Margarete Renner

Margarete
Renner

30.04.1930
Morawes
-
14.12.2023
Sonneberg

stimmungsbild

Gedenkseite für Margarete Renner

Trauerrede Margarete Renner
geborene Knobloch
Geboren: 30.04.1930 in Morawes (Tschechien)
Verstorben: 14.12.2023 in Sonneberg
Beisetzung; 04.01.2024 – 10.00 Uhr
Beisetzungsort: Friedhof Sonneberg
Lesezeit: 14 min
Gesamtzeit mit Musik: 24 min


Wenn die Sonne des Lebens untergeht bleiben die Sterne der Erinnerung
Genau wie ein Baum hat die Oma so manche stürmische Nacht und kalte Winter erlebt. Es ist kaum vorstellbar was in einem erfüllten Leben in 93 Jahren passiert, welche Herausforderungen in vergangenen Jahren zu überwinden waren.

Wie eine Eiche in den Besten Jahren hat unsere Gretel alle schwierigen Lebenslagen überwunden. Das harte Kernholz gab die Stabilität auch in schweren Zeiten das Leben zu meistern.

Lied: Oswald Sattler: Auch wenn der Tod uns scheidet
https://www.youtube.com/watch?v=JVMmNxYEUBg&list=RDJVMmNxYEUBg&start_radio=1

Nun stehen wir hier um sich persönlich zu verabschieden und Revue passieren zu lassen was alles Gute uns doch von Oma Gretel mit auf unseren Lebensweg gegeben wurde. Meine Mutter Christel, ihr Lebenspartner Konrad, Andrea mit ihrem Mann Sylivin, Kerstin mit ihrem Lebenspartner Ekke. Sowie die Enkel Michael mit seiner Lebenspartnerin Anke, Anne mit ihrem Mann Romeu, Christoph mit seiner Frau Steffi, Willy mit seiner Frau Andrea. Nicht zuletzt Lois mit seiner Freundin Sarah, den es Omas Küche besonders angetan hatte. Die Urenkel Hannah, Eva, Luca, Elly, Hektor und Salia.

Am 10.12. erlitt unsere Oma aus heiterem Himmel eine Hirnblutung. Am 14.12.2024 um 9.11 Uhr ist Sie friedlich im Altenheim Anna Stift in ihrer gewohnten Umgebung, bei Ihren Engeln, eingeschlafen. Ihre Töchter Andrea, Kerstin und Christel haben Sie in den letzten Tagen begleitet. Alle Familienangehörige, Freunde und Bekannte nutzten die Möglichkeit sich persönlich zu Verabschieden.

Für mich mit meinen 44 Jahren ist es schwer vorstellbar was man für Erinnerungen in 93 Jahren speichert, die Guten aufrechterhält, und die Schlechten wohl eher in den Hintergrund verdrängt. Jeder verbindet eigene persönliche Erlebnisse mit Oma. So fallen mir spontan die Fressgelage mit Klößen, Blumenkohlsuppe und Hühnersuppe ein oder die Feiern im Bromberg. Ich denke da an die Berge von Werbung, die sie mit uns Enkeln zusammenlegte, damit wir uns ein Taschengeld verdienen konnten. Ich glaube diese Erinnerung wird uns bis ans Lebensende verfolgen, hat uns aber gleichzeitig geprägt.

Besonders beindruckend ist ihr Wissen über Sonneberg, Land und Leute das sich Oma im Gedächtnis bis ins hohe Alter bewahrt hat. Bei Rundfahrten mit dem Auto wusste Sie wie ein Reiseführer Details die für uns längst in Vergessenheit geraten sind.

Gerade wir Enkel wissen nur wenig über die Vergangenheit eines herausfordernden, erfüllten Lebens. Daher möchte ich einzelne Stationen Revue passieren lassen.

Die beglaubigte Ahnentafel der Knoblochs reicht zurück bis zum Jahr 1828. Unsere Gretel wurde mit ihrem Zwillingsbruder Fred am 30. April 1930 in Morawes nahe Brüx, im Sudetenland, der heutigen nordöstlichen Tschechei geboren. Ihre Eltern Valerie und Wilhelm Knobloch ermöglichten ihr eine schöne Kinderzeit. Sie waren stolze, sehr gute und ehrliche Großgrundbesitzer von 75 Hektar Landwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht.

Mit Ende des 2. Weltkrieges 1945 nahm die behütete Kindheit ein jähes Ende, es kam zur Landreform und Enteignung. Oma hat nie viel über diese Zeit berichtet, aber wie bei allen sudetendeutschen Familien waren Plünderungen und Hausdurchsuchungen an der Tagesordnung. So wurden der Traktor und landwirtschaftliche Maschinen von den Russen mitgenommen. Sogar Nachbarn die man kannte plünderten den Schmuck, Hausgeräte, Möbel und Wäsche. Als Deutscher war man unerwünscht.

Viele Männer, so auch ihr Vater Wilhelm wurden in das KZ Konzentrationslager Striemitz, nahe der Grenze zu Sachsen verbracht da man bei einer Hausdurchsuchung Waffen gefunden hatte. Im September 1945 mussten auch sie Morawes verlassen. Die Familie wurde aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen, zudem kam wohl die Sorge um den inhaftierten Vater.

Bis 16. Dezember 1946 sind keine Details bekannt, über Schneeberg im Erzgebirge gelangten Ihre Eltern Wilhelm und Valerie mit Fred und Gretel nach Sichelreuth bei Sonneberg. Die Verwandten und Nachbarn aus Morawes wurden an verschiedenen Orten innerhalb Deutschlands aufgeteilt.

In der Nachkriegszeit standen sie vor dem Nichts. Mit Fleiß und Ehrgeiz bestritten Sie ihr neues Leben. Es waren Zeiten der Entbehrung, aber sie hatte gute Freunde kennengelernt, die ihr sehr geholfen haben. Die Umstellung war groß, von der behüteten und ohne Geldsorgen verbrachten Zeit in Morawes zu dem kargen Nachkriegsleben in Deutschland. Sie zogen in die Altstadt am Salzbrunnen 21A in Sonneberg.

Wilhelm arbeitete in der PN, dem Porzellanwerk für Zündkerzen- und Isolatoren in Neuhaus- Schierschnitz, Gretel arbeitete mit ihren 16 Jahren von Dezember 1946 bis April 1949 als Kindermädchen bei der Familie Eichhorn im Café Räder, gegenüber dem Landratsamt. Danach arbeitete Sie bis Juni 1952 im Porzellanwerk Neuhaus-Schierschnitz. Am 23. Juni 1952 wechselte Sie den Beruf und begann die Arbeit im FMA, dem Fernmeldeamt Sonneberg. Da wurden die Gespräche noch mit Stöpseln verbunden. Für uns kaum vorstellbar lief man täglich 10 km zur Arbeit, ein Fahrrad konnte man sich nicht leisten.

Mit 22 Jahren lernte sie ihren Gerhard kennen und schloss am 22. Mai1954 mit ihm in der Kirche zu Neuhaus- Schierschnitz den Bund der Ehe. Sie zogen zur Peterlesoma, der Oma von Gerhard in deren Wohnung in die Bluns, nahe dem Stadtpark. Die Wohnung war klein, aber gemütlich. Ihr Gerhard arbeitete in der EIO und später im Spielzeugmuseum. Sie führten eine harmonische Ehe.

1955 wurde dann ihre Tochter Christel geboren. Gretel hat trotzdem gleich wieder arbeiten müssen, so war das damals.

1963 war ein trauriges Jahr, weil sie ihren Zwillingsbruder Fred am 27. April durch einen tragischen Unfall verlor, aber auch ein sehr emotionales, am 23. Juni wurden ihre Zwillinge Kerstin und Andrea geboren. Beide erblickten in der Bluns, nahe dem Stadtpark, in der Coburger Str. 16, bekannt für seine Pferdeklops das Licht der Welt und haben ebenfalls ihre Kindheit und Jugend da verbracht.

Es war eng für 5 Personen, Vögeln, Fischen, Hamstern und Schildkröten. Aber man engagierte sich. Gretel hat voll gearbeitet und nebenher eingekauft, geputzt, gekocht und 3 Kinder großgezogen. Sie hat viel Kraft aufgewandt um ihr Leben zu meistern. Für unsere Urenkel kaum vorstellbar musste man mit Kohle heizen, Gasflaschen zum Kochen holen und sehen was es zu Essen gab. Gebaden wurde einmal die Woche in einer Zinkbadewanne, zudem wurde das Wasser auf dem Ofen warmgemacht und kam nicht wie selbstverständlich aus der Leitung! Das WC war gemeinschaftlich mit anderen Hausbewohnern zu nutzen.

Da es mit Schichten als Telefonistin schwieriger wurde, wechselte sie am 01. September 1964 in den PZV, dem Post Zeitungsvertrieb, wo sie auch bis zur Rente im Jahr 1990 arbeitete. Sie war im PZV als Absatzstellenleiter angestellt. Gretel baute sich ein gutes soziales Umfeld auf, war lebensfroh und glücklich. Oma war 5 Mal „Aktivist der sozialistischen Arbeit“, „Vorsitzende des Frauenausschusses“ PFA, dem Postfernamt sowie „Vorsitzende der Volkssolidarität des Wohnbezirkes“. Ja so war das damals in der DDR.

Am 6. Oktober 1970 folgte ein weiterer schwerer Schicksalsschlag, ihr Mann Gerhard verunglückte unverschuldet mit dem Moped tödlich. Sie war nun allein verantwortlich für 3 Kinder. Das Geld war oft sehr knapp, sie versuchte aber immer es ihren Kindern an Nichts fehlen zu lassen. Ihren Gerhard ist sie bis zum Tode treu geblieben. In ihrer knappen Freizeit ging sie zum Kegeln und traf sich mit Freunden. Es gab auf der Arbeit einen engen Zusammenhalt unter den Kolleginnen und Kollegen im Post Zeitungsvertrieb, der Margitta, Inge, Christel, Sigrid und Franz. Sie unterstützten sich gegenseitig und lachten viel zusammen. Es wird gemunkelt das man Oma in dieser Zeit auch mal mit einer Zigarette gesehen hat.

Am 21. September 1982 Jahre zog sie dann mit Andrea in den Wolkenrasen, Christel und Kerstin waren bereits ausgezogen. Endlich eigenes Klo, eine Badewanne, einen Elektroherd. Luxus pur. Auch hier fand sie ganz schnell Freunde. Sie engagierte sich für die Nachbarskinder und im Behindertenverband.

Mitte der 90er Jahre, als alle Kinder aus dem Haus waren und ihr Wohnblock im Stadtteil Wolkenrasen abgerissen werden sollte, zog sie zu ihrer Tochter Christel nach Sonneberg- West. Sie genoss dort die vielen Besuche ihrer 5 Enkel, kochte für sie, unterstützte sie und die Enkel gaben ihr viel Liebe zurück.

Nachdem sie nach einem Wirbelbruch nicht mehr allein im Haus bleiben konnte, zog sie am 23. Juni 2017 ins Annastift Sonneberg. Sie machte es sich dort gemütlich, hatte Kontakt zu Mitbewohnern. Sie war geachtet und gut betreut. Ein besonderer Dank gilt den Pflegekräften des Anna Stift, in dem Oma ihre letzten 6 Lebensjahre verbrachte. Sie wollte stets keine Umstände machen und versuchte weitgehendst ihren Alltag ohne fremde Hilfe zu gestalten. Ihre Bar war für alle Pflegekräfte offen, so gab es abends schon mal einen Sekt wo man soweit es die Zeit zuließ über Land und Leute ins Gespräch kam.

Unsere Oma hatte das Glück beobachten zu können wie 3 Töchter, 5 Enkel und 6 Urenkel unbeschwert heranwuchsen. Alle besuchten sie regelmäßig, telefonierten viel mit ihr, malten Bilder, bastelten, fuhren sie spazieren, waren immer für sie da. Das machte Gretel glücklich. Sie war stets ein Anker und Zeichen der Stabilität innerhalb der Familie. Wenn sich Oma etwas gewünscht hätte dann das wir alle in Frieden und Gesundheit unseren Alltag bestreiten dürfen, aber auch die Kraft haben nie aufzugeben und in herausfordernden kommenden Zeiten wie Oma bereit sind uns diesen zu stellen. Ihr konkreter Wunsch war das wir alle immer zusammenhalten.

Lied: Ich wünsche dir gute Reise
https://www.youtube.com/watch?v=MhT3gw5e2Rc&list=RDMhT3gw5e2Rc&start_radio=1

Die Trauer wiegt bei uns allen schwer, doch erst wenn ein Mensch in Vergessenheit gerät ist er wirklich gegangen. Wir wollen nun im Stillen in uns halten.

Gedenkminute

Lasst uns nun die Urne zur letzten Ruhestätte begleiten.

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