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von Julia Irmer am 01.05.2018 - 15:25 Uhr | melden
Der Anlass, aus dem wir uns heute an diesem Ort zusammen gefunden haben, ist für alle ein schmerzlicher.
Doch trotz eures Schmerzes habt ihr die Kraft gefunden, euch heute persönlich von unserer Evelyn zu verabschieden und sie auf ihrem letzten Weg zu begleiten.
Dies betrifft ganz besonders ihre Mutter Marlies. Denn nichts ist schmerzlicher für eine Mutter, als ihr eigenes Kinde zu Grabe tragen zu müssen, erst recht, wenn es das jüngste ist. Denn auch Evelyns ältere Brüder Ralf und Thomas trauern heute mit uns.
Auch für ihren lieben Frank ist heute der zweite schwerste Tag in seinem Leben. Es ist der endgültige Abschied von der geliebten Frau und Lebensgefährtin, mit der er über 22 Jahre verbunden war, nicht durch ein Stück Papier, sondern durch die Bande des Herzens.
Ihr werdet euch fragen, warum es sein zweiter schwerster Tag ist. Er hielt unsere Evelyn in seinen Armen, während er gleichzeitig kämpfte um alles zu tun, damit sie bei uns bleibt. Trotzdem musste er hilflos mit ansehen, wie sie in eine andere Welt ging.
Auch Evelyns Kinder und Enkel sind voller Trauer heute in unserem kleinen Kreis. Vor allem ihre Tochter Julia, mit der sie eine sehr enge und innige Bindung hatte. Auch sie tat auf dem Weg zu ihrer Mutter alles ihr nur mögliche um sie zu retten. Um dann den bittersten Augenblick und Anblick erleben zu müssen.
Nie wieder werden Josephine und Leonie mit ihrer Puschelomi spielen können.
Und auch uns anderen, durch familiäre und freundschaftliche Bande über lange Jahre mit ihr verbunden, wird sie fehlen.
Wir alle kennen Evelyn seit Jahren, Jahrzenten. Lasst uns als Erinnerung unseren Blick kurz zurück schweifen.
Als jüngste von drei Geschwistern erblickte sie am 2.5.63 in Meißen das Licht der Welt.
Oft erzählte sie, daß sie mit ihren Brüdern Thomas und Ralf bei ihren Großeltern in der Roten Schule war. Das Fußball spielen oder Fahrrad fahren auf den langen Fluren war für sie ein tolles Erlebnis.
Dann begann im Jahr 66 ihre Kindergartenzeit voll Spiel und Spaß, bevor es mit ihrer Einschulung 1970 dann etwas ernsthafter wurde. Auch diese Zeit meisterte sie gut und begann nach ihrem Zehnklassen Abschluß 1980 eine Ausbildung als Kellnerin in der „Freundschaft Coswig“.
Ein einschneidendes Erlebnis während der Schulzeit war ihre Mandeloperation, worüber sie sich oft mit ihrer Tochter Julia unterhielt.
Selbstverständlich gab es aber auch schöne Erinnerungen, wie ihre Jugendweihe oder die Tanzstunden im Hamburger Hof.
Schon in diesen Jahren war sie als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich engagiert, wie auch in späterer Zeit. Zusammen mit ihrem Vater beim DRK , erst als Gesundheitshelfer , später auch als Ausbilderin. Sie war sogar bei der Evakuierung von Flüchtlingen aus dem Jugoslawischen Kriegsgebiet dabei. Ebenso war sie beim THW und unterstützte die Meißner jugendfeuerwehr.
Im Dezember 82 brachte Evelyn ihren Sohn Günther zur Welt und verbrachte einige Jahre zu Hause, bevor sie von 86 bis 92 wieder aktiv in das Arbeitsleben einstieg.
Im Mai des Jahres 93 erblickte dann ihre Tochter Julia das Licht der Welt. Obwohl alleinerziehend, war es Evelyn möglich, mit Hilfe von Mutter und Vater, auch wieder arbeiten zu gehen, um ihren Kindern ein vernünftiges Leben zu ermöglichen.
Am 16.5. 96 schien ihr das Glück hold zu sein, den sie lernte ihren Frank kennen und lieben. Glückliche Jahre sollten vor ihnen liegen. Gemeinsam bauten sie ihre Traumwohnung aus, doch mit der Pleite der Firma verlor Frank seinen Arbeitsplatz und mit diesem herben Rückschlag mussten auch sie ihren Traum begraben.
Trotzdem waren es schöne Jahre, mit Freunden und Bekannten an dem einen oder anderen schönen Grillabend gemütlich auf dem Hof zu sitzen.
Nach der schweren Erkrankung ihres Vaters 1998 pflegte ihn Evelyn aufopferungsvoll bis er am 6. Juli 99 im Alter von 65 Jahren verstarb.
Trotz allem hatte sich Evy eine kindliche Seite bewahrt, die ihr auch in den schwierigen Zeiten ihres Lebens half. Dazu gehörte ihr pelziger treuer Freund Rudi, ihr Kater, der wie ein Kind für sie war, bis er 2006 von seinen Leiden erlöst werden mußte. Bis zum Ende konnte sie diesen Verlust nicht verwinden.
Auch andere kuschlige pelzige Freunde in großer Zahl gehörten dazu. Puschel, Pieps, Weißbauch, um nur einige zu nennen. Und der treueste von allen, ihr Bummi, begleitet sie nun auf ihrer Reise.
In den letzten Jahren war das Leben nicht mehr so gut zu Evelyn. Sie versuchte, so gut sie konnte, sich mit Mini- Jobs über Wasser zu halten. Besonders die Zeiten, in denen sie in der Gewichtheber Halle Meißen war, lagen ihr am Herzen und machten ihr viel Freude. Dabei erhielt sie Unterstützung von ihrem guten Kollegen und Freund Gerd.
Auch Dieter und Lörchen waren eine Bereicherung, nicht nur für Evy, auch für Frank. Gemeinsam wurde vieles unternommen. Auch als die Krankheit Evelyn immer mehr zeichnete, waren beide steht`s da und brachten Licht und Wärme.
Auch wenn es ihr in letzter Zeit nicht immer leicht fiel, so versuchte sie doch so gut sie konnte, eine liebevolle Oma zu sein. Denn in den Jahren 2012 und 16 wurden ihre Enkel geboren. Sie liebte die beiden sehr und stand ihrer Tochter Julia mit Rat und Tat zur Seite, wenn es den beiden einmal nicht so gut ging.
Sie war immer bemüht, daß es den Menschen, die sie liebte, gut ging. Oft steckte sie selber zurück um anderen zu helfen. Ihre große Leidenschaft war das Kochen. Und Frank freute sich jedes mal, wenn er in seiner Brotdose einen ihrer kleinen Briefe fand.
Doch trotz aller Lebensfreude und Kampfes verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand in den letzten Jahren immer mehr. Alle erfasste große Sorge, als Evy im März 16 in das Meißner Krankenhaus mußte. Noch einmal trug sie den Sieg davon, getreu ihrem Motto „einen Stier haut so schnell nichts um“.
Doch es hatte sie viel Kraft gekostet und es gelang ihr nicht, sich wieder vollständig zu erholen. Sie wollte nicht aufgeben, denn sie hatte zusammen mit Frank noch so viel vor. Aber auch der stärkste Wille schafft es irgendwann nicht mehr, sich gegen den angeschlagenen Körper durchzusetzen. Gekämpft und doch Verloren.
Und so verließ uns Evelyn am Vormittag des 23. Februar des Jahres 2018.
Wie immer, wenn ein geliebter Mensch geht, entsteht im Leben derer, die bleiben, eine Lücke. Eine Lücke, die nicht aufzufüllen geht, den sie ist in unseren Herzen und Seelen. Und sie wird immer da sein, solange wir leben.
Doch so schmerzhaft es für uns auch ist, solange wie wir Evelyn einen Platz in unseren Herzen geben und ihr Andenken bewahren, wird sie immer bei uns sein.
Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt
Ein Mensch, der für uns da war, ist nicht mehr
Was uns bleibt, sind Dank und die Erinnerung an viele schöne Stunden
geschrieben von Nils Terhaag & Julia Irmer




