Ingrid
Junge

von Tanja Suckow am 21.12.2013 - 12:53 Uhr | melden

Liebe Mama

Heute ist kein guter Tag. Ich fühle mich nicht wohl, habe Schmerzen und bin unendlich traurig, dass Du nicht mehr hier bist. Du fehlst mir sehr und ich vermisse Dich jeden Tag. Es kommen auch keine Zeichen mehr von Dir, wahrscheinlich hast Du genug da oben zu tun. Immer wieder kommen die Bilder von Deinen letzten Lebenswochen in mir hoch. Ich wünschte ich hätte Dir helfen können, hätte vielleicht mehr tun können als wir ohnehin schon getan haben, aber es war alles umsonst. Hast Du es gewußt Mutti? Warum sonst hast Du mir und Verena genau beschrieben wie Du Deine Beerdigung haben möchtest, wie Dein Sarg aussehen soll, dass Du ganz viele Rosenblätter haben möchtest statt Blumen und Kränze. Ich hoffe, es war alles so wie Du es Dir gewünscht hast. Sogar ein Deckchen habe ich noch gefunden. Dein Telefondeckchen. Ich habe es Dir auch mitgegeben, sowie die Bilder von den Mädchen, Deinen Eltern und Papi. Auch Dein Kissen und Deine Uhr sind bei Dir. Ich kann es nach wie vor nicht verstehen Mama, hast Du aufgegeben? Konntest oder wolltest Du vielleicht auch nicht mehr kämpfen? Wolltest Du nach fast 21 Jahren endlich wieder zu Papa trotz Deiner über alles geliebten Enkelkinder? Mama, wir kommen zurecht aber frag nicht wie. Im Moment ist es nur ein Funktionieren aber nicht wirlich ein Leben. Letztes Jahr sagtest Du zu mir: Tanja, wer weiß, vielleicht ist das mein letztes Weihnachten. Ich habe abgewinkt und gesagt, dass es auf jeden Fall noch viele Weihnachten gemeinsam für uns geben wird......Du hattest recht. Es war Dein letztes Weihnachten und nun steht das nächste Weihnachten vor der Tür ohne Dich. Es tut weh Mama, einfach nur weh. Was würde ich dafür geben es ungeschehen zu machen, Dich zurück holen zu können. Leider ein unerfüllbarer Wunsch. Ich vermisse Dich und ich habe Dich schrecklich lieb.

Deine Tanja