Günther
Lohse

Mein Vater,

ich hatte am Freitag, eigentlich so nicht geplant, nach sehr vielen Jahren, dann doch noch ein längeres und letztes Gespräch mit meiner Schwester, deiner Tochter Yvonne.

Ich erwähne es nur deshalb, weil ja so wirklich niemand weiß, wie viele weitere Kinder es zu den bisher bekannten, da noch zusätzlich gegeben haben könnte.

Auch sie erinnerte sich LEIDER nur noch zu gut an dich. Auch bei ihr waren es aber leider keine guten Erinnerungen, bevor es nach deiner letzten Inszenierung im Jahre 1995 oder 1996 dann zum endgültigen Bruch auch mit ihr kam.

Ja, du drohtest auch ihr, dass sie aufpassen solle, was sie jetzt macht, als sie dich ihrer Wohnung verwies und du „drohtest“, sie solle vorsichtig sein und an ihr mögliches Erbe denken.

Deine primäre Waffe, der Konditionalsatz. Das Inaussichtstellen einer angeblichen zukünftigen Wohltat für eine sofortig zu erbringende Leistung in der Gegenwart.

Wenn du dir nur einmal ehrlich gegenüber gewesen wärest, hattest du niemals vor, irgendetwas wirklich Menschliches mit Nachhaltigkeit zu tun. Es waren kranke Manipulationen, über deinen gesamten Lebensweg hinweg.

Es war stets nur wichtig, dass dir etwas einen Vorteil erbrachte oder du für dich etwas erreichtest. An andere hast du nie wirklich gedacht oder an die schmerzlichen Folgen, die deine Aktivitäten bei denen anrichten würden.

Ja, man nennt so etwas antisozial. Das ist eine schwere Persönlichkeitsstörung und eine Krankheit.

Da, wie ich erfuhr, meine Schwester (dankenswerterweise) keinerlei Anteil mehr an deinem Begräbnis oder der Art der Grabgestaltung hatte, wirst du also auch zum Ende hin noch jemanden Leichtgläubigen gefunden haben, der das dann so arrangiert hat, angeblicher „Kapitän“ Lohse !!!

Nun ja, Geld war auch das einzige, was dir stets viel bedeutete und mit dem du andere Menschen in Abhängigkeit bringen wolltest. Mehr war dir leider nicht möglich, weil sich mehr nicht in deinem Kopf abspielte.

Selbst die vielen wiederholten Jahre im Gefängnis brachten dich leider nicht zum Nachdenken. Das alles (wirtschaftlicher Erfolg) kriminelle Begleiterscheinungen hatte, nahmst du irgendwie überhaupt nicht wahr.

Nun ja, dies werden dann auch die letzten Worte sein, die ich dir zu widmen habe, mein Vater.

Adieu Herr „Kapitän“,

T.

Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen. Das Redaktionsteam.