Heinz Fechner

Heinz
Fechner

07.09.1927
Berlin-Spandau
-
10.11.2022
Kiel

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Gedenkseite für Dr. Heinz Fechner

Der Mathematiker Dr. Heinz Fechner wurde am 07. September 1927 in Berlin-Spandau geboren und starb am 10. November 2022 mit 95 Jahren. Er wurde im Tierkreiszeichen Jungfrau geboren.


Geboren
Heinz war Sohn von Paul und Margarete Fechner. Sein Vater war Lehrer, später Schuldirektor, Schulrat und Bildungssenator, seine Mutter sozialdemokratische Arbeiterin, Hausfrau, Organisatorin einer Nähstube und Abgeordnete. Seine Schwester Irmtraud wurde zwei Jahre nach ihm geboren.

Aufgewachsen
Er wuchs zunächst unter guten Bedingungen auf. Seine Eltern hatten von Ihrem Hochzeitsgeld ein Faltboot gekauft, und als kleines Kind machte er kleinere und große Touren mit seinen Eltern, dem Boot und dem Zelt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor sein Vater seine Arbeit als Schuldirektor. Die Familie musste sich einschränken, kam aber noch relativ gut über die Runden. Sein Vater arbeitete eine Zeitlang für einen jüdischen Regenmantelfabrikanten. Sein Onkel kam ins KZ, von daher hatte er selbst eine kritische Einstellung zum Nazi Regime. Als Glück erwies sich, dass sein Vater als "ehrloser Deutscher" nicht zum Militär durfte und so den Krieg überlebte.

Krieg
Den Krieg verbrachte er in Berlin. 1943 wurde er Luftwaffenhelfer. Er hat viel erzählt wie sie mit Halogenscheinwerfern versuchten die Bomber in der Nacht zu sehen und mit einem Analogrechner die Flugbahn vorherzusagen. In den meisten Fällen gelang es nicht die Bomber abzuschießen, da diese zu hoch flogen. 1945, zwei Monate vor Kriegsende wurde er Soldat und in den Osten geschickt. Zwei Wochen vor Kriegsende befand er sich an der heutigen Deutschen Ostgrenze, an der Oder. Auf Aufforderung seines Offiziers desertierte er und versteckte sich in den Wäldern.

Nachkriegszeit
Bei Kriegsende kam er in russische Kriegsgefangenschaft nach Charkiw (Ukraine) wo er drei Jahre verbrachte. Aufgrund körperlicher Schwäche verbrachte er lange Zeit im Hospital, welches über eine Bibliothek mit alten Deutschen Büchern verfügte. In dieser Zeit studierte er Algebra und legte die Grundlagen für seine Karriere als Mathematiker. Die Rückreise nach Berlin im Viehwaggon war traumatisch, da sie sehr lange dauerte und es fast kein Essen gab. Er hatte Glück und überlebte. Zurück in Berlin kümmerten sich seine Eltern um ihn. Sein Vater war 1945 zum Schulrat eingesetzt worden und es ging der Familie wirtschaftlich gut.
Heinz begann ein Studium an der pädagogischen Hochschule, welches er erfolgreich abschloss. Privat war er bei den Falken, einem sozialistischen Jugendverband aktiv. Dort lernte er auch seine Frau Irma kennen. Er arbeite als Grund- und Hauptschullehrer, machte dann aber noch ein Aufbaustudium als Gymnasiallehrer.

Heirat und Kinder
Im Jahr 1956 heiratete er Irma Alma Auguste von Ciechanski, eine Kindergärtnerin. Er musste bei seinen Eltern ausziehen. Zunächst wohnte das junge Paar bei der Mutter von Irma, da es schwer war Wohnungen zu finden. Im Jahr 1957 wurde Ihr erstes Kind, Beate geboren. Kurze Zeit später fanden Sie eine eigene Wohnung in Hakenfelde. 1960 wurde sein Sohn Uwe geboren. Er arbeitete als Lehrer, war aber sehr unglücklich mit seiner Arbeit und auch mit seiner Rolle als "Sohn des Schulsenators". Er versuchte eine andere Arbeit zu finden und bekam 1963 eine Anstellung als Wissenschaftler an der Universität Kiel, Institut für Meereskunde.

Kiel
Für die neue Anstellung musste er nach Kiel umziehen, wo er zunächst alleine wohnte, aber kurze Zeit später die Familie nachholen konnte. Die Familie wohnte zunächst in Schönkirchen. Ein Jahr später fanden Sie eine bessere Wohnung im Ortsteil Projensdorf. In dieser Zeit arbeitete Heinz auch an seiner Dissertation. Ich (Uwe) erinnere mich daran, dass er mich als kleines Kind mitgenommen hat in das Rechenzentrum der Uni Kiel, wo er nachts programmierte und ich mit Lochstreifen spielen konnte.

Institut für Meereskunde
Heinz arbeitete als Mathematiker der Meteorologen am Institut für Meereskunde. Er untersuchte den Energieaustausch zwischen dem Ozean und der Atmosphäre. Er war einer der ersten Programmierer Kiels. Er programmierte in Algol, später auch in C. Zunächst nutzte er einen Zuse Computer im Rechenzentrum, später bekam seine Abteilung einen eigenen Mini-Computer. Er nahm an zahlreichen Reisen mit Forschungsschiffen auf den Ozeanen teil, war allerdings nie südlich des Äquators. Zur Messung wurden schwimmende Bojen eingesetzt, zur Windmessung Hitzdraht-Anemometer, die mit einer sehr hohen zeitlichen Auflösung den vertikalen Wind messen konnten. Er fuhr mit dem Fahrrad zur Arbeit, aß in der Kantine des Landeshauses und wurde Mitglied des Betriebsrats.

Politische Tätigkeit
Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft trat er 1948 in die SPD ein, naheliegend für einen der aus einer engagierten, sozialdemokratischen Familie kam. Weiterhin wurde er Mitglied der sozialistischen Jugendorganisation "Die Falken", die außer politischen Diskussionsabenden auch Fahrrad- und Wanderreisen organisierten. Er erhielt die Gelegenheit zu einer Demokratie- Studienfahrt nach England zu reisen und das dortige Parlament zu besuchen.
In Kiel war er Mitbegründer des Ortsvereins Steenbek/Projensdorf der SPD. Er kümmerte sich um die Belange des Stadtteils und war von 1972 bis 2018, also 46 Jahre im Ortsverein aktiv. Als Rentner verfasste er ein "Manifest zur Abschaffung der Arbeitslosigkeit" das er - so weit er konnte - verbreitete. In Briefen wendete er sich gegen Rüstungsexporte. Er war langjähriges Gewerkschaftsmitglied und Mitglied des Betriebsrat. Bis zum Schluss war er Mitglied der "Aktion Sühnezeichen/ Friedensdienste e.V. Berlin" und der "Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt", die er großzügig unterstützte.

Familie
Die Ehe von Heinz und Irma war eine klassische Hausfrauenehe, sie kochte, spielte mit den Kindern und kümmerte sich um den Haushalt, er spielte die Rolle des Versorgers. Irma war anfangs ziemlich unglücklich in Kiel, da sie sich - anders als in Berlin - sozial isoliert fühlte. Für Heinz war "Demokratie" wichtig, so gab es auch innerhalb der Familie manchmal Abstimmungen.
Er abonnierte drei wissenschaftliche Zeitschriften (Bild der Wissenschaften, Spektrum der Wissenschaften und die führende Russische populärwissenschaftliche Zeitschrift) die ich (Uwe) immer las was mich naturwissenschaftlich geprägt hat. Wir hatten schöne Urlaube, wandern im Harz, Urlaub auf dem Bauernhof in Bayern, und oft waren wir in den Alpen, zumeist zum Skifahren. Beim Skifahren waren wir oft ohne Lift, aber auf Fellen unterwegs. Von seiner Tochter Beate hatte er vier Enkel mit denen er regelmäßig Ausflüge und Reisen unternahm.

Zweite Liebe
Seine Frau Irma starb im Jahr 2001, relativ jung, mit 73 Jahren. Er pflegte sie bis zum Schluss. Da er es nicht gewohnt war alleine zu Leben suchte er eine neue Partnerin und fand sie auch. Ihr Name war Ingrid Wagner. Er zog bei Ihr ein, und die beiden hatten noch eine schöne Zeit miteinander. Sie machten viele Flussreisen und sie überzeugte Ihn sich taufen zu lassen.

Späte Jahre
Nach dem Tod von Ingrid zog er in das Haus seiner Tochter Beate. Er war nun 88 Jahre alt, immer noch in der SPD aktiv und täglich am programmieren (um seinen Geist fit zu halten). Auf die Dauer war die Situation für Beate anstrengend, so dass er nach 5 Jahren dann in ein Pflegeheim umzog. Das Heim ist im Zentrum von Projensdorf gelegen, dem Ortsteil wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte, und er konnte gut spazieren gehen, u.a. im dortigen Tiergehege. Corona machte das Leben schwerer, Besuch im Heim war nicht mehr so einfach möglich, aber er blieb guten Mutes. Er las täglich die Kieler Nachrichten und besuchte regelmäßig die Andachten im Heim. Nur die letzten anderthalb Jahre wurde sein Gedächtnis schlechter und er konnte nicht mehr programmieren. Aber bis zum Schluss aß er regelmäßig Fisch (für ein langes Leben) und blieb selbstbewusst und mobil.

Am 10.11.2022 kam er morgens ins Krankenhaus und starb nachmittags kurz nach seinem 95. Geburtstag an Herzschwäche.

Mit seinen Aktivitäten hat er viele Menschen und seinen Teil der Gesellschaft nachhaltig ermutigt und geprägt.

Es trauern seine Kinder, Enkelkinder, Verwandte, Kollegen und Bekannte.

Uwe und Beate

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