dieser Zeit. Gleichzeitig ist dieser Satz, die Zusammenfassung unserer christlichen Hoffnung. Bei Gott sind wir zuhause. Auch wenn wir unser irdisches Zuhause, das was wir uns erarbeitet, das wofür wir uns gequält und das was uns mit Freude erfüllt hat zurücklassen.

Es gibt etwas, das bleibt. Es bleibt die Zukunft auf die wir im hier und jetzt hoffen, die schon hineinstrahlt in unser Leben in lichten Momenten, in bewegenden Werken der Musik oder ganz besonders im österlichen Geheimnis, das wir in wenigen Tagen wieder feiern werden.

Wenn ich ganz persönlich an Ernst-Günther Köhne denke, dann fallen mir die zahlreichen Osternachtsgottesdienste ein, die wir gemeinsam gestaltet haben. In denen wir jedes Jahr wieder, den Weg von der Dunkelheit zum Licht gegangen sind. Das Leben gefeiert haben, das den Tod besiegt. Von der Hoffnung gesungen haben, die alle Hoffnungslosigkeit dieser Welt vertreibt.

Er ist nun hindurchgegangen, durch das Dunkel des Todes in das Licht des ewigen Lebens.
Und er wird dort bleiben können im Hause seines Herrn – immerdar!

Es wird der Ort sein an dem all unsere Wege wieder zusammenfinden, nach dieser Zeit. Dort werden wir geborgen sein, für immer. Weil uns diese Hoffnung trägt erwarten wir getrost, was kommt und können ihn gehen lassen.

Amen

(Wir danken Herrn Pfarrer Markus Pape von der evangelischen Kirchengemeinde Marsberg-Bredelar sehr herzlich für diese kraftvolle und schöne Predigt)


Begrenzt ist das Leben, unendlich die Erinnerung

Muss nicht mehr müde stehen,
darf zu neuen Ufern gehen.

Bin der Finsternis entschwunden,
hab das Licht gefunden.

Bin von allen Mühen befreit,
für immer, für die Ewigkeit.

Hab den Frieden gefunden,
bleib in Erinnerung mit Euch verbunden.


Ernst-Günther Köhne wurde im Frühling am 07. Mai 1940 in Stuttgart-Plieningen geboren und starb am 18. März 2016 mit 75 Jahren in Marsberg-Bredelar.

Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 24.03.2016 von Gedenkseiten.de angelegt.
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