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Gedenkseite für Pfr. Michael Schrode
Keine tolle Leistung gebracht.
Keinen großen Namen gehabt
Keinen Orden für was gekriegt
Nie in der Zeitung gestanden.
Ich lebe.
Kein Kunstwerk trägt meinen Namen.
Kein Wunder steht in den Annalen.
Nichts von mir steht geschrieben.
Ich bin einfach.
Doch im entscheidenden Moment
war ich ein Stück Brot, wie ein Schluck Wein, ein Zeichen der Liebe für einen Menschen.
Unbekannt
Pfr. Michael Schrode aus Kaufbeuren starb am 13. Oktober 2018 plötzlich und unerwartet bei Exerzitien in Leipzig.
Pfarrer Michael Schrode ist am vergangenen Samstag, 13. Oktober, völlig unerwartet im Alter von 62 Jahren verstorben. Einen großen Teil seines Lebens war er für das Evangelium fernab seiner Heimat freigestellt und setzte sich dort mit seiner unkonventionellen Art für die ihm anvertrauten Menschen ein. Als ein "Missionar" eigener Art hat er sich zeitlebens in besonderer Weise in den Dienst Jesu und der Bewahrung der Schöpfung gestellt. Nach seiner Rückkehr hat er sich bei seinem Wirken in der Pfarreiengemeinschaft Kaufbeuren mit großem Einsatz als Seelsorger für psychisch kranke sowie für geflüchtete Menschen bewährt.
Michael Schrode wurde am 28. April 1956 in Illertissen geboren und am 27. Juni 1982 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Höchstädt und Weilheim (Mariä Himmelfahrt), bevor er ab August 1985 erstmals für den Dienst in der Mission in Kenia freigestellt wurde. Er kehrte nach elf Jahren zwischenzeitlich in das Bistum zurück und wirkte von 1996 bis 2000 als Pfarrer in Bidingen und Leiter der Pfarreiengemeinschaft. Dann führte ihn sein Weg erneut in die Mission – diesmal nach Südamerika und in die Karibik. Pfarrer Schrode wirkte fortan in Venezuela (2000 bis 2008), in Kuba (2008 bis 2012) und Argentinien (2012 bis 2016), bevor er vor zwei Jahren wieder in sein Heimatbistum zurückkehrte. Pfarrer Schrode war zuletzt in der Pfarreiengemeinschaft Kaufbeuren tätig. Hier lagen für ihn zwei Schwerpunkte seiner Seelsorgsarbeit am Bezirkskrankenhaus und in der Sorge um Flüchtlinge. Bei einem kollegialen Treffen vor kurzem erzählte er recht nüchtern von der Beisetzung eines jungen Mannes, der sich das Leben genommen hatte. Ich dachte so bei mir: "Mensch, Michael, wie steckst Du so was als Seelsorger eigentlich weg?"- Auch wenn er äußerlich "recht cool" wirkte, ging ihm vermutlich manches doch mehr zu Herzen, als wir es ihm anmerkten, als er es sich anmerken ließ.
Der Mann mit dem weißen Bart
sandalenbeschuht unterwegs
zu den Menschen am Rand
nur leichtes Gepäck von sich auf den Schultern
zu schwer bepackt das Herz
einer
der ungewohnte Wege geht
und Konventionen bewusst verletzt
sich die Freiheit einfach nimmt
und rote Linien überschreitet
einer
voller Eigenarten
eigen und ganz und gar nicht artig
aber einzig
uns vorausgegangen
als Gefährte
auf dem gefährlichen Weg Jesu
"Ich gehe, um euch einen Platz zu bereiten, damit ihr dort seid, wo ich bin.“ Dieses Wort Jesu aus dem Johannesevangelium ist Pfarrer Michael Schrode durch den Kopf gegangen, als er über den Tod und sein eigenes Sterben nachgedacht hat.
Pfarrer Michael Schrode wird in Kaufbeuren beerdigt.
Wir feierten den Auferstehungsgottesdienst am Freitag, den 19. Oktober 2018, um 9.00 Uhr in der Kirche St. Ulrich. Die Beerdigung war um 11.00 Uhr am alten Friedhof in Kaufbeuren.
Michael Schrode war ein wunderbarer, wenn auch nicht immer einfacher Mensch, authentisch in seiner Art zu leben und das Evangelium zu verkünden. Er war hier in Kaufbeuren ein sehr fleißiger und geschätzter Seelsorger. Er hatte mit unterschiedlichsten Menschen zu tun. Seine Aufmerksamkeit und Sorge galt vor allem den Menschen „am Rand“. Ihnen hat er gezeigt und vorgelebt „Du bist von Gott geschätzt und geliebt“ – ein starkes Zeugnis. Eigentlich selbstverständlich für einen Pfarrer, würde "man" zunächst meinen. Bedenklich, dass in seiner Funktion als Pfarrer Michael herausgehoben werden muss- eben, weil er sich spürbar "von der Masse" abhob. An ihm und der Art, wie er lebte und liebte, wird sichtbar, was so vielen Kirchen fehlt.
Gott schenke ihm nun die Fülle des österlichen Lebens. RIP
