Liam Mark Prahl

Liam Mark
Prahl

18.05.2004
Aschaffenburg
-
07.11.2021
Unbekannt

stimmungsbild
ZurückEine brennende Kerze: Kerze lila rund
Das war es

Von kirsten adam 29.09.2022 um 00:23 Uhr | melden

Die Worte hallten in ihr nach. Sie glaubte den Grund für pers Freitod gefunden zu haben. Per, der Sohn von Mona hatte sich vor wenigen Monaten das Leben genommen. Als Mona durch ständiges Kreiseln und Fragen erfuhr warum eventuell, schenkte sie sich ein Glas O-Saft ein, zündete sich eine ihrer Holunderblütenzigaretten an und Zigarette an und wartete auf den inneren Knall den die Anschuldigungen in ihr auslösten. Hätte sie sich das Leben genommen wenn ihr Vater ihrer Mutter vorwarf sie hätte sie sexuell missbraucht?
Wohl eher nicht.
Die Anschuldigung war so ziemlich das letzte was sie von ihren Eltern im Streit um sie erwartet hätte.Sie wohnten in einer Sackgasse direkt gegenüber vom Bürgermeister des Ortes. Es war die perfekte Spielstrasse. Oben wie im Film " Krieg der Welten" schlängelten sich Autos über eine Bundesstrasse. Im Nachbarhaus wohnte ihre Freundin. Sie hatte es gut und doch spürte sie das Ende ihrer Kindheit auf sich zukommen. Der Tag an dem ihre Mutter ihre versteckten Blutungsunterhosen fand, erschien ihr nur der Beginn vom Rest der Peinlichkeiten ihres Lebens die sie traurig machten wie diese Anschuldigungen. Im Alter von 11 lagen ihre Unterhosen, braun beschmutzt vor dem Kleiderschrank und sie sah mehr als das sie hörte wie ihre Mutter sie anschrie.
Was würde sie erwarten wenn sie erwachsene war? Was möchtest du werden ging damals rum und als sie äußerte sie wolle Kinderbuchillustratorin werden, fühlte sie sich sicher. Sie würde eine Geschichte herausbringen die die Welt brauchte. Ihre erste Geschichte hieß " Hannibal der Regenwurm" in Gedenken an einen Regenwurm den sie zerteilt hatte weil sie glaubte jedes Teil für sich würde weiterleben. Da war sie 5 oder 6 Jahre, genau wusste Mona das nicht mehr. Als sie erkannte das dem nicht so war und der Regenwurm tot war, kullerten die Tränen und alle lachten sie aus.
Mona war keine Kinderbuchillustratorin geworden. Überhaupt nichts von ihren Kindheitsträumen - Ballerina übrigens auch - war in Erfüllung gegangen.
Alles wirkte verzerrt im Vergleich seitdem sie vom Tod ihres Sohnes erfahren hatte. Sie nahm Schlaftabletten abends zum einen um Peters, Tante Annas und Loulous Gesäusel nicht zu hören und zum anderen wegen Per. In ihrer Kindheit war der Tod weit weg gewesen, nur entfernt donnerte ein Todesfall in ihr Bewusstsein. Alle waren schlimm. Ein Selbstmord, ein Mord und zwei normale Tote und etliche die sie nicht mitbekommen hatte samt der verschwundenen Katzen die so hieß es, eingefangen und in Tierversuchslaboren mißhandelt wurden. Alle im Ort wussten was die Flyer von entlaufenen Katzen bedeutete. Sie waren wieder da.
Sie kamen nachts, ungesehen entführten sie die Katzen . Die Vorstellung ihre Eltern hätten sich vor Gericht solche Sachen an den Kopf geworfen um das Sorgerecht für sie zu bekommen, war absurd. So absurd wie die Tatsache des Grabes von Per. Tante Anna und Peter machten sich fertig für einen Sandsturmspaziergang mit Loulou. Das bedeutete sie hatte Zeit. Zeit für sich und per. Wie immer kochte sie sich einen Kaffee und freute sich obwohl auch das eigentlich absurd war. Zeit mit Per bedeutete schreiben, Kaffee trinken, sinnieren und nachdenken. Sie schrieb und vergaß die Zeit und den Raum, war ganz bei sich und doch nicht und wünschte doch nichts sehnlicher als nicht mehr zu sein.
So ungefähr. Sie würde sich von den Anschuldigungen nie wieder erholen, eine geistige Ohnmacht hatte sich ihrer bemächtigt und ließ sie für einen Augenblick vergessen das per tot war und ihm sowieso alles egal war. Was war per für ein Kind gewesen? Den Moment als er laufen gelernt hatte, hatte sie festgehalten, sein erstes Wort verewigt im ersten Fotoalbum, seine Schwierigkeit mit dem r, sein Haare ausreissen und jetzt das. Der Moment als er Katinka Sand in den Mund geworfen hatte und strahlte wie ein Honigkuchenpferd um kurz nach Katinka in Heulen auszubrechen,, sein erster Geburtstag, die Holzlokomotive mit den Jahreskerzen, wie er glücklich seine Hände der Kamera entgegenstreckte verschmiert vom ersten Handabdruck...all diese ersten Momente waren ja noch da und trieben ihr die Tränen in die Augen. Sie hatte nicht erkannt wohin dieser Weg führte, den sie auferlegt bekommen hatte mittels analogem schwarz weiß denken in Gut und Böse. Je heller das Licht umso dunkler die Dunkelheit. Die Dunkelheit die die Vorwürfe in ihr auslösten und wie zur Verstärkung heulte der Sandsturm bojend auf. Zum Glück platzten Peter, Loulou und Tante Anna fröhlich und zerzauselt just in diesem Augenblick durch die Tür und schüttelten sich den Sand ab wie Loulou nur prustend und kichernd während Loulou kläffig bellend an ihnen hochsprang. Hastig knüllte sie das Foto zusammen und verstaute es gedanklich in der hintersten Ecke ihres Erinnerungsvermögens. Zeit heilt alle Wunden aber das hier war endgültig. Peter setzte Teewasser auf, kramte in den Schubladen und suchte nach Safran und Mona ... Mona betrachtete alles, schwieg, suchte den Safran mit und freute sich auf nichts und schon gar nicht über ihr Kind obwohl sie es vermisste und keiner ihr helfen konnte, nur sie sich, Schritt für Schritt. Nächsten Monat begannen die Exercicien und alles würde in den Hintergrund treten. Sie war ja nun ausgeschlossen von den Exercicien um eine, vielmehr die schönste Hexe und Schönheit gab es eigentlich nicht mehr für Mona. Per war viel sensibler als sie gewesen und was hatten sie ihm und ihr nur angetan um sich frei von Schuld zu machen. Würde das jemals wieder aufhören? Per muss sehr traurig gewesen sein über so etwas irgendwo tief in seinem kleinen Herzen vergraben, hätte er wissen müssen das er angelogen worden war und als er die Lüge erkannt hatte, nahm er sich das Leben, tief enttäuscht über die Häßlichkeit der Welt, von seinem Vater und mir.
Friede kam über sie als sie ihr Buch schloß und sich Peter zuwandte, Loulou, Tante Anna und überhaupt sich den Lebenden widmete. Die Zeit der Toten begann und mit ihnen wurde es dunkel und unheimlich. Die dunkle kalte Jahreszeit begann und sie fühlte wie die Toten wie Schattenhänden gleich, ihre Hände erhoben sofern sie noch da waren nach all den Jahrhunderten und ihre Finger nach den lebenden ausstreckten. So war es und wird es wohl immer bleiben, dachte Mona. Vielleicht war sie ja auch tot und wusste es nur nicht und war wie in einem Alptraum gefangen den sie mitverursacht hatte, alleine durch ihr dasein und nichts tun können gegen die Dunkelheit die in die Herzen der Menschen Einzug gehalten hatte und genau betrachtet schon immer dagewesen war.

Dunkle Zeichen am Horizont, in Liebe in Gedenken und Verarbeitung für meinen Sohn.
Die Autorin möchte unbekannt bleiben und da keiner weiss wer an einem PC sitzt oder laptop, wird das auch so bleiben, endgültig wie das Grab in tiefem Schweigen versunken aber

in Frieden

Geschenk Am 07.11.2023 von Lena angelegt.
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