Johanna Antonia Leopoldine Hnatek

Johanna Antonia Leopoldine
Hnatek

10.06.1920
Mauer bei Wien
-
03.04.2012
Wien - Hietzing

Stimmungsbild-Johanna Antonia Leopoldine-Hnatek-1

Gedenkseite für Johanna Antonia Leopoldine Hnatek

Mit Dir starb all mein Glück -
Du kehrst nie mehr zu mir zurück.
Du warst die große Liebe meines Lebens
und ich fühle: Ohne Dich ist alles vergebens!

Doch jetzt bist Du in Gottes Obhut
Und ich glaube ganz fest daran:
Dir geht es jetzt erst wirklich gut.
Ruhe fand in Gott Dein Herz -
Für Dich vorbei sind Leid und Schmerz.

Ein Übermaß an edler Liebe war in Dir
Du gabst sie weiter - ganz besonders mir.
Das gibt meinem dankbaren Herzen Raum
zu sagen: Dein Leben war wirklich wie ein Traum!

Von Deiner Dich ewig liebenden Tochter
Gerlinde Hanna Gloria


Vom Leben meiner geliebten Mutter

Wenn ich nun versuche, in kurzen Worten das lange Leben meiner Mutter zu skizzieren, muss ich mit ihren Eltern beginnen. Beide heirateten im Jahre 1918 und ihr Vater war Tischlermeister in Mauer bei Wien in der Hauptstrasse 23. Eigentlich sollte sie im Krankenhaus Lainz (heute: Krankenhaus Hietzing) zur Welt kommen, doch ihre Mutter versäumte abends die letzte Dampftramway nach Lainz und so kam sie am 10. Juni 1920 zu Hause zur Welt. Bei ihrer Taufe erhielt sie von der Taufpatin einen Wunsch mit auf ihren Lebensweg wie von der guten Fee im Märchen: „Das Leben ist ein Traum, träume glücklich“

Sie war das erste und einzige Kind ihrer Eltern Johann und Leopoldine. Wie damals üblich, war das Haus gleichsam Wohnung und Werkstatt und es gab auch einen kleinen Garten hinterm Haus. Sie wuchs gut behütet mit Ziegenmilch und viel Obst und Gemüse heran und war dadurch immer ein kräftiges Kind mit großen Bewegungsdrang. Da sie auf sanfte Koseformen wie Hanni erst gar nicht reagierte, wurde sie schon recht bald „Die Hansi“. Hansi war eine recht gute Schülerin, hätte aber viel besser sein können, wenn sie nicht gar so gerne im Sommer Rad und im Winter Schi gefahren wäre. Mit ihrer Großmutter Antonia (Die Großeltern lebten ebenfalls im Hause) ging sie oft zur Kirche und sie nahm sie auch bei Wallfahrten mit. In der Volksschule lud sich die Lehrerin Sonntag Nachmittags einige brave Kinder ihrer Klasse zu sich, wo sie biblische Geschichten vorlas und danach eine Jause auftrug. Hansi war immer gern dabei, denn sie war dadurch ja ein Christkönigskind! Ihre Musikalität wurde dahingehend gefördert, indem sie wie damals üblich Klavier spielen lernte.

Doch im Alter von 14 Jahren fand dieses behütete Leben ein jähes Ende: Der Vater verließ Frau und Kind wegen einer Anderen und spielte im Scheidungsverfahren ein ganz hinterhältiges Spiel, um für Frau und Tochter nicht Unterhalt zahlen zu müssen. Die Scheidung lief bis zum Höchstgericht und sie musste ihre Aussage sogar vor einen Richter im Justizpalast beschwören. Das unverantwortliche, schamlose Verhalten des Vaters hatte von nun an weitreichende Auswirkungen auf das Leben des jungen Mädchens. Sie konnte nun aus finanziellen Gründen keine Handelsschule mehr besuchen und hat deswegen auch nie eine fundierte Berufsausbildung genossen.

Da sie eine gute Schwimmerin war, besuchte sie im Sommer oftmals das Stelzer-Bad in Rodaun, wo sie auch ihren Hansl kennenlernte, den sie dann 1940 heiratete. Im Zuge der Ereignisse des Jahres 1938 hatte sie das Glück, bei der Firma Schrack-Ericsson im Lohnbüro Arbeit zu finden. Bei den Luftangriffen 1944 hatte sie wieder großes Glück: Sie entging nur knapp dem Tod, wie sie nicht wie die Tage davor bei den Abgängen zum Wienfluss bei der Lobkowitz-Brücke Schutz suchte, wo dann viele ihrer Arbeitskolleginnen den Tod fanden, weil gerade dort eine Fliegerbombe einschlug.

1945 konnte sie noch im letzten Moment Wien in Richtung Salzburg verlassen und hatte die Möglichkeit, in Krimml den Winter 1945/46 verbringen zu können. Sie schilderte es immer als ihre glücklichste Zeit. Da ihr Mann mit nur einem Bein aus dem Krieg heimkam, noch keine Kinder da waren und er immer mehr trank, ging diese erste Ehe auseinander.

Wieder nach Wien zurückgekehrt war sie bei der Firma Reichert in Wien-Hernals beschäftigt, wo sie dann mit ihrer Mutter wegen der schwierigen Zustände im Hause Mauer endgültig den Rücken kehrte und 1949 nach Wien-Rudolfsheim in die Schanzstraße zog. Nach geraumer Zeit fand sie auf ihren Arbeitsplatz in Form des 18 Jahre älteren Werkmeisters Julius Hnatek einen Verehrer, der sie 1956 auch heiratete. Nun hieß es wieder ganz von vorne beginnen: neue Wohnung, neue Arbeit und 1957 das erste Kind, das leider nach 3 Tagen starb. Im Dezember 1958 – meine Mutter war damals schon 38 ½ Jahre alt kam dann ich – ein Sorgenkind von Anfang an! Und von da an war das Leben meiner Mutter mit meinem auf engste verknüpft.

Im Jahre 1962 erlitt mein Vater den ersten Schlaganfall. Beim dritten im März 1968 starb er und im selben Monat bekam sie die Kündigung. Mit 48 konnte sie keine gute Arbeitsstelle mehr bekommen. Da war ich erst 9 Jahre alt. Dann ein weiteres trauriges Ereignis: Ein guter Freund, der auch mich recht gerne mochte, nahm sich im Sommer 1969 völlig unerwartet das Leben.

Infolge der ständigen Überbelastung erkrankte sie 1972 am Herzen und sollte operiert werden, was sie aber im Hinblick auf das große Risiko ablehnte. Die vielen Enttäuschungen und Schicksalsschläge führten dazu, um meinetwillen nicht mehr zu heiraten oder eine ernste Partnerschaft einzugehen. Darum konzentrierte sich ihre ganze Liebe auf mich. Meine Großmutter starb im Februar 1980 und seitdem bin ich mit meiner Mutter allein.

Dadurch wuchs unsere Liebe zueinander noch mehr und ich konnte mich von meiner Mutter genaugenommen nie richtig abnabeln. Sie war für mich mein Ein und Alles. Nur ihr verdanke ich, was ich habe und wie ich geworden bin.

Mit 75 begannen dann weitere Gesundheitsprobleme, die von da an nicht mehr aufhörten. Um mir im Alter nicht zur Last zu werden, begab sie sich im November 2001 ins Pensionistenheim Trazerberg, wo sie im November 2011, also genau nach 10 Jahren in ihrem Zimmer stürzte. Nach 2 Monaten Spitalsaufenthalt nahm ich sie zu mir nach Hause, um ihr die Pflegestation zu ersparen und um ihr von all der Liebe, die sie für mich aufgebracht hatte, ein kleines Stück zurückzugeben.

Leider verschlechterte sich ihr Zustand von Woche zu Woche und ich musste sie am 26. März erneut ins Spital bringen lassen. Und hier schloss sich ihr Lebenskreis. Sie machte am 3. April 2012 um 9.30 im Krankenhaus Hietzing friedevoll für immer ihre Augen zu. Der Lebenswunsch ihrer Taufpatin hat somit in ihrem Leben Erfüllung gefunden: Im Glück, zu lieben und geliebt zu werden.

Meine Mutter wird für mich immer die ganz Große Liebe meines Lebens bleiben – Wenn auch jetzt nur mehr in der Erinnerung.

Gerlinde Hanna Gloria Hnatek
gerlinde.hnatek@aon.at

Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 12.07.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 16.12.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 08.09.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.01.2014 von Elisabeth und Sandra angelegt.
Geschenk Am 17.11.2013 angelegt.
Geschenk Am 26.10.2013 von Gedenkseiten.de angelegt.
Geschenk platzieren Klicken Sie mit der linken Maustaste auf ein leeres Feld um an dieser Stelle ein Geschenk zu platzieren.
Geschenke anzeigen
Geschenk wählen
Wählen Sie ein Geschenk

Mit einem Geschenk hinterlassen Sie Ihr persönliches Zeichen in Gedenken an Johanna Antonia Leopoldine Hnatek. Veredeln Sie jetzt für 2,99 Euro diese Gedenkseite durch ein Geschenk in Ihrem Namen.