Heinrich
Nega

Zum Jahrestag

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Wo wohnt das Licht...

....in das wir gehen
wenn unser Sein
hier vollendet ist?
Und wo der Raum
der uns umfängt
wenn sich die Zeit
in Ewigkeit auflöst?

Vielleicht heißt Jenseits
nicht mehr als nur
ein Licht im Licht?
Ein Raum im Raum?
Ein Sein im Sein
das im Hinübergehen
grenzenlos mit dem
Universum verschmilzt?

Also muss unser Leben
doch viel mehr sein
als nur ein Augenblick.
Bedeutet Tod
nicht weniger
als dass ein neuer
Raum aufbricht.

(Ute Leser)


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Geliebter Opa,

nun jährt sich heute also wieder der Tag, an dem sich etwas ereignete, was sehr viele Menschen in tiefe Trauer versetzte. Etwas, was sie unbedingt hätten verhindern wollen, wenn sie es denn nur gekonnt hätten.

Leider war dies nicht möglich, weil es der Weg aller geborener Menschen, möglicherweise aber auch der Beginn einer anderen Art des nichtirdischen Vorhandenseins, darstellt.

In den Erinnerungen vieler Menschen bist du niemals gestorben, weil sich zu viele unauslöschliche Ereignisse in deren Gedächtnis befanden, befinden und weiter befinden werden.

Es ist dein VERMÄCHTNIS, dass unser GEDÄCHTNIS stets mit diesen Erinnerungen erfüllt ist und bleibt.

Nun habe ich heute leider keine Gelegenheit mehr gehabt, dein Grab noch einmal persönlich aufzusuchen. Das war mir aber klar und nimmt mir glücklicherweise nicht die Möglichkeit, noch ein paar Worte zu verfassen, die darauf hinweisen, wie wichtig mir dieser, leider im Detail erst seit 2018, bekannte Tag ist.

Durch ein paar, kürzlich von deinem Sohn erhaltene Informationen, erfuhr ich noch etwas über dein so friedvolles Ableben, welches ich dir so sehr gewünscht habe.

Außerdem konnte ich durch die Teilhabe an zwar rudimentären, aber doch sehr hilfreichen Informationen, noch etwas recherchieren und glaube, die Familiengeschichte mit etwas mehr Klarheit versehen haben zu können. Für mich war es sehr wichtig, weil ich dadurch meine eigene Herkunft, zumindest auf der mütterlichen Seite etwas besser bestimmen konnte.

So habe ich in historischen Adressbüchern, mit erster Erwähnung im Jahre 1908 bis hin zu einem letzten Eintrag in einem Adressbuch des Jahres 1938 in Zabrze (ehemals Hindenburg O.S.) einen Hausbesitzer und Fleischermeister „August Nega“ ausfindig machen können. Ebenfalls in diese Zeit hinein habe ich aus dem Jahre 1914 einen Eintrag einer „Pauline Nega“ mit dem Zusatz „Fleisch- und Wurstgeschäft“ gefunden.

Da ich leider keinen Eintrag der beiden in einem Hochzeitsregister aus dieser Zeit in Zabrze fand, wird ein solches Ereignis demzufolge wohl zuvor, in einer anderen, mir nicht bekannten Stadt stattgefunden haben. Es gibt also keine weiteren Daten, die eine tiefergehende Recherche und demzufolge gesicherte, weitere Rückverfolgung möglich gemacht hätten. Ich kann zumindest jetzt mit einer großen Wahrscheinlichkeit, die Familie auf dieser Linie wohl bis hin zu meinen Urgroßeltern zurückverfolgen und weiß somit etwas mehr über meine eigene Familie und letztendlich so auch über mich.

Ich weiß jetzt also auch ein wenig mehr über dich, Opa. Ich hoffe also nicht nur, sondern bin mir gewiss, dass es eine sicher schöne, behütete und ereignisreiche Kindheit war, weil du sonst niemals ein solch großartiger Mensch geworden wärest, wie du es nun mal einmal warst. Dafür also auch Dank an deine Eltern.

Ein letzter Gruß von mir, in niemals endender tiefer Liebe,

dein erstgeborener männlicher Enkel

Geliebter Opa,

heute habe ich aus gegebenem Anlass doch noch mal eine kurzfristige Reise nach Kiel vollziehen müssen.

Anlass war das Grab deiner Tochter, meiner Mutter Sieglinde und der für mich sehr wichtige, persönliche Abschied.

Leider war die Urne anonym beigesetzt, so dass ich ihr nicht mehr so nahe kommen konnte, wie es bei deinem Grab seit 2018 war.

Nun, da ich so vor deinem Grab stand war mir klar, dass dies der letzte Bllick von mir darauf sein wird.

Auch diese Worte werden die letzten sein, die ich verfassen werde.

Ich möchte es zum wiederholten mal mit Stolz erwähnen:

Danke, dass es dich gab und ich dich meinen Großvater nennen durfte ! Du warst mit Abstand die wertvollste Erfahrung meines gesamten Lebens.

Habe jetzt, mit der zusätzlichen Gesellschaft deiner Tochter, eine hoffentlich erfüllte und glückliche Zeit in der Ewigkeit.

In tiefer Liebe,

dein erstgeborener männlicher Enkel

Lieber Opa,

gestern erfuhr ich, wie auch bei Dir, über eine intensive Internet-Recherche eher zufällig vom Tod Deiner ältesten Tochter Sieglinde, meiner Mutter.

Es mag mein persönliches Schicksal sein, diese Dinge nur auf diesem Weg wahrnehmen zu können.

Es tut mir leid, dass es damals zu einer abrupten und dauerhaften Trennung von mir zu ihr kam/kommen musste.

Ich weiß, dass Du ihr alles mit auf den Weg gabst, was in Deinen Kräften stand und was ein Vater nur für seine Tochter tun konnte.
Es war keine einfache Zeit, sie hatte keine einfache Kindheit, aber ein hervorragendes Elternhaus und Menschen, die sich ihrer annahmen. Mehr als das konntest Du nicht geben.

Dafür danke ich Dir hier noch einmal zutiefst.

Nicht alles hat sich vielleicht so erfüllt, wie sie es sich vielleicht vorgestellt hat. Die Gründe dafür sind und bleiben aber unklar.

Wie ich dem Internet entnahm, war es zum Ende hin möglicherweise nicht ganz so angenehm für sie, was ich zutiefst bedaure.

Wenn ihr euch jetzt also wieder begegnet sein solltet, dann drücke sie bitte auch ganz fest von mir und sage ihr bitte, es täte mir sehr leid.
Damals gab es aber keine andere Möglichkeit, weil ich mental irgendwie nur selbst überleben wollte/musste. Dafür mache ich ihr keine Vorwürfe, weil ganz sicher nicht alles was geschah, beabsichtigt und böswillig, sondern eher Hilflosigkeit war.


Ich hab Dich ganz doll lieb Opa,

Dein erstgeborener männlicher Enkel

Geliebter Opa,

zu diesem Tage sende ich dir aufrichtige Worte, die dich hoffentlich irgendwie erreichen mögen.

Es war das Fest, für welches du in der Familie immer sehr viel übrig hattest; das Fest, welches die Familie zusammenbrachte und dir hoffentlich immer so viel Anerkennung und Liebe für das zurückgab, was du zuvor mit so viel Hingabe und Aufopferung über so viele Jahre für andere tatest.

Mehr als das, was du stets für andere tatest, war nicht möglich. Hätte es dich nicht wirklich gegeben, wäre es für mich nur eine schwer glaubhafte Illusion gewesen.

Ich erwähnte es in einem meiner vorherigen Einträge bereits aber ich möchte es gerne noch einmal wiederholen.

Vielen Dank, dass es dich gab !

Ich werde immer an dich denken, wenn dies auch der letzte Gruß, den ich dir auf diesem Wege entgegenzubringen in der Lage bin, sein wird.

Das Grabkissen wird nun leider doch erst Anfang des neuen Jahres fertig und dann, wie von mir angedacht auf dein Grab abgelegt werden.

Auf diesem Wege noch einmal meinen aufrichtigen Dank an die mir schon so lange, anonym gewordene Familie, für deren Zustimmung.

Ich bin demzufolge meinen Weg jetzt zu Ende gegangen und habe eine für mich immens wichtige und vor allem für andere sichtbare Erinnerung an einen so phantastischen Menschen hinterlassen dürfen.

Es weht der Wind ein Blatt vom Baum,
von vielen Blättern eines,
dies eine Blatt, man merkt es kaum,
denn eines ist ja keines.
Doch dieses Blatt allein,
war Teil von meinem Leben,
drum wird dies eine Blatt allein,
mir immer wieder fehlen.

Besser kann ich diese leicht angepasste Gedenkschrift eines unbekannten Autors auch nicht in Worte fassen.

Damit möchte ich dann auch schließen und dir für alle Zeit eine Umgebung der Behaglichkeit, der Freude und der so verdienten Zufriedenheit wünschen.

Einen allerliebsten Gruß und innige Umarmung,

dein erstgeborener männlicher Enkel

Geliebter Opa,

nun, da die Genehmigung deines Sohnes, als aktuellem Grabpächter, durch die Friedhofsverwaltung an mich zurückging, kann ich meinen Herzenswunsch endlich in die Tat umsetzen und dir eine mir sehr wichtige, würde-/ und ehrenvolle Gedenkplatte mit individueller Widmung anfertigen und auf das Grab ablegen lassen.

Dafür nochmals Dank an deinen Sohn und wohl auch die Famiele.

Sollte sie zeitlich, da sie individuell und somit etwas aufwändiger ist, dieses Jahr nicht mehr fertigwerden, dann ganz bestimmt gleich Anfang des kommendes Jahres.

So bleibe ich dir, auch optisch für andere sichtbar, für alle Zeiten in tiefster Liebe verbunden.

Dein dich ewig liebende erstgeborener männlicher Enkel.

Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen. Das Redaktionsteam.