Gisbert
Müller

Von deine Schwester 15.05.2013 um 04:40 Uhr | melden

Ich war heute noch bei dir am Grab und habe nach dem rechten geschaut.
Schließe ich dann mal meine Augen, dann sehe ich in Gedanken wie du bei uns ins Wohnzimmer rollst.
Wenn ich so überlege warst du immer ein Pechvogel.
Als Kind bekamst du 2x eine Gehirnhautentzündung, oder als du mit dem Kinderroller fielst ohne diese Sicherheitsgriffe spalteste dir den Finger. Oder als du mich morgens auf dem Campingplatz wach machtest ich solle mal raus kommen und mir mal dein Knie anschauen das du dir aufgeschlagen hattest weil du mit dem Fahrrad einen Sprung gemacht hast. Jahre später hattest du dir die Ferse gebrochen, dann kam dein Tumor am Hals der weg gemacht wurde(der bösartig war aber noch früh genug erkannt wurde) Dann hattest du dein Arbeitsunfall in der Lehre wo du vom Finger dein erstes Glied vom Zeigefinger verloren hattest. So etwa 1 Jahr später hast du dich bei deinem Freund hinten aufs Motorrad gesetzt,ihr wolltet nach Rheydt fahren aber in der nähe der Berufsschule nahm euch ein Taxifahrer die Vorfahrt und ihr fuhrt in das Taxi hinein . Deinem Freund ist nicht so viel passiert wie dir denn du flogs über ihn und kamst mit deinem Rücken auf einer Bordsteinkante auf und brachs dir den 11 und 12 Wirbel und deine Rückenmarkflüssigkeit war weg. Als man dich ins Krankenhaus brachte kamst du direkt in den OP weil man dachte du hättest innere Blutungen die sich dann nicht bestätigten. Nach der OP wurdest du mit Blaulicht nach Düsseldorf zur Uni gebracht ,dort wurdest du auch wieder operiert den nächsten Tag aber wurdest du dann mit dem Hubschrauber nach Duisburg geflogen zur Unfallklinik. Dort bliebst du 6 Monate. Die ersten Wochen waren sehr schlimm für uns denn du wolltest so nicht leben aber du hast sehr lange gebraucht um es dann zu akzeptieren das du im Rollstuhl sitzt.Ab und zu hattest du einen Durchhänger und ích wußte wie ich dich wieder aufmunterte.Meine Kinder ,deine Nichte und Neffen du hattest stets Freude an ihnen. Dann kam mal der Tag an dem du sagtest du ziehst aus du würdest dir eine eigene Wohnung nehmen. Du hattest deine Freude am Leben wieder. Deine Wohnung war ja nicht weit weg von uns nur eine Strasse weiter. Die Kinder wurden größer und zogen mit ihre Partner zusammen aber auch in deine Nähe.Deine Freude war als deine Nichte schwanger wurde und einen Sohn zu Welt brachte. Somit warst du Großonkel und wir dann Großeltern.Du liebtest den kleinen und warst immer froh wenn du ihn gesehen hast oder wenn sie bei dir vorbei kamen. Dann letztes Jahr im März als Papa starb waren wir beide sehr traurig darüber. Du hattest dich geärgert weil du nicht mit gefahren bist zu ihm als er im Krankenhaus lag´. Ich hatte dich ja entschuldigt und ihm gesagt das ich dich beim nächsten Besuch mitbringe.Aber leider hatte Papa es nicht mehr geschafft. In der Zeit redeten wir viel und wir fuhren zum Wohnwagen. Ich war froh das die Kinder dich besuchten das du abgelenkt warst und nicht weiter grübelst deswegen. Dann kamen für uns die schlimmsten Tagen. Eine Woche vorher sagtest du zu mir es ginge dir nicht gut du hättest Zahnschmerzen ich fragte dich ob ich dich zum Zahnarzt bringen soll darauf meintest du zu mir nein du hättest am Montag einen Termin du würdest mit einem Kumpel dahin fahren. Sonntags versuchte ich dich zu erreichen aber leider gingst du nicht ans Telefon na gut dachte ich das du keine Lust hast ans Telefon zu gehen denn dies machtest du ja ab und zu mal.Als Montag dann Mama anrief und fragte ob du bei uns wärst und ich es verneinte meine nur dein Schwager er würde jetzt zu dir fahren denn es wäre nicht normal das du dich nicht meldest. Ich sagte dies zu Mama das ich mich gleich nochmal melden werde wenn ich mit dir dann gesprochen hätte. Als ich auflegte ging gleich darauf das Telefon und Micha sagte mir das er dich im Bett gefunden hätte und er schon den Notarzt verständigt hätte aber das sie nicht mehr helfen können. Ich hatte in knapp 5 Wochen Papa und Bruder verloren es tat so weh. Aber dies war ja noch nicht alles denn einen Tag vor deiner Beisetzung verstarb dann auch noch Schwiegervater. Dies war zu viel für uns.
Ich vermisse dich sehr ,bin aber froh wenn der kleine da ist das ich auf andere Gedanken komme. In zwei Monaten kommt dann deine Großnichte zur Welt.Wenn sie alt genug ist werden wir ihr dann auch von dir erzählen.

Ich weiß ihr seit jetzt Engel die zu uns hinunterschauen und uns bewacht.