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Gedenkseite für Georg Doden
Ur-Jeveraner mit großer Leidenschaft für die Zeitung
Er schrieb gern. Er schrieb sogar die Vorlage für seinen eigenen Nachruf. Seit Monaten wusste er, dass er nicht mehr lange leben würde, und bevor er ein letztes Mal ins Krankenhaus ging, ließ er einen verschlossenen Umschlag mit drei Blättern Papier in die Redaktion bringen, auf denen er seinen Lebensweg niedergeschrieben hatte.
Einfach, schnörkellos, voller Informationen, die die Redaktion sonst nicht gehabt hätte. So war er. Die Zeitung ging ihm über alles, auch wenn er viele andere Interessen hatte. Am Himmelfahrtstag, ist Georg Doden im Alter von 65 Jahren gestorben. Er war viele Jahre Anzeigenleiter des „Jeverschen Wochenblatts“, aber auch gelegentlicher freier Mitarbeiter der Redaktion. Ein Ur-Jeveraner, der sich in der Politik, als Gewerkschaftler, als Sportler, als Boßler, in der Kirche, für das Püttwesen, für die jeversehen Kaufleute und Gewerbetreibenden engagiert hat. Aber von ganzem Herzen war Georg Doden Zeitungsmann.
Am 3. Februar 1948 im Gartensweg geboren, wo er ein Leben lang zu Hause war, verbrachte er eine unbeschwerte Jugend mit viel Sport in der Voltigiergruppe von Georg "Schorsch" Gerken (dessen Spitzname schließlich auch seiner wurde) und im Boßelverein „Fleu herut“ Jever. Nach neun Jahren Volksschule trat Georg Doden mit 15 die Schriftsetzerlehre beim Verlag C. L. Mettcker & Söhne an und wurde in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, das 46 Jahre und sechs Monate dauerte. Er wurde Maschinensetzer, mit dem Ende der „Bleizeit“ dann Außendienstmitarbeiter der Anzeigenabteilung und 1991 Anzeigenleiter, was er bis zum Ausscheiden im August 2009 blieb.
Gewerkschaftsmitglied zu sein, gehörte in der Branche einfach dazu, er wurde bald in den örtlichen Vorstand gewählt, übernahm Verantwortung im Betriebsrat und war jahrelang dessen Vorsitzender. Ein Angebot, Bezirkssekretär der IG Druck & Papier zu werden, schlug er aus, und auch eine andere Karriere, die als Politiker, reizte er nicht bis zum Ende aus. Im Dezember 1979 war er für die SPD in den Stadtrat gewählt worden, stieg dank seiner rhetorischen Begabung, seiner freundlich-bestimmten Art und wohl auch dank der Gremienerfahrung aus Gewerkschaft und Betriebsrat schnell auf, wurde Spitzenkandidat bei der Wahl 1986. Er hätte nach dem Wahlsieg Bürgermeister werden können, verzichtete aber aus freien Stücken zugunsten von Siegfried Harms. Doden wurde stattdessen Fraktionsvorsitzender und blieb es bis 1991, dann beendete er seine politische Karriere.
Seit den 60er Jahren hat Georg Doden sich im Boßelverein im Vorstand engagiert, war Schriftführer und Pressewart, ab 2009 auch Vorsitzender und Organisator des 100-jährigen Jubiläums. Er stand hier in der Tradition seines Vaters gab die Leidenschaft für den Friesensport auch an seine Söhne weiter. Seine Ehefrau , die er 1966 beim Wochenblatt kennengelernt und zwei Jahre später geheiratet hatte, musste oft auf ihre boßelnden Männer verzichten und auch sonst manche Stunde mit ihren Kindern allein verbringen, weil Georg Doden im Ehrenamt unterwegs war: neben der Kommunalpolitik noch zwölf Jahre im Kirchenrat, seit 1977 Geschäftsführer, Kassenwart und Protokollführer bei der Püttacht „Bremer Schlüssel“, zuletzt drei Jahre Sprecher des Arbeitskreises Wirtschaft bei „Jever Aktiv“.
Er genoss aber auch die Urlaube in den Alpen, freute sich über die drei Enkelkinder. Sich nicht mehr Zeit genommen zu haben für seine Familie, bedauerte er im Nachhinein, so brachte er es kurz vor seinem Tod zu Papier - auf dem letzten Manuskript von so vielen, die er der Redaktion im Laufe vieler Jahre in exzellenter Sprache und Rechtschreibung geschickt hatte. (hbu)
