Klaus Schürmann

Klaus
Schürmann

15.10.1955
München
-
17.03.2013
Neuwied

stimmungsbild

Gedenkseite für Klaus Schürmann

Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne
zeigen den Weg,
den ich gehen möchte.
Die Wolken, getrieben vom Wind
zeigen den Weg,
den ich gehen möchte.
Das Knistern des Laubes unter meinen Füßen sagt:
Lass dich fallen
und du findest den Weg in die Freiheit!

Klaus, du wolltest keine Beerdigungsfeier. Das hat mich traurig gemacht! Ich finde, man muss den Menschen, die dich gekannt haben, doch die Möglichkeit geben, sich zu verabschieden, zu trauern, sich zu erzählen, was sie mit dir erlebt haben, was sie an dir schätzten und vielleicht auch, was genervt hat. Ich war noch nicht auf vielen Beerdigungen, aber ich fand es interessant, zu hören, was ich noch nicht wusste, über die Menschen, die uns verlassen haben, nochmal Musik zu hören, für die sie sich begeistern konnten, geschildert zu bekommen, was ihnen im Leben wichtig war und zu vergleichen, ob das auch mein Eindruck war. Zu sehen, wie viele Rollen die meisten im Leben spielen, als Partner, als Freund, als Bruder und Vater und Kollege und Skatbruder. Es sind unzählige Rollen. Für jeden hatte derjenige eine andere Bedeutung. Bei jedem in der Trauergemeinde bleibt eine größere oder kleinere Lücke zurück, die sich erst allmählich wieder schließt und bei einigen eine Narbe zurücklässt.
Du wolltest es so, keine Tränen am Grab, keine Rede, kein Gesang, keinen (Beerdigungs)kaffee ohne dich, dafür Ruhe und Frieden.
Aber ich will mich erinnern und ich will auch anderen die Gelegenheit dazu geben. An digitale Kondolenzbücher hast du nicht gedacht. Ich glaube im World Wide Web warst du nicht oft unterwegs. Du hast echte Reisen vorgezogen, mit echter Sonne am feinen Sandstrand, gutem Essen, Fisch, da wo er frisch aus dem Meer kommt, und Wein, einfachem Landwein, so wie ihn die Einheimischen trinken. Echte Leute beim persönlichen Gespräch an der Bar kennen lernen und sich deren Geschichten erzählen lassen.
Und deine Geschichte?
Geboren in München, es hieß, deine Mutter wäre dort ins Krankenhaus gegangen, obwohl ihr eigentlich in Augsburg gelebt habt, weil du und deine Geschwister bei der Geburt ganz schöne Brocken waren und deine Mutter eine zarte Statur hatte. Deine Eltern waren arbeiten, deine Mutter im Hutgeschäft und dein Vater als Prokurist soweit ich weiß. Deine Oma hat sich um dich gekümmert und du hast sie geliebt. Nachdem sie gestorben war, hast du dich zum ersten Mal verliebt. Tammy, „weißt du noch? Hinter unsrer Kellertür?“ Nein, die Tür war nicht im Keller, sondern …. Schach spielen, Tischtennis und Ski laufen(wie die Geschwister), Billard, Lagerfeuer mit Gitarre und Disko. Du hast es ewig bedauert, dass du Woodstock knapp verpasst hast. Immerhin war Rock am Ring später ein beinahe akzeptabler Ersatz.
Scheidung der Eltern nach dem alten Scheidungsrecht, also Krieg. Familiäre Eiszeit
Tod des Freundes mit dem Motorrad
Schule war nicht so wichtig, deshalb war es dann nicht unerfreulich, dass die Bundeswehr dich wollte. Bierflaschen im Rucksack beim Geländemarsch, Russisch lernen, Sprachen lagen dir schon immer. Den Funkverkehr des „Feindes“ abhören im Fichtelgebirge und später dann in Trier auswerten. Tja, die Freundin, die Du vor mir hattest, möchte hier nicht mal ihren Vornamen lesen. Dann hast Du sie wohl nicht nur untestützt, sondern auch sehr verletzt Du hast dir jemand neuen gesucht, den du aufbauen konntest. Vor 26 Jahren habe ich dich kennengelernt, in der Kneipe vor dem Wohnheim, beim Flippern. Du hast mir erst mal beigebracht, was ein unschuldiges, christliches Lämmchen vom Lande so wissen sollte und mir gezeigt, wie schön das Leben sein kann. Urlaub, Essen, Liebe!
Statt am Sonntagabend brav an den Studienort zu fahren haben wir unterwegs für sündhaft teures Geld Chateoubriand gegessen. Danach sind wir wieder zu dir gefahren, weil Essen und Wein müde machen (und glücklich) und wir sind erst am nächsten Tag zu spät gekommen, trotz Anwesenheitspflicht. Wir waren auf Cuba, Lanzarote und Korsika. Wenn man schon nicht ständig in den Urlaub fahren kann, dann kann man wenigstens portugiesisch Essen gehen, wenn man sich ein entsprechendes Lokal auf dem Flughafen von Luxemburg aus dem Telefonbuch sucht.
Wir haben uns geliebt und gestritten und versöhnt und getrennt und versöhnt und beschlossen ein Kind zusammen zu bekommen. Aber es gab etwas, dass wichtiger war für dich und ich hatte jetzt Verantwortung, deshalb bin ich gegangen. Wir haben uns oft besucht und gesucht, nach unserer Beziehung. Bis Du in der Dominikanischen Republik eine junge Frau kennengelernt hast. Deine Tochter hat sehr unter unserem Streit gelitten, aber man hat dir gut zu geredet, dass du dich um sie kümmern sollst und schließlich bist du auch wieder gekommen, ab und zu. Wir haben Ausflüge zusammen gemacht, Geburtstage gefeiert, sind zusammen in den Urlaub gefahren, haben Gesellschaftsspiele und ein wenig Familie gespielt. Zum 50. Hast du uns nach Cuba eingeladen. Abends hast du mit meinem Freund in der Bar gesessen und an deinem Geburtstag haben wir dich kaum zu Gesicht bekommen. Du warst verliebt! Carmen
Einige Zeit später hast du sie nach Deutschland geholt und an einem sehr heißen Tag im Sommer vor 5 ½ Jahren auch geheiratet. Da war ich noch mit meinem Freund, der so von dir fasziniert war. Diesmal konntest du mich nicht trösten und aufbauen. Du warst beschäftigt.
Irgendwann hast du den Überblick verloren und es ging dir gar nicht gut dabei. Es gab Streit. Es tut mir so leid, dass es so gekommen ist, aber ich konnte dir nicht mehr helfen, als ich getan habe.
Du hättest nach der Tuberkulose nicht wieder anfangen dürfen zu Rauchen. Natascha und ich hatten uns so gefreut, als du es geschafft hattest monatelang nicht zu Rauchen.
Früher hat es so oft geholfen, wenn du gesagt hast, man muss sich eben einreden, dass man nicht krank ist, dann ist man auch nicht krank. Aber vielleicht warst du nicht richtig bei der Sache, nicht überzeugt genug. Ich hatte mir nach wochenlangem Ringen endlich eine Schachtel Zigaretten gekauft, als du es mir erzählt hast. Ich hab jetzt noch welche. Ich rate jetzt jedem vom Rauchen ab.
Ja, und dann war es plötzlich vorbei, so überraschend schnell. Manchmal sitze ich da und kann nicht glauben, dass ich dich nicht mehr anrufen, dir kein Mail mehr schicken kann. Was ungesagt, ungeklärt, unbeantwortet war, wird es jetzt für immer bleiben. Alle Fotos, die ich rausgesucht habe, bringen die Zeit nicht mehr zurück, nur Erinnerungen und Fragen, warum nicht mehr möglich war. Fragen, die im Gespräch mit Carmen wieder hochgekommen sind oder sich neu gestellt haben, Fragen und Gedanken, zu persönlich für diese Seite.
Wie gesagt, das war eine deiner Rollen. Mich würden auch die anderen interessieren.

Geschenk Am 25.08.2016 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.12.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 12.07.2015 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 16.12.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 08.09.2014 von Oliver Schmid angelegt.
Geschenk Am 13.01.2014 von Simone angelegt.
Geschenk Am 17.11.2013 angelegt.
Geschenk Am 26.10.2013 von Gedenkseiten.de angelegt.
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